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Dienstag, 12. Mai 2009
Städtehüpfen: Berlin
Zurück in die Welt und ein Übermaß an schnellen Zügen und Flugzeugen, Tempo, Hektik, Terminen... - ja, all das und zwar reichlich; jede Nacht ein anderes Hotelbett. Wenigstens blieb kurz Zeit, in Rotterdam an einer Hochzeit von Freunden teilzunehmen. Zum Heiraten kann man sicher verschiedene Meinungen haben, aber daß ich das Motto auf dem Sockel der Statue vor dem Standesamt im Rotterdamer Rathaus gelungen und ermunternd gefunden hätte, kann ich nun nicht behaupten.


Wer diese Reise geplant hat, hat der Route anscheinend einen Schnittmusterbogen zugrunde gelegt: Verbinden Sie die folgenden Punkte!
1. Station: Berlin. Ach Gott, ja, man kann die knapp bemessene Zeit zur eigenen Verfügung wenigstens nutzen, um endlich mal wieder eine Buchhandlung aufzusuchen, deren Bestand größtenteils deutschsprachige Bücher ausmacht. Wozu trage ich schließlich auf Reisen nach Deutschland stets meine Wunschliste mit mir rum? Fündig wird in den kaufhausgroßen Filialen der Buchhandlungsketten wie Hugendubel oder Wohltat allerdings nur, wer Bestseller, Krimis und aktuelle Neuerscheinungen lesen möchte. Sie kommen dem buchhändlerischen Ideal immer näher, das zu Zeiten meines studentischen Jobs in einer Buchhandlung einmal der Besitzer träumerisch vor sich hin hauchte: Auf drei Etagen und dreihundert Quadratmetern an allen Wänden in den Regalen nur ein einziger Titel. Was würde das Personal und Lagerhaltung sparen!
Die Neuübersetzung von Bruno Schulz‘ Zimtläden? Ja, tut‘s denn die alte nicht auch? Davon hätten wir noch ein Exemplar. Hélène Duffaut. Pardon? Robbe-Grillet? Ich dachte, der wäre längst auf der anderen Seite. Ach, das ist der Titel. Bedaure. Abe Opincar? Wie schreiben Sie das? Sadek Hedayat? Nie gehört. Josef Winkler? (Triumph) Den könnte ich Ihnen bis morgen bestellen.
- Abreise aus Berlin mit zwei neuen Hemden im Gepäck.

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Aber!
Es gibt sie noch, die Buchhändler und -innen, die gelesen haben, was sie verkaufen. Abe Opincars Huhn beispielsweise hat mir eine Dame in die Hand gedrückt und gesagt: «Sie müssen das lesen, und wenn ich's Ihnen schenken muß.» Ich hab's dann doch lieber gekauft. Von irgendwas müssen sie schließlich (über-)leben.

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Na sicher gibt es sie noch, die interessierten und belesenen Buchhändler; ich kenne auch einige (leider nicht in meiner derzeitigen Umgebung), aber man muß sie zunehmend suchen bzw. kann sich glücklich schätzen, wenn man auf einen von ihnen trifft. In den großen Buchhandelsketten wie Thalia etc. werden doch - ist mein Eindruck - längst lieber ungelernte Kräfte beschäftigt, die mit der gleichen Sachkenntnis Sardinendosen oder Seife verkaufen würden.

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