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Dienstag, 23. März 2010
Was der Frühling gibt und nimmt
Mancherorts gibt der Frühling, frisch gebrühte Lava zum Beispiel, andernorts nimmt er, Hochhäuser zum Beispiel.
Recht früh am Morgen war heute eine helle Sonne an einem ungetrübt blauen Himmel aufgezogen und hatte den ganzen Vormittag freundlich durch die großen Fenster auf der Landseite gestrahlt. Mittags wechselte ich die Hausseite und sah, wie sich von See, Richtung Scheveningen, gerade unter heiterstem Frühlingshimmel eine dicke Nebelwand heranwälzte, einmal “gulp” machte, und schon war eines dieser häßlichen Ferienappartmenthochhäuser nahe dem Strand verschluckt. Alle weiteren folgten bald, die Welt leerte sich erfreulich, und es war nur noch das fröhlich aufgeregte Badeentenquietschen der vorgestern zurückgekehrten Austernfischer zu hören, mit dem sie sich in der dicken Suppe ihre Freude über den reich gedeckten Tisch am Nordseestrand zuriefen.
Ich tat es ihnen nach und nahm als Mittagessen nur ein leichtes Thaisüppchen mit frischem Fisch und Muscheln und Garnelen und ebenso frischem Zitronengras, Koriander, Großem Galgant und Limettenblättern zu mir, das die Herzogin am Vortag angerichtet hatte. Wer mag denn an einem solchen Tag, der nur aus Licht und Seeluft besteht, schon schweres Essen einschaufeln? Der Frühling will Austreibung des Alten, Angesetzten, Purgierung, Reinigung, Entschlackung, Erneuerung. Rundum. Wie bei anderen Reifen auch. Schließlich will man sich bald im Sommer am Strand wieder sehen lassen können. (Und sage jetzt keiner, er sei frei von solchen Eitelkeiten!)

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