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Dienstag, 28. Juli 2009
Kleine Chaisennostalgie
Verstehe ich Sie recht, lieber Herr Stubenzweig, Sie träum(t)en von einem Gefährt aus solid-nüchternem Schwedenstahl? Ich bin überrascht, dachte ich doch, für Ihre automobilistischen Schwärmereien kämen allein Chaisen vom linken Rheinufer in Betracht wie ein Döschwoh (Gott hab ihn endlich selig!) oder der alte Vert. Den hab' übrigens auch ich in verklärender Erinnerung. War mein erstes eigenes Auto, selbstverständlich im dezent britischen Dunkelgrün eines Landrover oder Lotus, und ein perfektes SUV àvant la lettre. Was da hinter die hoch aufschwingende Heckklappe und niedrige Ladekante alles reinging! Auf schmalen Reifen zwar, aber hochbeinig kam man auch off road ganz schön weit. Tief in schwedische Wälder zum Beispiel, an manches einsame Seeufer, wo man die damals noch verteufelt schwere Zeltausrüstung auspackte und gegen die Mücken ein möglichst rauchendes Feuer entzündete, auf dem irgendwann auch endlich die Raviolidose heiß wurde. Daß der R4 mit der unübertroffen praktischen Pistolenschaltung (zweiter und dritter Gang ohne Umlegen auf einer Schiebeachse!) auf diesen Staubpisten ständig Vergaserdüsenverstopfung bekam, weil die Dichtungen nicht mehr ganz dicht waren, machte nicht viel. Klappe auf, Luftfilter runter, ein paar Schrauben gelöst, und man konnte dem Ruckeln und Stottern fast im Schlaf selbst abhelfen. Irgendwann ist er mir dann aber auf einer bundesdeutschen Autobahn doch mit einem Kolbenfresser verreckt.
Seitdem ich aber einmal mit einem R9 drei Wochen lang zum Seekrankwerden durch die Ausläufer der Sahara geschaukelt bin und mit diesem Weichei aber auch auf jeder Bodenwelle aufsetzte, bin ich “von den Franzosen kuriert”, und es kommt mir nur noch straffer Gefedertes aus solider verarbeitenden Ländern vor die Haustür.

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«Solid-nüchternen Schwedenstahl»
muß ich Ihnen zurufen, nennen Sie solch ein filigranes, durch und durch durchdachtes Gebilde? Um Ihnen Ihr Fahrtenbuch nicht vollzukritzeln und hyperionisch zuzuverlinken, versammle ich meine ansatzweisen Assoziatiönchen bei mir.

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nanana! kein schlechtes wort über r9/r11! so schlecht waren die gar nicht.
für routes nationales waren sie gebaut und bügelten jede chaussée deformé solide weg - man kann ja auch nicht damit ins wasser fahren und sich dann beschweren, dass sie nicht auch schwimmen.

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Uff, bin ich froh, daß ich mich bloß verlesen habe! Dressiert wie die Wahrnehmung mittlerweile ist, fragte ich mich erst, womit - um Himmels Willen - mein schlichter Eintrag wohl einen Kommentar zu 9/11 ausgelöst haben mochte.
Dagegen nehme ich Ihre versuchte Ehrenrettung der französischen Rostlauben gern zur Kenntnis. Kann mich aber leider nicht nach ihr richten; denn schon Rostlaube ist bereits ein treffendes Stichwort. "Obenrum" waren diese alten Renaults ja durchaus für die Wüste gebaut, nur dort kam das Klima ihrem "Rostschutz" weit genug entgegen. "Untenrum", sprich: im Fahrwerk, waren sie in der Tat eher auf die heimischen routes nationales abgestimmt und für Wüstentouren keineswegs ausgelegt. Ich habe mich auch nicht freiwillig mit so einem Teil in Sahara und Atlas begeben, das können Sie mir glauben. Nur landete ich in der mißlichen Situation, an einem Freitagnachmittag in einer marokkanischen Stadt ein Auto mieten zu müssen. - Mein Lebtag bin ich noch nicht so ver...schaukelt worden! Am Ende war ich noch froh, von einer äußerst geschäftstüchtigen Dame wenigstens besagten, in einem ummauerten Hinterhof zugestaubten R9 angeboten zu bekommen. Schließlich schwankt und schaukelt das halbe frankophone Afrika in solchen Kaleschen durch Sand und Sahel, dachte ich mir, da wirst du das auch schaffen. Nun ja, wie sie sehen, bin ich heil von Meski, Erfoud, Tafraoute und dem Erg Chebbi zurückgekommen, aber ich bleibe dabei: trotz R9.
Als ich Jahre später nach Island zog, hatte ich vorher gespart und kaufte mir das richtige Auto, einen alten Landcruiser BJ7. Das war ein Fahrzeug. Nix filigran und so, das kann man ihm wirklich nicht nachsagen, aber allen Straßenlagen gewachsen.

