‟Vielleicht ist wirklich die Hand der Anfang aller Kunst. Markierung eines Territoriums: Unser. Eine aufkeimende Individualität: Ich. Die Hand ist Gruß und Stopzeichen, sie winkt dir und stößt dich zurück. Und dann noch das Erstaunen, das ihr Abbild weckt: Mein, aber doch von mir abgetrennt.”
(Ulla-Lena Lundberg: Jägarens leende)
Vor gut zwei Jahren sind wir aus der Wüste Zentralaustraliens zurückgekommen, mehr angefixt, als eindrucksgesättigt. Wir und der fünfte Kontinent – das Gefühl blieb – sind noch nicht fertig miteinander.
Jetzt ist es so weit: eine neuerliche Reise nach Australien steht unmittelbar bevor. Das Zusammensuchen der Ausrüstung hat schon begonnen. Das Einlesen in neue Themen und Gegenden findet längst statt.
Denn diesmal geht es in ganz andere Regionen. Bereisten wir damals vor allem den Südwesten mit den Metropolen Sidney und Melbourne und das trockene Zentrum mit seinen roten Wüsten und Felsmonolithen, wird es diesmal überwiegend in den tropischen Norden und kurz in den Westen gehen; zum Großen Riff, an dem Cooks Endeavour beinahe gescheitert wäre, in den angeblich ältesten bestehenden Regenwald der Erde, in die heißeste Landschaft der südlichen Hemisphäre. Vor allem aber – und das macht die Reise für uns so besonders – soll sie uns mit einem kleinen Team von Spezialisten zurückführen zu den bislang ältesten Kunstwerken der Menschheit, zur Quinkan-Felsmalerei auf der Cape-York-Halbinsel, 15.000 bis 30.000 Jahre alt (also mindestens so alt wie die Höhlenbilder in Altamira), und zu den ältesten Fundstätten in Arnhem Land, die seit mehr als 40.000 Jahren von Aborigenes bemalt werden. Einige der Bilder dort sind also um Jahrtausende älter als selbst die Bilder in den erst 1994 entdeckten Höhlen von Chauvet. – Wir sind sowas von gespannt.
Hier wird es in den nächsten Wochen voraussichtlich sehr still sein. Keine Ahnung, wo und wann wir unterwegs einmal an einen Computer mit Internetverbindung kommen werden. Selbst werden wir – steinzeitgemäß – nur Stifte und Notizhefte bei uns haben.
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Mrs. Lacey setzte ihre zweite Brille auf und sagte: ‟Was haben wir da, Stan?”
‟Honigameise”, flüsterte er mit heiserer Stimme.
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An einem Sonntag wie diesem weist Südholland gewisse fatale Ähnlichkeiten mit dem Münsterland auf: Entweder es regnet, oder die Glocken läuten. Gerade läuten die Glocken nicht.
Doch über die Nordsee ist wieder mal ein Sturmtief von den Britischen Inseln im Anzug. Ich glaube, das dritte in dieser Woche. Wolken in Augenbrauenhöhe und diagonal schraffierender Regen. Wie so oft, nur heftiger. Es reicht mit diesem grauen Regeneinerlei tagein, tagaus. Keine Lust, auch nur aus dem Fenster zu gucken. Werfe ich also zur Abwechslung einen Blick durchs digitale Fenster in eine Weltgegend mit garantiert ganz anderem Wetter, an die ich gern zurückdenke und in die wir, so alles gutgeht, in diesem Jahr noch einmal reisen werden.
Wenn Sie Lust haben, schwingen Sie sich mit aufs Brett:
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Einer der heftigsten Stürme seit Menschengedenken kostet bis zu 10.000 Menschen das Leben und verwüstet die Inselwelt der Philippinen, Klimaforscher künden an, Stürme und Regenfälle solch biblischen Ausmaßes werde es von nun an häufiger geben. Selbst die Deputierten des Weltklimagipfels in Warschau sind betroffen und verstehen die Katastrophe als Mahnung. Doch eines der reichsten Länder der Welt, dessen Wohlstand auf dem klimaschädigenden Abbau natürlicher Ressourcen wie Kohle, Öl und Erdgas beruht, sagt rundweg seine Teilnahme am Klimagipfel ab: Australien.
