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Dienstag, 8. Dezember 2015
Der Weg zum Tee und passendes japanisches Design

Jetzt aber endlich etwas anderes als die Butzenscheibenbiederlichkeit in niedersächsischen Heidedörfern der Fünfziger Jahre. In diesem Jahr 2015 will mir sowieso noch weniger vorweihnachtlich zumut werden als sonst schon. Allein mit den zu warmen Außentemperaturen hängt das nicht zusammen. Mehr mit den Überhitzungen im allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Klima Europas. Doch nicht zuletzt müssen wohl zumindest einige deutsche Nicht-Großstädte per se einen etwas höheren Gemütlichkeitsfaktor aufweisen als die holländische Randstad, und das reicht dann schon; da müssen nicht noch Weihnachtsmärkte, Lichterkettengirlanden und anderes Lametta draufgebrezelt werden. Im Gegenteil ziehen mich statt dessen verstärkt schlichte, aufs Unverzichtbare reduzierte Dinge an. Also komme ich ganz schnell wieder auf künstlerisch Gestaltetes aus Japan. Der Fahrtenbuchschreiber lädt zur Teestunde. Wasser holen, Holz sammeln, Tee kochen.

Mit den Worten des Teemeisters: „Erhebe dich, wenn die Vögel anfangen, zu zwitschern, richte die Feuerstelle und lege die erste Holzkohle. Dann geh zum Brunnen, schöpfe frisches Wasser und bring es in die Mizuya, den Vorbereitungsraum. Wasch den Kessel aus, füll ihn mit Wasser und setz ihn auf das Feuer.”

Die Tee-Entdeckung dieses Herbstes ist ein leicht angerösteter Bancha, also ein hojicha, aus der Präfektur Shimane am Südende der japanischen Hauptinsel Honshu mit Namen Yūgure, "Abenddämmerung". Gerade in Berlin besuchte Freunde, die vor kurzem von ihrer zweiten Japanreise zurückgekehrt sind, haben ihn von dort mitgebracht. Unter anderem. (Sie hatten vor dem Rückflug ihre ganze Wäsche mit der Post nach Deutschland vorausgeschickt, um in den Koffern Platz für ihre Einkäufe zu schaffen.) Unter ihren Schätzen befinden sich wunderschöne und handwerklich vollendete Teedosen, handgedrechselt aus dem Holz der japanischen Zuckerbirke und mit schwarzem Urushi-Lack überzogen, schöne Stoffe und ebenfalls dunkle Töpferware von Tatsuya Hattori aus Gifu bei Nagoya.
Teedose "Za"
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Design: Satoshi Yasushima und Tomoko Honda Keramikgeschirr von von Tatsuya Hattori

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