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Montag, 22. März 2010
Fimmvörðuháls, Tag 2 des Ausbruchs
Die Auswurfstätigkeit an der Ausbruchstelle hat seit gestern eher noch etwas zugenommen, anstelle der zunächst aufgerissenen Spalte scheinen sich allmählich zwei Krater zu bilden, aus denen geringe Mengen schwarzer Asche und einiges an Lava austreten (Bild 1, oben). Auf dem zweiten Bild, einer Luftaufnahme aus Richtung Þórsmörk, ist zu erkennen, daß die schwarze Lava inzwischen einen Hang hinab in eine Schlucht fließt und dort Eis und Schnee verdampfen läßt.
Nachdem die Evakuierung abgelaufen ist wie am Schnürchen, beunruhigt die derzeitige Eruption die Isländer nicht weiter. Sie wissen allerdings, daß sie nur erst das Vorspiel zu einem viel gefährlicheren Ausbruch sein könnte.
Seit der Besiedlung der Insel haben sich etwa an der jetzigen Stelle nicht mehr als fünf Eruptionen ereignet. Jedesmal aber folgte ihnen im Abstand von einigen Wochen bis Monaten ein Ausbruch der Katla unter dem benachbarten Gletscher Mýrdalsjökull, und die Katla, Islands zweitgrößter Vulkan, gilt als sehr gefährlich. Ihre Ausbrüche werden oft sehr heftig, und zusätzlich kann sie noch rasant schnell riesige Mengen Eis im Gletscher zum Abschmelzen bringen, sodaß es obendrein zu einem Gletscherlauf mit gewaltigen Überflutungen kommen könnte, wie zuletzt 1996 weiter östlich beim Ausbruch im Vatnajökull. Die Katla ist ziemlich regelmäßig aktiv und im letzten Jahrtausend im Durchschnitt zweimal in jedem Jahrhundert ausgebrochen. Der bisher letzte Ausbruch ereignete sich im Katastrophenjahr 1918. Auch damals kam es zu einem Gletscherlauf, bei dem mehr Wasser vom Gletscher herabschoß, als der Amazonas an seiner Mündung führt. Statistisch betrachtet ist ein neuerlicher Ausbruch der Katla längst mehr als überfällig.
Meanwhile... sind sich einige Leser der britischen Times nicht zu blöd, sich über den Ausbruch als “gerechte Bestrafung” der Isländer für die Icesave-Pleite zu freuen:
“I hope that there is no Humanitarian disaster caused by this eruption. Cant see the British public rushing to raise funds since they stitched us up with their banking!”, schreibt einer in seiner Zuschrift, und ein anderer stimmt hämisch ein: “Ooh, let's all run with lots of international aid..... NOT! Nice photos, think I'll sit back and enjoy them.”
Ein dritter spricht gar vom göttlichen Strafgericht:
“Good! I have, until now, not believed in divine intervention but now I'm not so sure... Leave the money stealing, cheating, whale killing fish eaters to their fate. And not a penny or cent in disaster aid - they have enough of our cash as it is.”
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