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Donnerstag, 31. Januar 2013
cat content

Cat content: auf 1 Klick 625.000 Fundstellen bei Google. “Das Web wurde einzig und allein zu dem Zweck erfunden, Katzen zu huldigen”, heißt es unter dem Schlagwort im Spiegel. Sie sind aber auch einfach zu süüß, die Killer auf Samtpfoten, die, wenn es ihnen gefällt, tödliche Krallen vorübergehend im Kuschelfell verbergen. Dabei wissen die meisten Katzenbeschmuserinnen genau, daß sich ihr zärtlicher Liebling von seinen Ausflügen immer wieder mal ein durch Bisse verletztes und zu Tode erschrecktes Mäuschen als Spielzeug mit nach Hause bringt, um ihm irgendwann, wenn es seiner überdrüssig ist, endgültig den Kopf abzubeißen. Oder einen völlig zerzausten erbeuteten Singvogel auf dem Wohnzimmerteppich hinterläßt, als “Liebesgabe”, wie es dann schnell heißt.

c)socialistunity.com

Jetzt haben sich Biologen in den USA einmal die Mühe gemacht, die verstreuten statistischen Angaben über die Zahl von Katzen getöteter Tiere einer etwas systematischeren Analyse zu unterziehen. Ihren darauf basierenden Schätzungen zufolge (genauer geht es wegen der Materialbasis noch nicht) erlegen vor allem streunende Hauskatzen in den USA jährlich bis zu 20,7 Milliarden Mäuse und andere Kleinsäugetiere und 3,7 Milliarden Vögel. Damit seien sie der größte Einzelfaktor unter den letztlich vom Menschen verursachten Tötungen von Tieren in den USA. Tödlicher noch als Pestizide und Autos.
Eine ähnliche Untersuchung in Großbritannien brachte schon 1997 das Ergebnis, daß Hauskatzen dort jährlich bis zu 92 Millionen Tiere killen.
“In den gemäßigten Klimazonen Nordamerikas und Europas tötet eine Katze demnach im statistischen Mittel zwischen 30 und 47 Vögel sowie zwischen 177 und 299 kleine Säugetiere im Jahr”, heißt es dazu in der Welt. Wie Menschen und Ratten haben Katzen in begrenzten Lebensräumen wie Inseln schon ganze Tierarten ausgerottet.
Natürlich brach auf die Meldung hin ein Entrüstungssturm der Katzenanbeter los:
“Wie kann man ein so zauberhaftes, liebenswertes Tier zum "Monster" deklarieren und das auch noch als "wissenschaftliche" Erkenntnis verbrämen”, lautet der in dieser Leserzuschrift noch harmlos formulierte Tenor ihrer Reaktionen. Im österreichischen Standard gingen auf den gestrigen Artikel bis jetzt 500 überwiegend erboste Zuschriften von Katzenliebhabern ein, die das heißgeliebte Ersatzobjekt ihrer Zärtlichkeitsbedürfnisse über alles stellen:
“Was für eine armselige Welt, in der einem wunderschönen Raubtier nicht mal ein blöder Piepmatz gegönnt wird, der wahrscheinlich sowieso schon uralt oder kränklich und daher der natürlichen Auslese geweiht ist.”
Nur wenige bekannten offen Farbe:
“Bin selbst Katzenhalter, lebe auf dem Land und unsere beiden haben jederzeit Freigang. Echt, es nervt, im Frühjahr ist das teilweise ein echtes Gemetzel, vor allem die lieben Jungvögel werden da regelrecht massakriert.“

Leute, es wird bald Frühjahr, hier sieht man etwa die Dohlen schon nur noch paarweise fliegen: Schützt die Vögel vor euren mörderischen Haustieren!

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Dienstag, 29. Januar 2013
Isländische Sturheit triumphiert