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rostlaube
das waren nur die japanischen bleche! ganz europa ist damals damit überschwemmt worden, die waren unglaublich billig und unglaublich schlecht. aber alle haben die verbaut - auch die vw-jahrgänge 78/79/80 sind witterungsbedingt enorm dezimiert. allerdings muss man renault den vorwurf machen, dass sie diese bleche weiter verbaut haben, obwohl die mangelnde qualität irgendwann sehr wohl bekannt war.
wenn der r19 nicht irgendwann gekommen wär und dann der clio, zappenduster hätt's ausgesehen. das war wirklich die letzte chance...

9/11 terror al-kaida al-quaida bin laden koran qur'an jihadjihad!
na dann wollen wir mal sehen, ob's den referrern nutzt;-)

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Liest man Ihren Verriß,
werter Periplus, liegt die Vermutung zum kriegsähnlichen Anlaß ja nahe. Bei Automobilen soll's ja manchmal härter zugehen als in der Literatur; damit ziele ich nichtmal auf religionsunfriedenstiftende Bücher.

Ich mußte erstmal nachschauen, um welches Fahrzeug es sich überhaupt handelt. Denn da ich mich bei diesen Typenzeichnungen nicht auskenne, hatte ich zunächst so einen Verdacht. Als ich einer Dame aus besseren Theaterkreisen der Münchner Maximilianstraße in den Anfangsachtzigern einen wunderschön kanarienvogelgelben, aus der Erinnerung fünf Jahre alten R 16 abgekauft hatte, sah ich mich nämlich ein wenig ziemlich getäuscht. Er war wohl extrem günstig, Denn als ich das ebenfalls sehr gemütliche Fahrzeug nach einem Jahr beim TÜV vorfahren mußte: Wo auch immer der Prüfer seinen Schraubenzieher ansetzte, er ging durchs Blech, das keines mehr war. Selbst der Versuch bei einer damals noch als «lockerer» eingeschätzten DEKRA-Station in den ländlichen Voralpen war erfolglos. Für 3.500 Mark hatte ich reinen Rost erstanden. Das hätte damals um ein Haar ein Kleinbühnenprojekt zunichte gemacht. Aber glücklicherweise rettete damals ein Freund die Kunst, indem er mir Geld lieh, nicht ganz billig, aber eine Bank hätte es nicht getan. Ich bin dann auf einen Peugeot 504 umgestiegen, gekauft in grenznahem pfälzischem Gebiet. Und auf den, damit das klar ist, lasse ich nichts kommen. Auch wenn ich mittlerweile wieder bei Renault drinnensitze.

Leben Sie eigentlich noch in Island? Oder in den Niederlanden? Oder mittlerweile in Schweden Bei Ihnen weiß man das ja nicht so genau.

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oha, der r16. als renault fast den golf erfunden hatte. das erste kleine kompaktauto der welt, das dafür aber so viel soff wie ein großer. aber das war zu der zeit ja noch fast egal.

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