Samstag, 1. August 2009
Vorläufige Standortbestimmung
Ein Fahrtenbuch einer (noch so kleinen) Öffentlichkeit zur Lektüre zu öffnen, sollte wenigstens voraussetzen, daß auch einige Fahrten unternommen werden, damit es überhaupt etwas zu berichten gibt, das die mit dem Titel geweckten Erwartungen vielleicht erfüllen kann. Das Reisen ist nun eine lange gehegte Liebhaberei bis Leidenschaft von mir, die sich im Lauf der Jahre zu einer milden, aber häufiger bis fortgesetzt auftretenden Form des Vagabundierens ausgewachsen hat, will sagen, was Reise, was längerer Aufenthalt und was vorübergehender bis dauerhafterer Wohnsitz wird, ist von mir manchmal im vorhinein selbst nicht ganz abzusehen, lieber M. Stubenzweig. Seit ich “aus dem Haus” bin, habe ich nie wieder länger als fünf oder sechs Jahre an einem Ort gelebt, und auch mit den Eltern schon gehörte gelegentliches Umziehen zum Lauf des Lebens. Vor meinem bis dato letzten Standortwechsel an die holländische Nordseeküste wohnte ich übrigens gar nicht weit von Ihrem ländlichen Domizil entfernt in der Holsteinischen Schweiz, einem Landstrich, in dem ich - sollte ich noch einmal für länger nach D‘land zurückkehren - am liebsten wieder leben würde. Aber das steht vielleicht irgendwo in den Sand der Ostsee geschrieben oder auch nicht.
Sand übrigens, welcher Couleur auch immer, ist für mich ein nachgerade sinnbildlicher Stoff.
Schon allein wegen seiner gleichermaßen physikalischen wie metaphysischen Beschreibungen von Phänomenen des Sandes ist mir Otl Aichers Bericht vom gehen in der wüste ein so wertes Buch. Seine daran anknüpfenden und weitergehenden Reflexionen über das Gehen, das In-Bewegung-Bleiben als einer sehr eigentlichen Form des Lebens sprechen viel von dem aus, was mich selbst bewegt, äußerlich wie innerlich, denn natürlich beginnt wohl jeder, der einmal stundenlang allein vor sich hin trottet, eine allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Gehen. Einige solcher Gedankengänge haben schon Eingang ins Fahrtenbuch gefunden wie etwa hier und folgende. Aus dem gleichen Beweggrund finden sich unter dem Thema Reiseliteratur Notizen zu Büchern anderer eingestreut, die gedanklich in gleicher Richtung unterwegs waren.
Ihre kleingedruckt-leise Frage nach meinem eigentlichen Wohnort möchte ich Ihnen so beantworten: Schweden: war einmal und wird es vielleicht einmal wieder, Holland: bis auf weiteres, Island: immer wieder. Verraten kann ich Ihnen aber, wohin mich hoffentlich bald die nächste Reise führen wird: gewissermaßen von dem Dünenkamm auf Gotland (57°19'N, 18°42'O) der Blickrichtung nach geradewegs nach Osten.
Sand übrigens, welcher Couleur auch immer, ist für mich ein nachgerade sinnbildlicher Stoff.
Schon allein wegen seiner gleichermaßen physikalischen wie metaphysischen Beschreibungen von Phänomenen des Sandes ist mir Otl Aichers Bericht vom gehen in der wüste ein so wertes Buch. Seine daran anknüpfenden und weitergehenden Reflexionen über das Gehen, das In-Bewegung-Bleiben als einer sehr eigentlichen Form des Lebens sprechen viel von dem aus, was mich selbst bewegt, äußerlich wie innerlich, denn natürlich beginnt wohl jeder, der einmal stundenlang allein vor sich hin trottet, eine allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Gehen. Einige solcher Gedankengänge haben schon Eingang ins Fahrtenbuch gefunden wie etwa hier und folgende. Aus dem gleichen Beweggrund finden sich unter dem Thema Reiseliteratur Notizen zu Büchern anderer eingestreut, die gedanklich in gleicher Richtung unterwegs waren.
Ihre kleingedruckt-leise Frage nach meinem eigentlichen Wohnort möchte ich Ihnen so beantworten: Schweden: war einmal und wird es vielleicht einmal wieder, Holland: bis auf weiteres, Island: immer wieder. Verraten kann ich Ihnen aber, wohin mich hoffentlich bald die nächste Reise führen wird: gewissermaßen von dem Dünenkamm auf Gotland (57°19'N, 18°42'O) der Blickrichtung nach geradewegs nach Osten.
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jean stubenzweig,
Samstag, 1. August 2009, 08:42
Im Sand gehen
Das verstehe ich gut. Ich habe die Antwort meiner ausschweifenden und auch selbstbezogenen Gedankengänge wegen bei mir niedergelegt (mit der Bitte um Nachsicht).
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre ausführliche, denkwürdige und kurzweilige «Vorläufige Standortbestimmung».
Ich danke Ihnen herzlich für Ihre ausführliche, denkwürdige und kurzweilige «Vorläufige Standortbestimmung».
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