Unorthodoxe Dickschädel, das müssen ja schon die ersten Menschen gewesen sein, die sich unter den harten Bedingungen des frühen Mittelalters entschlossen, ausgerechnet ins kalte Island auszuwandern. Die Isländersagas erzählen bekanntlich mit Vorliebe von solchen Dickschädeln. Und Eigensinnigkeit wird in Island mit einem nachsichtigen bis spitzbübischen Grinsen bis heute als nationale Charaktereigenschaft angesehen. Sie hat die Isländer immer wieder befähigt und bewogen, Dinge ganz anders anzugehen, als man von ihnen erwartete oder es ihnen vorschreiben wollte.
Jüngstes Beispiel war der Zusammenbruch der isländischen Banken in der Finanzkrise 2008. Damals lag das ganze Land am Boden, die Volkswirtschaft drohte zu kollabieren, und wie immer in solchen günstigen Lagen traten die Neoliberalen von IWF, Weltbank und EU, die notorisch bekannte Troika, in Köln auch bekannt unter dem Namen “Närrisches Dreigestirn” oder “Die Drei von der Bankstelle” (sorry), sogleich mit ihren selbstlosen gutgemeinten Ratschlägen auf den Plan und verschrieben mit der gleichen nicht lernfähigen Dummheit wie Ärzte in früheren Jahrhunderten, der Patient müsse erst einmal kräftig zur Ader gelassen werden.
Der isländische Patient aber war eben ein Sturkopf und tat so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was das international erfahrene Ärzteteam verordnen wollte. Mit dem bekannten Resultat, daß sich die isländische Volkswirtschaft sehr viel schneller erholt hat, als ihr je ein Experte damals zugetraut hätte. Sie wuchs im letzten Jahr um 3%, die Arbeitslosigkeit liegt bei vergleichsweise moderaten 5%.
Eine, wenn nicht die wichtigste Maßnahme der Isländer bestand darin, ihre zuvor privatisierten und durch Spekulationsgeschäfte marode gewordenen Banken eben nicht zu retten, sondern sie allesamt bankrott gehen zu lassen. Und heute? Heute geht sogar ein erzkonservativer und -marktliberaler Sender wie Fox News hin und befragt den Präsidenten Islands auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, wie, um alles in der Welt, diese erstaunlichen Isländer denn dieses exzeptionelle Wunder hinbekommen hätten.


Das Erste, was Ólafur Ragnar den Amerikanern erklärt, ist, daß er nie verstanden habe, warum Banken die heiligen Kühe (eigtl. Kirchen) der modernen Wirtschaft seien. “Wir schafften eine ziemlich bemerkenswerte Erholung, indem wir entgegen den etablierten orthodoxen Ansichten vorgingen, die in den USA und Europa vorherrschen.” Peng! Satte präsidiale Ohrfeige von einem Zwergstaat für die führenden ökonomischen Weltmächte.
Und gleich noch eine hinterher an die Adresse ihrer doktrinären “Wirtschaftsweisen” und zweier europäischer Nachbarländer Islands, an Großbritannien und die Niederlande: “Diese Banken waren Privatunternehmen, die ihre Vorstände und Aktienbesitzer belohnten. Warum sollte, als sie scheiterten, der Steuerzahler den Preis dafür bezahlen und die Lasten tragen?”
Das war natürlich ein Statement in Sachen Icesave, der kollabierten isländischen Bank mit Ablegern in den beiden Ländern. Die Isländer weigerten sich eben mit Ólafur Ragnars Argument seit 2008 und bis heute, einen Rechtsanspruch der ausländischen Anleger, die beim Zusammenbruch der Bank ihr Vermögen verloren hätten, wenn ihre eigenen Regierungen nicht eingesprungen wären, auf Entschädigung anzuerkennen.
Die englische und die niederländische Regierung versuchten nahezu alles, um sich das Geld von den isländischen Steuerzahlern zurückzuholen, doch die stimmten in Referenden, die übrigens Ólafur Ragnar Grímsson auf Druck der Straße initiiert hat, zweimal entschieden dagegen.
Holland und England drohten und erpreßten vereint, ihr Veto gegen einen damals gewünschten Beitritt Islands zur EU einzulegen. “Wir werden die Isländer so oder so wissen lassen, daß wir unser Geld zurückwollen, und wir werden es auch kriegen”, schäumte der niederländische Finanzminister Wouter Bos öffentlich im Fernsehen, und der damalige englische Premier Gordon Brown brachte sogar Antiterrorgesetze gegen Island in Anschlag. Die isländischen Dickköpfe blieben stur. Daraufhin verklagten Großbritannien und die Niederlande Island schließlich vor dem EFTA-Gerichtshof in Luxemburg. Der hat nun vorgestern in seinem Urteil Island von allen Anklagepunkten freigesprochen. Wie titelte die taz: “Reykjavíks Sturheit zahlt sich aus”. “London und Den Haag müssen nun die Gelder abschreiben [und] erleiden darüber hinaus einen schweren Prestigeverlust.” Nach etlichen verlorenen Kabeljaukriegen kann sich das stolze Albion (noch dazu im Bündnis mit der Wirtschaftsmacht der Vereinigten Niederlande) einmal mehr nicht gegen das kleine Island durchsetzen.

