Montag, 10. Mai 2010
Der älteste Baum von Paris
In dem kleinen Park um die alte Kirche steht ein alter Baum. Er ist so alt, daß nur noch ganz wenige Äste Blätter tragen, und sein Stamm ist vom Alter so krumm und gebeugt, daß man ihm eine als Baumstamm getarnte Zementstütze unter die Achsel geschoben hat, damit er nicht umfällt. Wie man nachlesen kann, ist er der älteste lebende Baum von Paris. Doch so alt wie die ältesten erhaltenen Teile der Kirche ist er natürlich nicht. Die ursprüngliche Kapelle der Merowinger wurde 886 beim Sturm auf die Stadt von den Normannen abgefackelt. Die Ruinen schenkte der dritte Kapetingerkönig Heinrich I. 1045 dem Kapitel von Notre Dame, das sie an das Kloster Longpont in der Picardie weitergab. Zisterziensermönche von dort errichteten eine neue Kirche, von der heute noch die romanische Apsis aus dem Jahr 1175 erhalten ist.
So alt kann der Baum davor nicht sein, denn zu jener Zeit war die Art in Europa noch nicht heimisch. Der Baum ist eine Robinie, die erste oder zweite Robinie in Europa, denn Robinien wuchsen ursprünglich nur in Nordamerika. Die Wikinger oder Normannen haben sie nicht von dort mitgebracht, aber nachdem Champlain am Sankt-Lorenz-Strom die erste dauerhafte französische Kolonie in Kanada gegründet hatte, erteilte die Hofgärtnerei des Königs den Auftrag, Pflanzen aus La Nouvelle France für die königlichen Gärten über den Atlantik heranzuschaffen. 1623 erhielt der kgl. Hofgärtner Jean Robin Setzlinge einer unbekannten Baumart, von denen er einen in den Botanischen Garten der Sorbonne und einen zweiten neben St. Julien-le-pauvre pflanzte. Als später Linné die Art klassifizierte, benannte er sie nach ihrem ersten Pflanzer Robinie. Auf deutsch nennt man sie wegen ihrer schönen Blüten auch Silberregen, und dieser schönen Blüten wegen wollten auch andere Monarchen und Aristokraten sie bald in ihren Parks haben. 1640 wurde das erste Exemplar nach England geliefert, und dreißig Jahre später wurden Setzlinge im Arboretum des Berliner Lustgartens neben dem Schloß gepflanzt. Ihr Holz gilt als widerstandfähiger und dauerhafter als Eiche, und die erste Robinie auf europäischem Boden, die, wenn auch altersgebeugt, noch immer vor der alten Kirche von St. Julien steht, beweist ihre Langlebigkeit.
So alt kann der Baum davor nicht sein, denn zu jener Zeit war die Art in Europa noch nicht heimisch. Der Baum ist eine Robinie, die erste oder zweite Robinie in Europa, denn Robinien wuchsen ursprünglich nur in Nordamerika. Die Wikinger oder Normannen haben sie nicht von dort mitgebracht, aber nachdem Champlain am Sankt-Lorenz-Strom die erste dauerhafte französische Kolonie in Kanada gegründet hatte, erteilte die Hofgärtnerei des Königs den Auftrag, Pflanzen aus La Nouvelle France für die königlichen Gärten über den Atlantik heranzuschaffen. 1623 erhielt der kgl. Hofgärtner Jean Robin Setzlinge einer unbekannten Baumart, von denen er einen in den Botanischen Garten der Sorbonne und einen zweiten neben St. Julien-le-pauvre pflanzte. Als später Linné die Art klassifizierte, benannte er sie nach ihrem ersten Pflanzer Robinie. Auf deutsch nennt man sie wegen ihrer schönen Blüten auch Silberregen, und dieser schönen Blüten wegen wollten auch andere Monarchen und Aristokraten sie bald in ihren Parks haben. 1640 wurde das erste Exemplar nach England geliefert, und dreißig Jahre später wurden Setzlinge im Arboretum des Berliner Lustgartens neben dem Schloß gepflanzt. Ihr Holz gilt als widerstandfähiger und dauerhafter als Eiche, und die erste Robinie auf europäischem Boden, die, wenn auch altersgebeugt, noch immer vor der alten Kirche von St. Julien steht, beweist ihre Langlebigkeit.
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