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Mittwoch, 6. April 2011
Teneriffa, die regnerische Seite









Zurückgekehrt nach Santa Cruz, empfinden wir es als wohltuend, daß es eine ganz normale Stadt ist, in der nicht Touristen das Bild und das Geschehen prägen, sondern Einheimische, die hier ihr ganz alltägliches Leben führen, ihren Arbeiten und Beschäftigungen nachgehen.

In der Zwischenzeit hat sich herausgestellt, daß der schöne Beiname “Insel des ewigen Frühlings” durchaus auch die feuchteren Seiten von Frühlingswetter einschließt. Mit anderen Worten: es regnet. Täglich. Aber es regnet eben wie auf Atlantikinseln: in schnellem Wechsel.
Lag in den ersten Wochen jeden Morgen eine graue Wolkenbank draußen auf dem Meer und löste sich unweigerlich im Lauf des Tages in harmloses Wohlgefallen auf, ist zumindest der Anfang jetzt umgekehrt: über der Stadt liegt morgens ein dunkelgrau dräuender Deckel und das Meer leuchtet draußen in hellstem Himmelsblau. Es fängt an zu tropfen, zu schütten, zu prasseln, die Wolke zieht hinaus aufs Meer, als könne sie kein Wässerchen mehr trüben, und löst sich auf. Dann saugt die Sonne in Dampfschlieren das Wasser von der Terrasse. Doch kaum hat man Tisch und Stuhl trockengewischt und sich draußen niedergelassen, fallen aus vermeintlich heiterem Himmel Tropfen klatschend aufs Schreibpapier.

Man blickt auf und sieht die nächste schwer feuchte Wolke heranschieben, flüchtet ins Innere und wartet den Schauer ab, das dauert, man richtet sich drinnen ein, doch bald lockt die Sonne wieder so unwiderstehlich, daß man’s nicht aushält und das vergleichsweise dunkle Zimmer aufs Neue mit der in gleißendem Sonnenlicht badenden Terrasse vertauschen muß. Für maximal eine Viertelstunde, denn dann beginnt es zu regnen.

Zur Normalität von Heiligkreuz abseits der touristischen Disney-Welt gehören auch Zeichen der wirtschaftlichen Krise, in der Spanien steckt. So ist die geplatzte Immobilienblase ganz deutlich zu sehen. Es gibt immens viele neue Wohnblocks mit spiegelnden Glasfassaden, gar nicht mal häßlich, funktionale Neue Sachlichkeit der Jahrtausendwende, zehn, zwölf und mehr Stockwerke hoch, funkelnagelneu, alle sicher in den letzten höchstens fünf Jahren hochgezogene Renditeobjekte, als der Preis für Immobilien scheinbar nur eine Richtung und nach oben ebensowenig ein Ende kannte wie die Zahl der Stockwerke. Viele von ihnen stehen leer. "Se vende" rufen Plakate an vielen Scheiben, aber es gibt keine Käufer. Dafür gibt es - ebenso neu aufgemacht - in allen Vierteln etliche Pfandleiher. Fast immer sind sie gut gefüllt, Schlangen von Wartenden bis hinaus auf die Straße. Die Leute brauchen Geld und versetzen, was sie entbehren können.

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