Find more about Weather in Piran, LJ
Freitag, 27. September 2013
Kurze Herbstflucht

Nebel über dem Meer. Schwappt an Land und verschluckt die hohen Häuser. Rauh und feuchtklamm die Nebelluft. Herbst der ungemütlichen Sorte. Das Beste, was man tun kann, ist die Früchte des Herbstes zu nutzen, Pflaumenkuchen backen zum Beispiel.

Es ist das Zweitbeste. Noch besser: dem naßkalten Herbst an der Nordsee noch für eine kurze Weile aus dem Weg gehen.

Am nächsten Morgen umfächelt Zephyr lau den Frühstückstisch auf der Terrasse. Über dem Frühdunst lassen sich in der Ferne die Umrisse der Alpen erahnen. Davor dehnt sich weit der große Golf. Leise gluckst die Adria vor dem Haus an die Ufersteine. Tisch und Terrasse blicken hinüber nach Triest jenseits der großen Bucht. Für die Duineser Schlösser ist es noch zu früh. Sie ruhen im weichen Frühdunst. Dann kommt die Sonne durch.
Es gibt die Gnade des Klimas, schrieb Camus am Mittelmeer. Und: Man muß sich Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Samstag, 21. September 2013
Überraschungen in Split

Von Split wußte ich eigentlich nur, daß es einen leidlich erfolgreichen Fußballklub mit dem seltsamen Namen Hajduk besaß und die Überreste eines ehemaligen römischen Kaiserpalastes enthalten sollte. Da mich historische Gemäuer immer sehr anziehen, wollte ich auf unserer Balkanreise auch Split oder zumindest der Palastruine gern einen Besuch abstatten. Die Herzogin kennt meine Urbanophobie; so nennt sie meine Abneigung gegen zu große Städte (und zu groß ist jede Stadt, deren Ende ich nicht sehen kann). Darum versuchte sie mir Split auszureden. Häßliche, große (!), heruntergekommene, schmuddelige Industriestadt im transitorischen Postjugoslawien. So und ähnlich lauteten ihre mehrfach zur Abschreckung vorgebrachten Warnungen. Mir war Split egal, ich wollte die Ruinen des Palasts von Kaiser Diokletian sehen. Den ehemals nobelsten Alterssitz des Römischen Imperiums.

Diokletian kam vermutlich in der römischen Kolonie Salona zur Welt, gleich neben dem heutigen Split. Er war Dalmatiner aus angeblich einfachen Verhältnissen, der sich in der Armee hochdiente, bis sie ihn zum Kaiser ausrief, der dann aber durch die Einführung der Tetrarchie die Ära der Soldatenkaiser beendete. Seine “Agenda 300" zur Reformierung von Wirtschaft und Verwaltung schuf die Grundlagen für den römischen Zwangsstaat der Spätantike. Unnachgiebig ließ er auch Christen verfolgen, weil ihr Glaube seiner Staatsideologie zuwiderlief. (Er hatte offenbar ein scharfes Auge.) Seinem eigenen Führungssystem treu, trat er als einziger römischer Imperator freiwillig von seinem Amt zurück, akzeptierte die Rente mit 65 und bezog den Palast, den er sich nahe seinem Geburtsort an der Küste Dalmatiens hatte errichten lassen. Dort lebte er noch sieben bis zehn Jahre mit allen Annehmlichkeiten, aber ohne die Pflichten eines Kaisers.

Römische, venezianische und jüdische Architekturelemente in Split

Ich stellte mir ein ziemlich ausgedehntes Trümmerfeld mit ausgegrabenen Ruinen aus dem Anfang des 4. Jahrhunderts vor. Vielleicht so etwas wie die Konstantinsbasilika in Trier, die nicht viel später erbaut worden ist. Ich hatte ja keine Ahnung, was uns erwartete.

