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Montag, 4. Juli 2016
Postkarte aus Indien



Ich bin sehr gefangen genommen von der Schönheit der Menschen hier. Sie läßt einen immer wieder über vieles andere hinwegsehen, dabei gibt es in Indien vieles, über das man kaum hinwegsehen kann. Stefan Zweig hat es in der Welt von gestern schon genau auf den Punkt gebracht:

Indien wirkte auf mich unheimlicher und bedrückender als ich gedacht hatte. Ich war erschrocken über das Elend der ausgemergelten Gestalten, den unfreudigen Ernst in den schwarzen Blicken, die oft grausame Monotonie der Landschaft, und vor allem über die starre Schichtung der Klassen und Rassen”.

Bangalore, diese seit Jahren kurz vor dem Kollaps stehende und immer noch weiter wuchernde Megalopolis aus allem zwischen artifiziellen Hightech-Enklaven und Slums in Fäkaliensümpfen, ist nicht dazu angetan, einen mit Indien zu versöhnen, und doch... Ja, es schlagen einem im Alltag auf der Straße „schwarze Blicke” entgegen, aber auch ganz andere, freundliche, weiche, wache... weise, und es hat für mich fast etwas Wundersames, in diesem gnadenlosen Land, dessen Klima, dessen Gesellschaftsordnung, dessen Machtsystem brutalst sein können, Menschen zu begegnen, die es schaffen, auf ihre je eigene Art ganz anders zu sein.



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