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Mittwoch, 4. April 2007
Hauptstadt Wellington
War den voranstehenden Notizen etwa eine leichte Unzufriedenheit mit dem Wetter anzumerken? Vergessen! Wir haben es genau richtig gemacht. Im Northland stehen Strassen unter Wasser, hat es gestern an einem Tag die Niederschlagsmenge von vier Monaten gegeben. Und "windy Wellington"? Ein knallblauer Himmel und eine sanfte Brise aus Nordost, die die Hitze (!) ertraeglich haelt. Wir sind zu Gast bei einem deutschen Ethnologenpaar (Stichwort: "Die Spinne in der Yuccapalme"). Sie wohnen schoen in einem Haus aus Rimuholz, noch im Originalzustand von 1935 auf dem Huegel von Kelburn hoch ueber der Stadt und der Hafenbucht. Die stellt einen der besten Naturhaefen da, die ich kenne, noch dazu strategisch guenstig an der Cook Strait zwischen den beiden Inseln gelegen. Kein Wunder, dass die Briten hier einen Stuetzpunkt errichteten. Doch sobald er zur Hauptstadt wurde, konnten die schmalen Ufersaeume nicht mehr reichen, und die Stadt musste die steilen Haenge hinaufwachsen. Unten in der Innenstadt quetschen sich die Hochhaeuser, und oberhalb kleben die z.T. durchaus huebschen Wohnhaeuser auf teils abenteuerlichen Stelzenkonstruktionen an den Haengen. Kelburn ist eine Art Quartier Latin, nah zur Uni, viele Akademiker, nette kleine Laeden, darunter "Bretzelmania" eines deutschen Baeckers (das bedeutet essbares Brot!).
Sonst zeigt sich wieder einmal, wie schwer es fuer die jungen Staedte der Neuen Welten ist, mit den gewachsenen Staedten Alteuropas zu konkurrieren. Es gibt einfach nicht die gewachsene Anlage, das historische Substrat. Selbst das Rheinufer von Duesseldorf ist schoener ausgebaut als die Hafenfront von Wellington. Nach einem Tag herumstreifen und schoppen (Beute: ein neuer Anorak, die Outdoorlaeden haben Sommerschlussverkauf, alles zum halben Preis zu haben) ist es genug.

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