Von wegen Trümmerfeld. Der Palast wird bewohnt. Seit dem Jahr 305 kontinuierlich bis heute. 17 Jahrhunderte hindurch haben sich Menschen darin eingenistet wie Felsentauben und Uferschwalben. Man muß sich das etwa so vorstellen, als wären die im Mittelalter im römischen Kolosseum eingebauten Wohnungen nicht abgerissen, sondern immer wieder umgebaut, erweitert, verkleinert, saniert, in Fluchten für Großfamilien oder zuletzt in Luxusapartments und Lofts für betuchte Singles umgewandelt worden. Der Diokletianspalast in Split ist keine archäologische Stätte oder ein Museum, sondern lebt und brummt wie ein Bienenstock. Es ist phantastisch! Da wurden für die bescheideneren Bedürfnisse nachfolgender Generationen unbekümmert gewaltige Portale verkleinert, Säulengalerien in mehrere Wohnetagen unterteilt, zugemauert und in die neuen Wände putzig kleine Fenster gebrochen. Die lange mit Bauschutt und Abfall verfüllten Kellergewölbe wurden wieder ausgeräumt und beherbergen heute eine Art Touristenmarkt mit vielen Kunstgewerbegalerien und (kitschigen) Andenkenständen.

Auf einen Teil der Palastmauer hat jemand, leicht zurückversetzt, ein Stockwerk draufgebaut, und nutzt die Mauer als fast herrschaftlichen Balkon, von dem aus er das unaufhörliche bunte Treiben unten beobachten kann, denn der Südwand des Palasts, ehemals unmittelbar am Wasser stehend, ist heute der breite Uferboulevard, die Riva, vorgelagert, der die Flaniermeile der Stadt darstellt. Hier trifft sich abends nach dem Abklingen der großen Tageshitze alles, was sehen und gesehen werden will. Außerdem legen hier die zahllosen kleinen und größeren Fähren an, die die vorgelagerten Inseln wie Brač und Hvar ansteuern, und daher lagern auch stets Gruppen gut gelaunter oder unausgeschlafen bis verkatert auf ihr Schiff wartender junger Rucksacktouristen in den Rabatten.

Der Palast bildet eine heute höchst verwinkelte Stadt in der Stadt, seine Mauern sind eine Art organischer Zellmembran, durch die Leben in die umgebende Altstadt (überwiegend aus dem 19. Jahrhundert) ein- und ausgeht. Auf einer Empore im hohen Peristyl spielen sehr junge Musiker sehr schöne Kammermusik, und die Besucher des ehemaligen Jupitertempels oder von Diokletians Mausoleum (gab es vielleicht noch 200 Jahre nach seiner Errichtung das Vorbild für Theoderichs Mausoleum in Ravenna ab?) setzen sich auf die umlaufenden hohen Stufen und hören zu, bis tiefere Bässe eines anderen Ereignisses dazwischenwummern: Auf dem an drei Seiten geschlossenen Platz zwischen den Kolonnaden der sogenannten Prokurative aus k.u.k. österreich-ungarischen Zeiten findet am Abend ein bis in die Nacht dauerndes Rock- und Blues-Festival statt. Eintritt frei für alle.

Es beweist sich wieder einmal die triviale Wahrheit: Überraschen kann nur das Unerwartete. Da hat sich die Frau an meiner Seite, die selbst Städte liebt, mir zuliebe alle Mühe gegeben, mir Split zu ersparen, und sogar schon Quartiere irgendwo weit draußen an der Küste organisiert, da läuft der verhinderte Waldschrat, mit dem sie liiert ist, mitten in dieses wimmelnde Gewusel hinein, und anstatt agoraphobe Anfälle zu kriegen, findet er’s einfach nur toll. “Wollen wir nicht hier bleiben?”, fragt er zur grenzenlosen Verblüffung der Frau mit Sternchen in den Augen. “Meinst du nicht, wir könnten hier, kurzentschlossen, noch ein Zimmer finden?”
Wir können. Biegen lediglich um zwei, drei Ecken außerhalb der Palastmauern und entdecken an einem, zugegeben, äußerlich nicht sehr einladenden Mietshaus ein Schild mit der Aufschrift “Apartmani”. Drinnen begrüßt uns eine freundliche junge Kroatin in einer gerade frisch renovierten Altbauwohnung, Parkett, Bad und Einrichtung so neu, daß unser Bett für die Nacht erst noch angeliefert und aufgebaut werden muß. Kein Problem, wir stürzen uns derweil wieder ins Getümmel, nehmen einen Sundowner auf der Riva, finden eine richtig leckere Pizzeria mit Holzofen und großer Terrasse und hören uns hinterher schön bluesigen Rock unter dem lauen Nachthimmel von Split an. Diese Stadt swingt und vibriert vor Leben.