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Sonntag, 27. Januar 2013
Darwin, Redmond und die anderen

Vor einem Jahr kam an einem sonnigen, aber kalten Wintersonntag Leben in die Haager Frederik Hendriklaan, kurz “Fred” genannt. Vor der Buchhandlung Paagman bildete sich eine lange Schlange: Redmond kam.
Redmond, das war Redmond O’Hanlon, Doktor aus Oxford, Fellow of the Royal Geographical Society und Autor solch umwerfend (komisch) erzählter Reisebücher wie Redmonds Dschungelbuch oder Kongofieber (mein erklärter Favorit). Aber, verriet er, die Reiseschriftstellerei habe ihn zu viel gekostet. In erster Linie Gesundheit. Er habe auf seinen Reisen so gut wie jede erdenkliche Tropenkrankheit durchgemacht. Und anschließend sei erst die richtige Härte gekommen: auf jedes seiner Bücher habe er mühselige Jahre seines Lebens verwandt. Jetzt sei er zu alt, um noch einmal in den Dschungel aufzubrechen, und das Bücherschreiben werde er auch besser lassen. “I can’t think of any author who wrote a good book after 60.”

Und das von einem Mann, der angeblich mit Ian McEwan dicke befreundet ist. Ich denke, da läßt ihn sein literaturgeschichtliches Gedächtnis überhaupt ziemlich im Stich, aber für sich hat Redmond O’Hanlon eine Alternative gefunden. Neuerdings erzählt er auf seine unverwechselbar britische Art Reise- und Entdeckergeschichten im Fernsehen. Zum 150. Jahrestag von Darwins “Ursprung der Arten” segelte er 2009-2010, begleitet von einem Filmteam des holländischen Senders vpro und Darwins Ururenkelin Sarah, auf einem Dreimaster Darwins Reise mit der Beagle nach. Die begleitende Fernsehserie hat ihn in den Niederlanden sehr populär gemacht, und daher also die Schlangen vor Paagmans, als sich O’Hanlon voriges Jahr mit Alexander Reeuwijk über dessen Buch “Darwin, Wallace und die anderen” und die Evolution unterhielt. Unverzichtbar dabei: O’Hanlons alter Rucksack, aus dem er nicht nur seine Reisekamera zog, sondern auch andere Utensilien wie Einmachgläser mit eingelegten Giftschlangen, Würmern und ähnlichen Hokuspokus, um seine amüsanten Extemporationen zu Kuriositäten der Evolution anschaulich zu illustrieren.

“Da ist zum Beispiel die Chagassche Krankheit, übertragen von mehreren Arten von Mordwanzen, die einen in Gesicht oder Hals beißen und dann, vollgesogen, am Einstich koten. Wenn man sich kratzt, reibt man die Hinterlassenschaft und eine Ladung Protozoen in den Blutkreislauf; ein Jahr oder auch zwanzig Jahre später beginnt man an unheilbaren Schädigungen von Herz und Gehirn zu sterben [...]
Am beharrlichsten aber schwamm der Candiru durch die Träume meiner unruhigen Nächte, der Zahnstocherfisch, ein winziger Wels. – Solltest du am Amazonas einmal zuviel getrunken haben und beim Schwimmen unwillkürlich urinieren, so hält dich jeder heimatlose Candiru, angezogen vom Geruch, für einen großen Fisch und schwimmt aufgeregt deinen Urinstrom hinauf, hinein in deine Harnröhre wie ein Wurm in sein Loch, hebt seine Kiemendeckel und stellt ein paar rückwärtsgerichteter Stacheln auf. Der Schmerz, heißt es, sei von ganz besonderer Art. Man muß in ein Krankenhaus, bevor die Blase platzt, und dort einen Chirurgen bitten, den Penis abzunehmen.”
(aus: Redmonds Dschungelbuch)

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Freitag, 25. Januar 2013
ausgezoomt

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Mittwoch, 23. Januar 2013
Unser Wasser, EU-Kommissare und geldscheißende Lobbyisten

Gestern abend in der “Anstalt” wäre dem aufrechten Franken Erwin Pelzig vor gerechter Entrüstung um ein Haar das notorische Hausmeisterhütchen vom Kopf geflogen. “Fünfzig Jahre nach dem Elysée-Vertrag ist Europa in Gefahr, in großer Gefahr”, warnte er, und, nein, er meinte nicht den Euro, sondern Europa, und diese Gefahr geht nicht etwa von islamistischen Terroristen oder dem korrupten griechischen Staat aus, sondern sie kommt von innen, aus dem Innersten sogar, aus der Schaltzentrale der EU: von EU-Binnenkommissar Barnier. Der nämlich plant, die Privatisierung der öffentlichen Wasserversorgung in Europa voranzutreiben.

