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Mittwoch, 11. Juli 2012
... und päpstlicher Golden Shower
Satire, Karikaturen über Religion? Die sollen sich doch nicht so aufregen, denen fehlen Toleranz, Aufklärung, Humor. So in etwa lautete, gut erinnerlich, das Echo bei uns auf die wütende Reaktion in der muslimischen Welt über die Mohammed-Karikaturen in Jyllandsposten. Doch wehe die Satire zielt auf die eigene Religion! Hunderte wütender Protestbriefe an den Deutschen Presserat, und direkt aus dem Vatikan gestern Verbotsantrag bei Gericht, geschwärzte Seiten, Zensur. Wo sind jetzt Toleranz, Aufklärung, Humor? Ausgerechnet Springer-Blatt Welt hat sich etwas von letzterem bewahrt und titelt: “Papst stoppt Pipi-Spaß”. Was kommt aber als nächstes von Religionsführer Ayatollah Ratzinger? Eine päpstliche Fatwa gegen Titanic-Redakteure? Herr Mosebach wird sich jedenfalls schon mal freuen.
"Ach Europa!" - hieß ein Essayband von Hans Magnus Enzensberger mit einem damals, 1987, utopischen Epilog, der den Titel trug: "Böhmen am Meer" und mit der vollständigen Wiedergabe von Ingeborg Bachmanns Gedicht endete. Er eignet sich also bestens zu einem kleinen Nachtrag zu meinem gestrigen Eintrag hier. Wie von Enzensberger gewohnt, findet sich so mancher bissige Seitenhieb darin. Über - immer willkommen - Berlin: "Viel ist nicht übriggeblieben vom kaputten Reiz dieser Stadt... Mit der Exterritorialität ist auch der Ludergeruch verschwunden." Über Helsinki, Prag und Bukarest. Über das liebe Den Haag heißt es lapidar: "Die Mischung aus Würde und Vulgarität, die man in den Niederlanden antrifft, ist einzigartig. Der Übergang zwischen Slum und Residenz ist fließend." Nur über das Haager Wetter, womit wir wieder beim Thema der letzten Tage wären, hat der Utopist kräftig geflunkert.
"Ach Europa!" - hieß ein Essayband von Hans Magnus Enzensberger mit einem damals, 1987, utopischen Epilog, der den Titel trug: "Böhmen am Meer" und mit der vollständigen Wiedergabe von Ingeborg Bachmanns Gedicht endete. Er eignet sich also bestens zu einem kleinen Nachtrag zu meinem gestrigen Eintrag hier. Wie von Enzensberger gewohnt, findet sich so mancher bissige Seitenhieb darin. Über - immer willkommen - Berlin: "Viel ist nicht übriggeblieben vom kaputten Reiz dieser Stadt... Mit der Exterritorialität ist auch der Ludergeruch verschwunden." Über Helsinki, Prag und Bukarest. Über das liebe Den Haag heißt es lapidar: "Die Mischung aus Würde und Vulgarität, die man in den Niederlanden antrifft, ist einzigartig. Der Übergang zwischen Slum und Residenz ist fließend." Nur über das Haager Wetter, womit wir wieder beim Thema der letzten Tage wären, hat der Utopist kräftig geflunkert.
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