Split, Riva

Mit diesem in mehrfacher Hinsicht überraschenden und überraschend-schönen Ausklang endet der ausgeuferte Bericht unserer Reise durch das ehemalige Jugoslawien.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 15. September 2013
Dubrovnik gibt es nicht mehr.

Dubrovnik gibt es nicht mehr. Die fast uneinnehmbare Festung hat kapituliert und ist den Kreuzfahrern ausgeliefert worden. Hinter den bunten Wimpeln ihrer Landungsboote und Barkassen marschieren sie in die Stadt ein. Ihre Führer kommandieren ihre Bewegungen und Blickrichtungen per Intercom. Alle tragen Kopfhörer, um die entsprechenden Befehle zu empfangen. Die Geräusche der Stadt sind ausgeblendet, die hören sie nicht mehr. Umgekehrt verstehen die anderen Passanten nicht, welchen Erklärungen und Anweisungen sie lauschen. Als geschlossene Fremdkörper marschieren die Kreuzfahrertruppen durch die engen Straßen und Gassen, bemannen die Mauern. Hinter jeder Biegung kann man mit ihnen zusammenprallen. Sie haben die Festung bis in den letzten Winkel besetzt. Wer ihnen begegnet, muß sich tief in den Schatten der nächsten Hauswand drücken, sonst füsilieren sie dich mit ihren langen Teleobjektiven. Dubrovnik gibt es nicht mehr.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 12. September 2013
Porto Montenegro
Eine solche Perle wie die Bucht von Kotor kann, nein, darf man – sobald es keinen Staat mehr gibt, der stark genug ist, sie zu schützen – natürlich nicht bloß den Einheimischen lassen. Sie schreit doch geradezu danach, daß die mit Einfluß und Verbindungen unter ihnen und natürlich Investoren, die selbst Vorsitzende staatstragender Parteien in Deutschland öffentlich als Heuschrecken brandmarken, Kapital daraus schlagen. Das Ergebnis in der Boka von Kotor heißt Porto Montenegro. Der erste Tiefwasser-Jachthafen für Superreiche an der ehemals jugoslawischen Adria.

Initiator und Großinvestor ist Peter Munk, ein aus reicher ungarischer Familie stammender Kanadier. In den 1960er Jahren machte er ein Vermögen mit der Herstellung von Musikmöbeln und HiFi-Stereoanlagen, verkaufte dann aber in einem typischen Insidergeschäft klammheimlich seine Anteile an Clairtone, unmittelbar bevor die totale Überschuldung des Unternehmens öffentlich gemacht werden mußte. Die öffentliche Hand übernahm die Firma und die Schulden, um für ein paar Jahre noch tausend Arbeitsplätze zu sichern. Wie man das so macht, wenn man reich werden will: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
(Umso ärgerlicher, wenn's mal schiefgehen sollte wie hoffentlich im Fall einer möglichen US-Intervention in Syrien. Dazu taufrisch The Onion)