Auch das ist ein klares Signal. Der neuen Regierung in Canberra sind die Profite der hauseigenen Bergbaukonzerne eindeutig wichtiger als das Weltklima. Kaum im Amt, hat der konservative Premierminister Abbott nichts Eiligeres zu tun, als die von seiner Vorgängerin eingeführte CO2-Steuer wieder abzuschaffen. Und sein Vorvorgänger und politischer Ziehvater John Howard, seiner früheren wirtschaftsfreundlichen und klimaskeptischen Linie treu, hält derweil im Ausland Reden, in denen er einen globalen Klimawandel grundsätzlich in Abrede stellt, weil er nach eigenem Bekunden genau ein Buch zu dem Thema gelesen hat, das des konservativen britischen Anti-Klimawandel-Lobbyisten Nigel Lawson, ehemals Schatzkanzler unter Margret Thatcher.
Wirtschaftswachstum in Entwicklungsländern sei viel wichtiger als die Bekämpfung der Erderwärmung, verkündet Howard, und Kernenergie, Schiefergas und Fracking würden die dabei weiter wachsenden Energiebedürfnisse befriedigen. Den Klimawandel halte er “instinktiv” nur für das Idol einer neuen Ersatzreligion.
Am selben Tag stand in australischen Zeitungen zu lesen, daß der Fünfte Kontinent gerade das heißeste Jahr seit Beginn von Temperaturaufzeichnungen durchlebt. Die in den trocken-heißen Sommern häufigen Buschfeuer brachen dieses Jahr schon im Frühjahr aus (und vernichteten sogar in den üppig grünen (und von uns voriges Jahr so geschätzten) Blue Mountains Quadratkilometer Wald.) In den zurückliegenden zwölf Monaten wurden in Australien mehr als hundert Hitzerekorde gebrochen. In Sydney lagen die Temperaturen im Oktober 3,6 ° über dem langjährigen Mittel. Und über den langjährigen monatlichen Mittelwerten liegen die Temperaturen jetzt seit 15 Monaten in Folge. Aber Australiens konservative Führung sieht ganz klar: es gibt keinen Klimawandel.
Ich frage mich nur, wie diese Konservativen ihren "Agnostizismus" (Howard) in Sachen Klimawandel mit ihrem christlichen Glauben vereinbaren können. Denn für christliche Taliban Fundamentalisten wie die us-amerikanischen Evangelikalen gibt es "climate stuff that we can't explain" sehr wohl, und leugnen darf man ihn keinesfalls, denn nur die Unwissenden nennen ihn Klimawandel, in Wahrheit ist der Klimawandel aber natürlich nichts anderes als eine Strafe Gottes. Wofür? Na, für die Legalisierung von Abtreibung, ist doch klar.
"Whap, here comes storms like we've never seen before", donnerte der einflußreiche Prediger David Barton unlängst in der Fernsehsendung seines Kollegen Kenneth Copeland, Believer's Voice of Victory. "And today we're saying 'oh no, it's global warming.' No, we opened a door that lost God's protection over our environment and that's our choice [...] When a nation does something bad, it gets judgement or it gets blessings right now in the present. On the spot."
Bleibt zu hoffen, daß wenigstens die Androhung von Gottes Zorn und unmittelbarer Strafe die australischen Konservativen noch einmal zu Einhalt und Umkehr in ihrer Umweltpolitik bewegen kann. -- Allerdings haben australische Fernsehsender Copelands Sendung schon 2010 aus dem Programm gekippt, weil sie gegen ihr selbst auferlegtes Diskriminierungsverbot verstieß. In den USA hingegen könnte der völlig durchgeknallte Barton in seinem Heimatstaat Texas für die Republikaner bei den Wahlen zum Senat kandidieren.
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Doch, den Abstecher war das Bad im metertief kristallklaren, hellgrünen Wasser von Bondi Beach und Cogee allemal wert, aber als wir anschließend von der Ostküste quer durch die 6-Millionen-Stadt mußten, habe ich ganz schön geflucht. Für die fünfzig Kilometer, bis wir landeinwärts die letzten Schlafstädte und Gewerbegebiete hinter uns hatten, brauchten wir fast 3 Stunden! Die Vermieterin der Hütte in den Blue Mountains tröstete, das sei keine Ausnahme, sondern jeden Tag so.
Umso paradiesischer die Ruhe um die abgelegene Hütte mitten im Wald. Ich bin so froh, daß wir uns für unsere letzten Tage auf dieser Reise hierhin zurückgezogen haben. Wir genießen auch hier die Gnade der späten Saison. Es sind nicht viele Touristen unterwegs. Nicht einmal bei den spektakulären Echofelsen von Katoomba, einem verschlafenen Kleinstädtchen mit traumhaften Wohnlagen und mindestens zwei Gesichtern, steht ein Reisebus. Dafür kommen wir mit einem aus dem Libanon eingewanderten Motorradfahrer ins Gespräch, der seiner Sissy die Gegend zeigt.
