Sonntag, 7. Juni 2009
1 Wimpernschlag, Wien Airport
Zwischen den Flügen, beim Gerenne durch die endlosen Gänge vom einen Flieger zum nächsten (“nur ja den Anschluß nicht verpassen!”), im sogenannten Transit (“sic transit...”), irrt der Blick beiläufig auch einmal durch die getönten Scheiben und gerinnt zum Augenblick des Innehaltens: Draußen steht die Sonne schon tief, der Abend ist nah, aber es ist noch warm, fast schwül, und eine dunkle Gewitterwolke schwebt über dem von der Sonne warm beschienenen Gras. Es ist der zauberische Moment zwischen Tag und Abend, in dem die Natur für einen Wimpernschlag stillzustehen scheint. Zwei Riesenvögel ruhen im Spätlicht leuchtend vor dem nächsten Abheben, versammeln Kraft und Atem. Die Förderbänder in ihre Bäuche stehen still, die beiden Vögel auf den Heckflossen hängen mit durchgezogenen Flügeln über ihren Schatten, und selbst die beiden einzigen Menschen da draußen verharren reglos, als seien sie von Dornröschens Spindel gestochen worden. -
Dann ertönt eine Automatenstimme aus den überall versteckten Lautsprechern: “Letzter Aufruf...!” Das Drängen, Hetzen, Eilen, Rennen setzt wieder ein.
Dann ertönt eine Automatenstimme aus den überall versteckten Lautsprechern: “Letzter Aufruf...!” Das Drängen, Hetzen, Eilen, Rennen setzt wieder ein.
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