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Montag, 10. November 2014
Ubirr
Wo auch immer die Besucher sich tagsüber in dem riesigen Nationalpark tummeln – seine Fläche ist fast so groß wie das Staatsgebiet von Slowenien (oder Israel ohne die besetzten Gebiete) –, zum Abend hin kommen viele auf dem Affenfelsen von Ubirr zusammen, um andächtig die Farborgie eines Sonnenuntergangs über dem riesigen Schwemmland am Fuß der Felsen zu verfolgen.

Erst kommen sie noch paarweise oder in kleinen Grüppchen den Berg heraufgepilgert, dann knippst man sich ausgiebig gegenseitig oder selbst im weichen, rötlichen Abendlicht und vor dem Hintergrund der weiten Landschaft, doch je tiefer die Sonne sinkt, desto leiser werden die Gespräche, verstummen endlich ganz, und ‟andächtig” ist wirklich das treffende Wort für die Haltung, mit der dann alle das grandiose Schauspiel betrachten, das sich wie viele große Naturereignisse in vollkommener Stille vollzieht.
Der Tafelberg von Ubirr, in dessen Höhlungen die Menschen früherer Zeiten ihre von uns kaum zu deutenden, geheimnisvollen Bilder geritzt und gemalt haben, wird zu einem riesigen Altartisch auf dieser bis zum Horizont und weit darüber hinaus reichenden Ebene, und wir auf seinem Gipfelplateau werden winzige Teilnehmer einer großen, stillen Feier, in der die Natur ihre überwältigende Schönheit vor unseren Augen entfaltet.

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