Für ihre Lage auf der Kante eines Felsens mitten im Wald ist die Hütte sehr hell; große Fenster, die Holztäfelung nicht aus nachgedunkelter Fichte wie in einer verräucherten Sauna, sondern in einem lichten Hellgrau frisch gestrichen, schlichte Möblierung in unaufdringlichem Landhausstil (Rustic spirit kein unpassend gewählter Name), aber es ist alles da, was wir brauchen. Auf dem Eßtisch stehen bei unserem späten Eintreffen schon frische Brötchen für das erste Frühstück, frische Milch im Kühlschrank, und das australische Lieblingsmuesli. Neben dem Kaminofen fertig gespaltene Brennholzscheite. (Nicht vergessen, der Herbst kündigt sich spürbar an.) Im Bad gleich am Panoramafenster in den dichten Wald (am nächsten Morgen erst einmal in dichten Nebel gehüllt) steht eine große Doppelwanne, im Wohnraum die Giebelseite zur Veranda über dem Felsabhang ist ganz aus Glas.
Als ich draußen das Känguru fürs Abendessen grille, bekomme ich bei Einbruch der Dunkelheit gleich am ersten Abend Besuch von zwei Possums. Gemächlich wie Koalas erklettern sie die Brüstung und entern in aller Gemütsruhe die Körnerschaukel mit dem Vogelfutter. Vor dem Einschlafen höre ich sie noch einmal auf die Dielen der Veranda plumpsen. Ansonsten nur Zikadenschrillen.
Am Morgen die ersten Vögel auf der Futterschaukel: Rotbrauenfinken (Neochmia temporalis). Später ein Papageienschwarm (Lathamus discolor), und lautlos im Nebelwald ein Leierschwanz-Weibchen (Menura novaehollandiae).
Ich hätte Wochen bleiben können.
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Und Sydney? Wie war denn nun Sydney, die schillernde, die swingende, die glitzernde, kreative, lebendige, lässige, coole, angesagte Metropole zwischen Port Jackson und Botany Bay?? Werde ich seit der Rückkehr immer wieder gefragt. Ganz schön, antworte ich und treibe die Fragenden damit die Wände hoch. Mehr nicht? Komm, sag schon, das kann doch nicht alles sein. He, Mann, du warst in Sydney, remember? Syd-ney, Australien! – Yes, I remember, aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Städte, die am Wasser liegen, genießen ja immer einen uneinholbaren Standortvorteil gegenüber anderen. So auch Sydney. Das öffnet bei noch so enger Bebauung wenigstens Schneisen für Blicke ins Weite, Offene. Welche Wohltat in den tiefen Schluchten der hochhausgesäumten Straßen der Innenstadt! Und die prägen vor allem das Bild, jedenfalls mein Bild, die beliebig austauschbaren, himmelhohen Glas- und Betontürme der Versicherungskonzerne, Kaufhäuser und Banken, zwischen denen der Mensch zur Termite wird. Am Grund der Schluchten endloser Autoverkehr in vielen Spuren.
Die innerste Hafenbucht, Darling Harbour, eigentlich als Oase in der Stadt gedacht, ist umzingelt von solchen Bürosilos und vier Trassen einander auf Stelzen überkreuzender Stadtautobahnen. In dem Dröhnen darunter dürfen erholungsbedürftige Bürger zwischen den Pfeilern ambulieren, wenn sie einmal ums Becken wandeln möchten. Grün gibt es auf ein paar Dachgärten von Restaurants. Der Rest ist Asphalt und Beton.
Ich will die Stadt nicht schlecht machen, sie hat schöne, vor allem auch lebendig wirkende und sogar spannende Ecken, doch in weiten Teilen ist sie für mich nichts besonders Erhebendes gewesen.
Wie in Melbourne fand ich den Botanischen Garten sehr schön; abgesehen von den stinkenden Flughunden, von denen bis zu achttausend in kahl geätzten Bäumen hingen. Sinnfällig flatterten diese pinschergroßen und kiloschweren Vampire in den Dämmerstunden abends auf ausgespannten schwarzen Lederhäuten besonders gern um die Türme der Banken.
Tolle Geschäfte gibt es in Sydney, keine Frage. In den edlen Malls der Innenstadt wie dem Queen Victoria Building oder meinethalben auch entlang der Oxford Street in Paddington.