Das Ergebnis sieht dann auf der Habenseite z.B. so aus wie die Queen K:
So sehen privatisierte Profite aus.
Den Reibach, den Munk auf diese Weise gemacht hatte, steckte er für einige Jahre in die damals größte Hotelkette im australisch-asiatischen Raum. “1983 tat sich Munk mit seinem früheren Kommilitonen David Gilmour [von Clairtone] zusammen. Sie wetteten, dass der vor sich hindümpelnde Goldpreis bald anziehen wird. Sie gründeten Barrick, gaben an der Börse Toronto Aktien aus und kauften die Hälfte einer Mine in der Provinz Ontario. Schnell übernahmen sie auch Bergwerke in Nevada und Quebec, dann folgten Zukäufe in Lateinamerika und Afrika.” (Wall Street Journal, 24.4.13) Heute ist Barrick Gold dank weiterer aggressiver Übernahmen der größte Goldminenkonzern der Welt.
Peter Munk besitzt zwar nur noch wenige Anteile am Konzern, ist aber auch mit Mitte Achtzig noch immer Aufsichtsratsvorsitzender und trifft alle strategischen Entscheidungen. Und er weiß sehr genau, wie man mit Geld Politik macht und Interessen durchsetzt. Dabei tritt er gern als Wohltäter und großzügiger Spender auf. Der Universität von Toronto hat er mehr als 50 Millionen Dollar gespendet, zur Einrichtung eines nach ihm benannten Instituts für “Global Affairs” – geknüpft allerdings an die Bedingung, daß die Arbeit am Institut "fit with the political views and sensitivities of Peter Munk", wie Linda McQuaig in ihrem Buch The Trouble with Billionaires schreibt. “ For that matter, the school's director will be required to report annually to a board appointed by Munk 'to discuss the programs, activities and initiatives of the School in greater detail.” So viel zur Anerkennung der Freiheit von Forschung und Lehre durch den Industrieboss. Inzwischen gibt es in Toronto eine Kampagne gegen seinen Einfluß auf die Universität. Übrigens ist Munk auch Mitglied der kanadischen Sektion des zionistischen Jüdischen Nationalfonds, der u.a. in der israelischen Siedlungspolitik in Palästina aktiv ist und 13% der Gesamtfläche Israels in seinem Besitz hat, die er trotz mehrer deswegen verlorener Gerichtsprozesse rassistisch weiterhin ausschließlich an Juden und nie an Araber verpachtet.
Mit ein bißchen Spielgeld wollte sich Mr. Munk auf seine alten Tage auch einmal persönlich etwas Angenehmes gönnen. Von der klammen Regierung des gerade wieder unabhängig gewordenen, aber armen und unentwickelten Montenegro kaufte er zusammen mit dem Abramowitsch-Freund und russischen Aluminium- und Nickel-Magnaten Oleg Deripaska und der Familie Rothschild ein altes Werftgelände in der Bucht von Kotor. Sie ließen es in eine Marina für Superjachten umbauen, “die den Bedürfnissen der wachsenden Community der Superyachtbesitzer gerecht würde”, eine “Gated Community”, ein Ghetto für die armen Reichen dieser Welt. Die ehemaligen Werftarbeiter und ihre Familien sowie die Billigtouristen in der die Marina umgebenden Gemeinde Tivat werden mittels Preis- und anderer Schranken ausgesperrt. Es ist anzunehmen, daß die Jachtbesitzer die Vorhänge der Stretchlimousinen zuziehen, wenn sie sich von den Liegeplätzen zum nahen Flughafen leider mitten durch das Armeleuteelend chauffieren lassen müssen.

Der Ausbau von Porto Montenegro ist noch nicht vollständig abgeschlossen, aber auch die fertiggestellten Apartments scheinen keineswegs alle Käufer gefunden zu haben. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, warum sich jemand zu völlig überzogenen Preisen in diese sterilen Kästen einkaufen sollte, die das fast ausgestorben wirkende Ensemble aussehen lassen wie eine Geisterstadt von de Chirico, wenn man gleichzeitig im Hafen einen Luxuskreuzer liegen hat, der mit Sicherheit mindestens ebensoviel Komfort bietet wie die Wohnungen an Land. Bei unserem Rundgang war übrigens mindestens die Hälfte dieser schwimmenden Geldfestungen unter der Flagge der Cayman Islands registriert. Da gibt es offenbar nicht nur mehr Briefkastenfirmen als Einwohner. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Wanderheuschrecken der Meere dauerhaft in Montenegro bleiben werden. Noch ist es ein neuer Spielplatz, und es mag sein, daß auch hier die Behörden Russen und Chinesen mit unbeschränkten Aufenthaltsgenehmigungen winken, wenn sie investieren, aber “ein zweites Monaco”, wie angepriesen, wird daraus m.E. nie werden, selbst wenn sich gerade, als wir in Kotor waren, auch Prince Albär der Viertelvorzwölfte mit großer Entourage dort herumführen ließ.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 8. September 2013
Boka Kotorska / Bocche di Cattaro / Bucht von Kotor

