Donnerstag, 3. April 2008
Maori-Unsitte
Man mag's bei diesem Anblick ja kaum glauben, aber das war vor ein paar Jahrhunderten noch anders, als Captain Cook Neuseeland entdeckte. Na ja, genau genommen war er ja nicht der Erste, aber irgendwie wohl doch, denn Abel Tasman hat nie seinen Fuß auf die Inseln gesetzt, die er fast 130 Jahre vor Cook auf der Suche nach dem sagenhaften Südkontinent antiker Geographen gesichtet hatte. Zwar waren seine beiden Schiffe, die Heemskerck und der Zeehaen, am 18. Dezember 1642 in einer heute Golden Bay genannten Bucht an der Nordspitze der Südinsel vor Anker gegangen, da kamen in der Abenddämmerung zwei große Doppelrumpfkanus auf sie zugepaddelt, deren Besatzungen wild die Augen rollten, den Holländern die Zungen rausstreckten und in hölzerne Tröten bliesen. Tasman ließ seine Mannen mit lauten Trompetenstößen antworten, was die Maoris gemäß ihrem Protokoll als Annahme der Kampfansage verstehen mussten. Also kehrten sie am nächsten Morgen zurück und rammten das Beiboot des Zeehaen, das gerade von der Heemskerck zurückruderte. Drei Matrosen wurden getötet, ein vierter lebensgefährlich verwundet mitgeschleppt. Tasman ließ seinen Anweisungen entsprechend sofort die Anker lichten und davonsegeln. Was aus dem zurückgelassenen Kameraden wurde, vermutet der einheimische Historiker James Belich: “Der erste von vielen europäischen Importen, der in Neuseeland konsumiert wurde, war ein toter Holländer.”
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