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Donnerstag, 18. Februar 2010
"Den Rock ausziehen und die Ärmel aufkrempeln."
Tja, “unverändert winterlich” noch immer das Wetter in diesem Jahr. Ich habe in meinen alten Aufzeichnungen nachgesehen, vor 10 Jahren war das ganz anders:
“6. Februar 2000. Das Wetter ist so frühlingsmild, dass die Haselsträucher schon voller Kätzchen hängen.”
“15. Februar 2000. Immer noch Heuschnupfen, aber wie! Im Garten balgen sich die Amselhähnchen.”
“18. Februar 2000. Nach Wochen noch immer mir juckt das brennende Auge, / Und läuft aus dem Kopf mir noch immer der schmähliche Rotz.”

Auch sonst ging‘s mir damals alles andere als gut. Aber das ist längst geschmolzener Schnee vom vorigen Jahrzehnt.

Antibes
“- Ich will keine Scherereien! antwortete ich wütend.
- Du willst keine Scherereien?, meinte Sorbas erstaunt. Was willst du denn sonst?”
Ja, der alte Sorbas. Schon viel früher war ich ihm begegnet, nicht in einer Hafenkneipe in Piräus, aber doch in einem vergleichbaren Gemütszustand wie Kazantzakis‘ Erzähler. “Auch damals, erinnere ich mich, herrschten Regen und Kälte und das gleiche Frühlicht. Der langsame Abschied von geliebten Menschen ist Gift...”
“- Du kommst mit. Ich habe Braunkohlen auf Kreta, du wirst die Arbeiter beaufsichtigen... und du spielst das Santuri. Wenn du Lust hast.
- Wenn ich Lust habe! Schuften für dich, soviel du willst. Dein Sklave! Aber das mit dem Santuri ist was Besonderes. Dieses Instrument ist ein Raubtier, es will Freiheit. Wenn ich dazu aufgelegt bin, werde ich spielen. Aber... klare Rechnung, du darfst mich nicht zwingen. Dann hast du mich verloren. In der Hinsicht - mußt du wissen - bin ich ein Mensch.”
Und was für einer! Einer aus Papier und Tinte und doch so voller Lebensblut, daß der “alte Federfuchser” und tätige Mensch Nikos Kazantzakis stolz sein konnte. Heute vor 125 Jahren ist er in Heraklion geboren, in seinem Leben viel gereist, hat an vielen Orten gewohnt, die letzten, von Leukämie gezeichneten acht Jahre in Antibes. Da habe ich ihn vor ziemlich genau zwei Jahren besucht.

“Ich habe schon weiße Haare, meine Zähne fangen an zu wackeln, ich habe keine Zeit mehr zu verlieren, Chef. Du bist noch jung und kannst dich gedulden, ich kann‘s nicht mehr. Bei Gott, je älter ich werde, desto lebhafter werde ich!”



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