“Noch ist ja Wasser ein öffentliches Gut, ein Allgemeingut, aber das soll sich ändern”, machte Pelzig publik. “Die Konzerne stehen schon Schlange. Es geht um ein Milliardengeschäft, um zweistellige Renditen. Aber der Herr Barnier sagt, wir müssen keine Angst haben, der Markt wird’s schon richten. Der Markt! He, Wasser ist Leben, Wasser ist ein Menschenrecht, Wasser ist öffentliches Eigentum, und Eigentum verpflichtet, steht im deutschen Grundgesetzt. Und der Gebrauch des Eigentums soll dem Wohl der Allgemeinheit dienen, steht auch im Grundgesetz. Und wenn das Wasser kein öffentliches Eigentum mehr ist, sondern in der Hand von irgendwelchen Aktiengesellschaften, dann dürfte man ja sehr gespannt sein, wem sich ein börsennotiertes Unternehmen am Ende mehr verpflichtet fühlt, dem Wohl der Allgemeinheit oder dem Wohl seiner Aktionäre und der Märkte. Und überhaupt, achtzig Prozent der Europäer wollen keine private Wasserversorgung [...] Wenn Europa scheitert, scheitert’s vielleicht gar nicht am Euro und vielleicht auch nicht daran, daß die Europäer keinen Bock mehr haben auf Europa, sondern wenn Europa scheitert, scheitert’s vielleicht nur daran, daß die Europäer einfach keinen Bock mehr haben auf irgendwelche demokratisch nicht gewählten EU-Kommissare, die sich von irgendwelchen geldscheißenden Lobbyisten bei ihren Puffbesuchen in Brüssel einreden lassen, daß der Markt schon alles richten wird.”

So weit der gerechte Zorn des Kabarettisten. Und spätestens angesichts dieses neuen Anschlags der neoliberalen Marktfetischisten in der Brüsseler Kommission – über die Faktenlage berichtete das ARD-Magazin Monitor in seiner letzten Ausgabe des Jahres 2012, ansehen! – ist es längst überfällig, daß die Bürger Europas endlich rabiat werden gegen ihre Ausverkäufer in den abgeschotteten Brüsseler Nobelbüros!
Mindestens aber sollte jeder die Europäische Bürgerinitiative zur Verteidigung des Wassers als öffentlichem Gemeingut hier unterschreiben!
Noch besser wäre, ein paar mutige Bürger würden Herrn Barnier mal aus seinem Büro entführen und für drei Tage ohne Wasser irgendwo versteckt halten. Das würde ihn für das Menschenrecht auf unbehinderten Zugang zum Allgemeingut Wasser garantiert sensibilisieren.

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Dienstag, 22. Januar 2013
Zaungast

Als ich das Objektiv durch die Hecke schob, guckte jemand ziemlich indigniert darüber, daß der kleine Fischteich im Garten, in dem es sonst immer schnell ein Häppchen zu holen gibt, immer noch mit einer Decke aus Eis zugedeckt ist.

Im Moor am Tümpel
am leicht vereisten Ufer
ein grauer Reiher

(nach Kito, 1740-89)

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Sonntag, 20. Januar 2013
Wintermorgenspaziergang

-6°, bedeckt und ein ziemlich strammer Nordostwind. Wenn man früh genug aufbricht, bevor sich die ganzen Jogger und Gassigeher aufmachen, begegnen einem in den bewaldeten und verschneiten Dünen fast überraschend viele Tiere. Von den üblichen Karnickeln und Vögeln abgesehen, jagende und rüttelnde Falken, Rehe, und einmal war das kläglich langgezogene Bellen eines Fuchses zu hören. Ich entdeckte ihn auf dem Eis eines schilfgesäumten Teichs, wo er hin und her lief und rief. Lange nahm er uns nicht wahr, wir standen gegen den Wind, erst als er auf unser Ufer zukam, duckte er plötzlich, spähte und verschwand sofort im Schilf.
Dagegen wirkte das Meer heute ein bißchen leer und öde, wie es trüb auf den verschneiten Sand rollte.

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