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Mittwoch, 20. November 2013
Aus dem neuen Bericht des Weltklimarats zum globalen Klimawandel

Diese von National Geographic veröffentlichte Karte zeigt den Verlauf der Küstenlinie Europas, falls einmal alles Eis der Gletscher und an den Polkappen geschmolzen und ins Meer geflossen sein sollte. Der Meeresspiegel läge nach diesem Szenario 65 Meter höher als heute.

So, ich habe mir den aktuellen Bericht des IPCC zum Klimawandel: Climate Change 2013. The Physical Science Basis bzw. seine “Zusammenfassung für Politiker” einmal zu Gemüte geführt. Das Fazit seiner Bestandsaufnahme steht darin vorneweg und ist eindeutig:

Die Erwärmung des Klimas steht “eindeutig” fest (unequivocal; das IPCC hat die Aussagen in seinem Bericht anhand einer festen Bewertungsskala von Wahrscheinlichkeit jeweils qualifiziert. Diese Verläßlichkeitsnote stelle ich in Anführungszeichen). “Seit den 1950er Jahren sind viele der beobachteten Veränderungen seit Jahrzehnten bis hin zu Jahrtausenden ohne Beispiel. Die Atmosphäre und Ozeane haben sich erwärmt, die Mengen an Eis und Schnee haben abgenommen, der Meeresspiegel ist gestiegen, und die Konzentration von Treibhausgasen hat zugenommen.”

Die nüchternen Fakten* im einzelnen:
(*Ich nenne es Fakten, weil es m.E. zur Zeit keine gründlicher erhobenen und bewerteten Meßergebnisse und Aussagen zum Thema Klimawandel geben dürfte.)

• Die letzten drei Jahrzehnte waren jeweils wärmer als alle anderen Dekaden seit 1850. Auf der Nordhalbkugel waren die letzten 30 Jahre “wahrscheinlich” die wärmsten seit 1400 Jahren.
Die Durchschnittstemperatur auf der Erde ist seit 1880 um 0,85° C gestiegen.

“Äußerst wahrscheinlich” (extremely likely) ist menschlicher Einfluß seit Mitte des 20. Jahrhunderts die dominierende Ursache für die gemessene Erwärmung.
Ebenso ist “äußerst wahrscheinlich”, daß mehr als die Hälfte des durchschnittlichen globalen Temperaturanstiegs von 1951 bis 2010 auf den von Menschen verursachten Anstieg von Treibhausgaskonzentrationen im Zusammenwirken mit weiteren von Menschen verursachten Faktoren zurückgeht.

• Die Konzentration von Kohlendioxyd, Methan und Stickodyden in der Erdatmosphäre sind auf seit 800.000 Jahren nicht erreichte Werte gestiegen. Die CO2-Konzentration ist um 40% höher als in vorindustrieller Zeit, die von Methan sogar um 150%. Die Ozeane haben etwa 30% des von Menschen verursachten CO2-Ausstoßes aufgenommen und sind dadurch saurer geworden.

• Seit 1950 werden Veränderungen bei extremen Wetter- und Klimaereignissen beobachtet. Die Zahl kalter Tage hat weltweit “sehr wahrscheinlich” ab-, die heißer Tage zugenommen. Über Europa, Asien und Australien hat die Zahl der Hitzewellen “wahrscheinlich” zugenommen.

Es ist mittlerweile “sehr wahrscheinlich”, dass menschlicher Einfluss zu den weltweit beobachteten Änderungen bei Häufigkeit und Intensität extremer Hitze seit Mitte des 20. Jahrhunderts beigetragen hat, und “wahrscheinlich”, daß menschengemachte Faktoren in manchen Gegenden die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Hitzewellen mehr als verdoppelt hat.

• “Wahrscheinlich” haben menschengemachte Einflüsse seit 1960 den globalen Wasserkreislauf verändert. Menschengemachte Einflüsse haben zur steigenden Sättigung der Atmosphäre mit Feuchtigkeit beigetragen, zur weltweiten Veränderung von Niederschlagsmustern, zur Verstärkung heftiger Niederschläge über Land sowie zu Veränderungen im Salzgehalt der Meere (“sehr wahrscheinlich”).

• In den mittleren Breiten der Nordhalbkugel haben Niederschläge über Land seit Anfang des 20. Jahrhunderts zugenommen. Zahl und Ausmaß von starken Regenfällen in Europa und Nordamerika haben “wahrscheinlich” zugenommen.

• Das oberflächennahe Wasser der Ozeane hat sich seit 1971 in jedem Jahrzehnt um 0,11° C erwärmt.
Gebietsweise Veränderungen im Salzgehalt beweisen indirekt, daß sich auch Niederschläge und Verdunstung über den Meeren verändert haben.
Daß ein substantieller Anteil der Erwärmung der Meere seit den 1970er Jahren auf von Menschen verursachte Faktoren zurückgeht, hält der Bericht des IPCC für “sehr wahrscheinlich”.

• In den beiden letzten Jahrzehnten haben die Eisdecken über Grönland und der Antarktis an Masse verloren. Der Verlust an grönländischem Inlandeis stieg von 34 Gigatonnen jährlich im Zeitraum 1992-2001 auf 215 Gigatonnen jährlich in den letzten zehn Jahren. In der Antarktis stieg die Abnahme von 30 Gt/Jahr auf 147 Gt/Jahr im selben Zeitraum.
Fast weltweit schrumpfen die Gletscher immer schneller. Ihre Abnahme betrug seit 1971 durchschnittlich 226 Gt pro Jahr, im Zeitraum von 1993 bis 2010 aber schon 275 Gt/Jahr.
Die feste Eisdecke über dem Nordpol verliert seit 1979 in jedem Jahrzehnt zwischen 3,5 und 4,1% ihrer Ausdehnung. Die auch im arktischen Sommer bestehende Eisdecke, das “ewige” Eis, schrumpft sogar zwischen 9,5 und 13,6 Prozent pro Dekade, was einem Verlust von bis zu einer Million Quadratkilometern in zehn Jahren entspricht. Das ist dreimal die Fläche Deutschlands.

Von Menschen verursachte Einflüsse haben “sehr wahrscheinlich” zur abnehmenden Vereisung der Meere seit 1970, zum Rückzug der Gletscher seit den 1960er Jahren und zum Schmelzen des Inlandeises in Grönland seit 1993 beigetragen.

• Mit “großer Sicherheit” ist der Meeresspiegel seit Mitte des 19. Jahrhunderts stärker angestiegen als in den 2000 Jahren zuvor. Es ist “sehr wahrscheinlich”, dass menschliche Faktoren seit den 1970er Jahren substanziell am weltweiten Ansteigen des Meeresspiegels beteiligt sind.
Im Vergleich zum Jahr 1900 steht er jetzt fast 20 Zentimeter höher, und auch die Anstiegsrate steigt: Im Gesamtzeitraum betrug sie 1,7 mm pro Jahr, in den letzten zwanzig Jahren hat sie sich auf 3,2 mm/Jahr erhöht.

Demnächst ein paar Worte zu den Aussichten von Morgen.

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