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Mittwoch, 30. März 2011
La Matanza

“Auf unserem Wege zum Hafen von Orotava kamen wir durch die hübschen Dörfer Matanza und Victoria. Diese beiden Namen findet man in allen spanischen Colonien neben einander; sie machen einen widrigen Eindruck in einem Lande, wo alles Ruhe und Frieden atmet. Matanza bedeutet Schlachtbank, Blutbad, und schon das Wort deutet an, um welchen Preis der Sieg erkauft worden. In der neuen Welt weist er gewöhnlich auf eine Niederlage der Eingeborenen hin; auf Teneriffa bezeichnet Matanza den Ort, wo die Spanier von denselben Guanchen geschlagen wurden, die man bald auf den spanischen Märkten als Sklaven verkaufte.”

(Alexander von Humboldt: Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents in den Jahren 1799, 1800, 1801, 1803 und 1804)



Zum Bild: Die südländische Sitte, Tote in solche Schließfächer einzumauern, weckt in mir immer ein leises Unbehagen. Mir fehlt da die Verbindung zur Erde. Der Rücklauf, der Wiedereingang ins Organische wird unterbrochen oder zumindest noch einmal hinausgeschoben.

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Ist das ein Gefängnisfriedhof? Zumindest erweckt das hintere Gebäude bei mir den Eindruck, es könnte sich um einen Knast handeln.

Und überhaupt – das Organische. Ich habe Sie ja eher als jemand eingeschätzt, der sich am Ende auf hoher See in den Wind hinauswünscht.

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Den Eindruck
erweckt das Gebäude in der Tat, aber es handelt sich um etwas ganz anderes, um das Museum für einen einheimischen Schriftsteller nämlich: Rafael Arozarena, gestorben 2009. In seiner ganzen Schönheit sehen Sie es hier:

In Ihrer anderen Einschätzung aber liegen Sie gar nicht so daneben. Zwar scheidet eine Beisetzung auf See aus; ich werde leicht seekrank und mag auch nicht bei den kalten Fischen liegen oder ständig die Saugfüße von Seegurken auf mir herumpatschen haben, aber sich an der freien Luft langsam von Wind und Sonne ausdörren lassen, ja, das wäre wohl in der Tat die mir noch angenehmste Vorstellung des Nachlebens meiner Gebeine. Etwa wie es die alten Zoroastrier in Mittelasien praktizierten. Aber solche Luftbestattungen lassen sich in unseren übervölkerten Gegenden leider nicht mehr durchführen.

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In meiner Zeit in Island
damals habe ich mich in einem Anfall von Schwermut einmal erkundigt, ob ich nicht auf der Halbinsel Snæfellsnes am Fuß des Gletschers und mit Blick aufs Meer gegebenenfalls so eine Luftbestattung bekommen könnte. Die Isländer haben darin Erfahrung, sie trocknen ja seit Jahrhunderten Lammschinken und Fisch einfach an der freien, reinen Luft. Ich dachte an ein einfaches Holzgerüst, wie es auch einige Stämme der früher nomadisch umherziehenden Prärieindiander verwendet hatten, um vor umherstreunenden Polarfüchsen sicher zu sein. Anstelle eines Bärenfells hätte ich mich mit ein paar Schafsfellen zufriedengegeben. Aber nachdem mein Antrag im Gemeinderat von Snæfellsbær in Ólafsvík behandelt worden war, erhielt ich einen Ablehnungsbescheid. Der Betreiber des einzigen Hotels in der Gegend hatte Einspruch erhoben, weil er fürchtete, der Anblick könnte seinen ausländischen Gästen unangenehm sein.

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Der Hoteleigner
hat vermutlich überwiegend zentraleuropäisch industrialisierte zivilisierte Gäste, die auch nie und nimmer Stockfisch essen würden, wie die Südländer zum Beispiel, die bekanntlich ebenfalls einen seltsamen Geschmack haben.

Bei Prärieindianern fällt mir ein, gelesen zu haben, Archäologen seien auf Funde gestoßen, die darauf hinweisen, daß die nordamerikanischen Ureinwohner aus Europa eingewandert sein könnten.

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