Im dortigen Laden der drei malayischen Schwestern von High Tea with Mrs Woo , die gern alte japanische Stoffe verarbeiten, konnte nicht einmal die ansonsten recht shoppingresistente Herzogin widerstehen. Doch über diese Schokoladenseite Sydneys haben sich andere Blogger wie Meike Winnemuth schon wesentlich inspirierter geäußert, als ich das könnte. Ohne gezielt auf ihren Spuren gewandelt zu sein, stelle ich im nachhinein fest, dass wir etliche Male in genau den Läden gelandet sind, die auch sie zuvor aufgesucht hat. An Aesop und Harry’s Café de Wheels z.B. führt eben kein Weg vorbei. Und den ausgezeichneten Sydneyer Radiosender 2MBS, dessen Frequenz ihr ein Busfahrer aufschrieb, höre ich immer noch. In Sydney haben wir uns zwei Abende hintereinander lieber mit einem Fläschchen Wein ans offene Fenster unseres kleinen Hotels gesetzt und Radio gehört als uns in die prallvolle, schreibunte, überfüllte und für meinen Geschmack etwas zu betont schwule Barszene um Kings Cross zu stürzen. Da, auf der Oxford Street und am Bondi Beach hat sich vor dreißig Jahren schon Chatwin seine Männerbekanntschaften für eine Nacht aufgerissen. “The surfers so unbelievably elegant.” “This, I must say, is the country to settle in.”
“It was a liberated time. Bruce was more free and easy here than he could have been in London”, erklärte der mit ihm befreundete Fernsehproduzent Ben Gannon. “When he was here he’d go to clubs and saunas and pick up people.”
“Liberated” oder angenehm locker ist die Atmosphäre in Sydney immer noch, Bondi Beach aber ist ein ebenso überteuerter wie überschätzter Badevorort, komplett überlaufen von gepflegt pedikürten asiatischen Füßchen in Flipflops, die noch schnell Billabong-T-shirts kaufen müssen. Die kleineren Strandbuchten an der Felsküste bis hinab nach South Coogee haben uns viel besser gefallen.
Architektonisch haben mich in Sydney besonders die zahlreichen guten Wohnhäuser aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren im Stadtteil Potts Point positiv überrascht. Das absolute Juwel aber, ähnlich herausragend wie Ayers Rock draußen in der Natur, ist nach wie vor das weltbekannte Opernhaus. Wenn man sich erinnert, daß Jørn Utzons erster Entwurf für diesen so überzeugenden wie beeindruckenden Bau aus dem Jahr 1956 stammt, und daneben einmal vor Augen hält, was zur gleichen Zeit in Deutschland so gebaut wurde, wird klar, daß der dänische Architekt Lichtjahre voraus war. In eine deutsche Wiederaufbaustadt versetzt, hätte die Sydneyer Oper wie ein Objekt von einem anderen Stern wirken müssen.
Als Utzon 2003 mit der höchsten Anerkennung für Architekten, dem Pritzker-Preis, ausgezeichnet wurde, hieß es in der Begründung zum Opernhaus: “It is one of the great iconic buildings of the 20th century, an image of great beauty that has become known throughout the world.”
Doch, Sydney ist ganz schön.
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Aus dem Horizontweiten ins vertikal Umstellte: Sydney
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Es wird langsam Zeit, von dieser Gegend Abschied zu nehmen, in der das Herz des Kontinents Australien langsam, aber doch wahrnehmbar pulsiert. Der Uluru, sichtlich gegliedert in Fasern und Stränge, läßt sich vielleicht als der offen auf dem Land zutage liegende, rote Herzmuskel betrachten. Auch wenn man kein Naturmystiker sein will, wird man, wenn man vor ihm steht, die Empfindung nicht los: das ist ein magischer Berg. Mehr will ich dazu nicht sagen.
Keine fünfzig Kilometer von ihm entfernt liegt ein weiterer Bergstock aus recht ähnlichem Gestein, das in der gleichen kambrischen Periode des Erdaltertums sedimentierte wie das vom Uluru. Erst viel später wurde das Land zwischen ihnen von anderen Ablagerungen zugedeckt; darunter sind Uluru und Kata Tjuta miteinander verbunden. Der Name für das Massiv stammt aus der Sprache der umwohnenden Anangu (“Mensch”, dann “Eingeborener”) und bedeutet “viele Köpfe”. Drei Dutzend sind es, das Gestein hier wurde also von der Erosion viel stärker bearbeitet und zergliedert als am Ayers Rock. Gleichzeitig erhebt es sich höher über die Umgebung. Der höchste Kopf, Mount Olga, ist über 1000 Meter hoch und ragt mehr als 500 Meter über der Ebene auf. Auf seinem Gipfel ringelt sich während der feuchteren Jahreszeit die mythische Regenbogenschlange, die hier Wanambi heißt, in einem Wasserloch zusammen. In der Trockenzeit kommt sie herab in das Wasserloch am Fuß des Berges, im Endeffekt um die Entnahme von kostbarem Wasser zu kontrollieren, denn ihre Anwesenheit wirkt auf nicht initiierte Anangu bedrohlich und abschreckend.