Bei einer solchen Aussicht aus dem Gastzimmer darf man doch ruhig einmal die Ellbogen auf die Fensterbank stützen, das Kinn in die Hände legen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Es ist schließlich Sonntag. Man sieht ein Schiff in die Bucht einlaufen, und ich erinnere mich an den ersten Satz des Romans, den ich gerade lese:

“Wer einmal die Veränderung in einer Landschaft gesehen hat, sobald ein Schiff ins Blickfeld kommt, wird sich nie mit der Behauptung einverstanden erklären können, dass ein einzelnes Menschenleben ohne Bedeutung sei.”

Stunden später sehe ich das Schiff auch wieder auslaufen, aber hier und heute hat zwar jedes Menschenleben seine, die Zeit aber einmal keine Bedeutung. Die Häuser und Mauern hier denken eh in ganz anderen Zeiträumen. Sie tragen immer noch die Embleme vergangener Epochen und stehen trotz der tiefen Risse, die ihnen von Erdbeben früherer Tage zugefügt wurden, erschüttert, aber fest.
Auf der Promenade vor dem Fenster flipfloppen die Urlauber vorbei und genießen das Baden in Sonne und Meer. Ein schöner Ort, ein schöner Tag, im Ergebnis: schöne Menschen.
(Na ja, die Popen nicht unbedingt. Die sind schon von Berufs wegen charakterlich deformiert. Das schlägt nach außen durch.)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 5. September 2013
Zeit?

Die Einwohner von P. sitzen mit ihrer Rakija vor sich auf der Terrasse zwischen den weißen Kalksteinmauern ihrer venezianischen Häuser und blicken auf die Bucht von Kotor, den Blick ringsum von spärlich grünen Karstbergen zugestellt.
Wenn du sie nach der Zeit fragst, zeigen sie mit dem Daumen über die Schulter dahin zurück, wo auf halber Höhe im Hang die einzige Straße verläuft.
“Da oben fährt sie manchmal vorbei”, sagen sie.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 1. September 2013
Verschnaufpause in Cetinje
Theater "Zetski dom", Cetinje

“Am 30. Mai is dä Weltunterjang”, singen sie im Karneval. Ist ja nicht mehr lang hin, denkt man so, bevor einen in Strophe 2 der philosophische Scharfsinn der Rheinländer einholt: “Doch keiner weiß in welchem Jahr / und das ist wunderbar.” – Ätsch!
Empfiehlt sich also auch vor dem Weltuntergang ein Blick ins Rheinische Grundgesetz, vornehmlich Artikel 2f., aber auch das letzte Amendment ist zur Beachtung empfohlen:
“Nit alles wat e Loch hät is kapott.”
Kehren wir also in rheinischer Seelenruhe zu den Annehmlichkeiten des Reisens zurück. Wo waren wir stehen geblieben? Richtig, in Cetinje, der kleinen ehemaligen Hauptstadt des unabhängigen Montenegro. Während der Unterbrechung aus aktuellem Anlaß hat sich dort nichts verändert. Die Jungen spielen immer noch mit der Kippe im Mundwinkel unter freiem Himmel Billard. Was sie die Welt draußen angeht? Ihre Welt ist hier. Beim vorerst letzten Krieg auf dem Balkan lagen sie noch in den Windeln. So lang ist das schon wieder her! Und einen friedlicheren Ort als Cetinje scheint es kaum zu geben.

Wer noch etwas mehr über seine Geschichte erfahren möchte, kann den Vogel anklicken:

... link (0 Kommentare)   ... comment