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Dienstag, 28. Dezember 2010
Rolandseck











Ich kam von fern gezogen zum Rhein, zum Rhein.
Beim Wirt am Rolandsbogen da kehrt ich ein.


Von Rolandseck zum Rolandsbogen.
Wie man sich emporheiratet und die Geschichte eines Verfalls:

• Graf Friedrich von Dießen-Andechs am Ammersee heiratete um das Jahr 1035 zum dritten Mal in seinem Leben, Tuta, die Tochter des Regensburger Domvogts, und nahm dessen Amt und Stelle ein.
• Der gemeinsame Sohn Berthold heiratete die Tochter des Grafen von Schwarzenburg, Vogt von Regensburg und St. Emmeram, und übernahm nicht nur dessen Ämter, sondern als Erbe auch gleich seinen Namen und seine Güter. In zweiter Ehe heiratete Berthold von Schwarzenburg später Richgard, die Tochter des reichen Sponheimers Engelbert, der auch Markgraf von Kärnten und Istrien war.
• Sohn Friedrich von Schwarzenburg schlug die geistliche Laufbahn ein, wurde Domkanoniker in Bamberg und in der kaiserlichen Grablege Speyer und von Kaiser Heinrich IV. im Jahr 1100 zum Erzbischof von Köln gemacht. Das dankte er ihm, indem er sich 1106 auf die Seite des aufrührerischen Gegenkönigs Heinrich V. schlug; doch 1114 bekämpfte er auch diesen siegreich in der Schlacht von Andernach. Anschließend sicherte Friedrich die Südgrenze seines Erzbistums gegen das salische Erbgut durch neue Burgen: 1118 ließ er die Wolkenburg im Siebengebirge bauen, 1122 gegenüber auf dem linken Rheinufer die Burg Rolandseck.
In nur drei Generationen aus einem bayerischen Voralpenstift auf den mächtigsten Erzstuhl des Deutschen Reiches,
kein flacher Aufstieg.





Rolandseck bildete keine unwichtige, aber auch keine zentrale Festung am Südrand der Kölner Erzdiözese. Schon 1326 mußte sie nach Zeiten des Leerstands renoviert werden. In dem Krieg, den der Kölner Erzbischof Ruprecht von der Pfalz im Bündnis mit Herzog Karl dem Kühnen von Burgund 1473 gegen seine eigenen Landstände und Städte begann, wurde Burg Rolandseck 1475 vom brandenburgischen Kurfürsten Albrecht Achilles, der ein Reichsaufgebot gegen den Erzbischof befehligte, niedergebrannt. Die Nonnen von der zu Füßen der Burg gelegenen Rheininsel Nonnenwerth benutzten die Ruine fortan als Steinbruch. In einer Reisebeschreibung aus dem Jahr 1670 heißt es: “Nur ein Stück Mauer stand noch da, ein letzter Bogen, durch den man auf den Rhein und Drachenfels blicken konnte.”
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg dieser Rolandsbogen zu einem Symbol der nostalgischen Rheinromantik auf, bis er heute vor 171 Jahren in sich zusammenbrach. Mit einem Spendenaufruf in zwanzig Strophen besorgte Ferdinand von Freiligrath das Geld für den Wiederaufbau. Und so erhebt sich denn der Bogen wieder efeuumrankt über dem Rheinufer, als würde er es seit Jahrhunderten tun.





1853 erhielt die Bonn-Cölner-Eisenbahn die Erlaubnis, ihre Strecke bis Rolandseck auszubauen, um die vielen Besucher der romantischen Ruine zum Rolandsbogen befördern zu können. Der Endhaltepunkt sollte möglichst nah am Fluß liegen, damit die Fahrgäste dort auf Schiffe zur Lorelei und weiter umsteigen konnten. Auch sollte der Bahnhof große und repräsentative Gesellschaftsräume für Veranstaltungen und festliche Empfänge erhalten. 1858 weihte man den Bahnhof Rolandseck ein. Heinrich Heine, Ludwig Uhland, Karl Simrock, die Brüder Grimm und Friedrich Nietzsche hielten dort ebenso wie Königin Victoria von Großbritannien, Kaiser Wilhelm II., Otto von Bismarck, Johannes Brahms, Clara Schumann und Franz Liszt. Bernhard Shaw schrieb über den Bahnhof, und Guillaume Apollinaire verfaßte hier einen Teil seiner frühen Gedichte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof Rolandseck kein Bahnhof mehr, doch gelang es dem Kunstsammler Johann Wasmuth, die klassizistischen Bahnhofsgebäude vor dem Abriß zu retten und in ein Kunst- und Kulturzentrum umzuwandeln. Seit 2004 ist es um das von Richard Meier gebaute Museum für Werke von Hans Arp erweitert worden.














c) Salka











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