The Pitjantara-Anangus “belief was that the earth was traversed in the dream-time by ancestral beings who had supernatural energy and power. These beings were biologically different from contemporary man, some being a synthesis of man and animal, plant, or forces such as fire or water. The travels of these dream-time heroes formed the topography of the land, and their energies remained on earth, embodied in the tracks they followed, or in special sites or landmarks where important events had taken place. Contemporary man receives part of these energies through a complex association with and duty towards these places. – The connection between the dream-time, the country, and the traditional caretakers of country is manifested in the complex ceremonies that are performed by clan members. Some are increase ceremonies, ensuring the continued and plentiful existence of plants and animals and maintaining the ecological welfare of the landscape (indeed of the world).”
(R. Davidson: Tracks)
So wandern wir also mit nur zwei Wasserflaschen tagsüber zwischen den heißen Backofenwänden zum Beispiel ins Valley of the Winds oder andere Täler und lassen zur Abendstunde erquickendes Nass aus der Kühlbox im Landcruiser in uns gluckern. Angesichts des Schauspiels, das dabei direkt vor uns abläuft, sollte eigentlich wenigstens eine Flasche Cava dabei sein wie damals am Erg Chebbi in der marokkanischen Sahara oder ein gut gekühlter Pinot gris aus Neuseeland. Aber auch allein das, was die untergehende Sonne da auf den Bergwänden entfacht, kann einen trunken machen. Und um das Maß mehr als voll zu machen, geht auch noch ein voller Mond genau über ihnen auf.
"They glowed orange, then red, then iridescent pink, then purple, then turned into a black cut-out against glowing moonlight." - So war es wohl damals, und genau so war es jetzt, an diesem Abend.
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"The indecipherable power of that rock had my heart racing. I had not expected anything quite so weirdly, primevally beautyful.
All the tourists in the world could not destroy it, it was too immense, too forceful, too ancient to be corruptible."
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"I set a compass course for the Rock and headed off across the dunes. Trudging across that solidified sea of sand was exhausting ... And then I saw the thing: It floated and mesmerised and shimmered and looked too big. It was indescribable."
Unbeschreiblich, jawohl, und dabei wollen wir es auch belassen. Keine Versuche, dieses Ding, den Fels, mit notwendig unzureichend bleibenden Be- und Umschreibungsversuchen zu zerplappern. Es wäre unwürdig und unangemessen.
Wie jeder hatten auch wir vorab schier unzählige Aufnahmen vom Ayers Rock gesehen, und doch gelingt es keinem Bild, ihn in seinem wirklichen schieren Dasein darzustellen. Erst recht nicht das, was er ausstrahlt. Er liegt und lastet auf der Landschaft als erratischer Block aus roter Schlacke oder altem, korrodiertem Eisen, ein grober Klotz. Und man wundert sich, daß er nichts sagt. Robyn Davidson hat auf ihrer langen, einsamen Wanderung durch die Wüste die Berge brüllen gehört: "Have you ever heard mountains roar and beckon? These did, like giant lions. A sound meant only for the ears of madmen."
In unseren Ohren brüllte das Ding nicht. Es schwieg; und das machte es fast noch drohender. Hätte der Wind hörbar gepfiffen, hätten sich die Äste der Bäume an seinem Fuß kreischend gebogen, das hätte gepaßt, aber die völlige Stille, das abweisende, grollende Schweigen hatte etwas Gewalttätiges an sich. Es packte uns mit unnachgiebigem Griff. Wir umrundeten den Berg fast ohne zu sprechen.
Was sprach, lautlos und ohne Worte, doch eindringlich, das waren die Farben, der Dom aus schierem Blau, der sich oben wölbte, die brennenden Strahlen der Sonne sprachen eine unmißverständliche Sprache, wie sie vielleicht der Herr aus dem brennenden Dornbusch gesprochen hätte: "Nahe nicht hierher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land. Geh weg", sagten sie, "oder ich werde dich versengen und verbrennen." Und der Fels schwieg dazu und glühte, rot, tief rot, und glutheiß ging sein Atem, daß die Stämme der Bäume schwarz verkohlt waren.
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