Es ist unglaublich, wie viele Hochzeitsgesellschaften wir an den paar Tagen in Petersburger Parks und anderen romantischen "posing locations" wie Kriegerdenkmälern, Admiralitätssäulen oder Kriegsschiffankern am Newa-Strand gesehen haben. Daraus läßt sich nur folgern: a) Petersburg ist nach wie vor eine Stadt der Marine, und b) heiraten in Pomp & Pracht & Plüsch muß absolut "in" sein.
Eine kleine Auswahl von Schnappschüssen von Brautpaaren, deren unfreiwilliger Hochzeitsgast ich wurde, möchte ich den FahrtenbuchleserInnen nicht vorenthalten.
Hochzeitskleidfarbe der Saison übrigens, wenn nicht klassisch Weiß: Magenta.
Bei der Ankunft dachten wir gleich auf der ersten Stadterkundung: Heute muß Hochzeitstag in Rußland sein. So viele frisch getraute Paare können kein Zufall sein.
Am nächsten Tag dachten wir: Oh, noch ein Tag der Trauungen.
Am dritten Tag: Hm, same procedure as last day...
Anhäufungen von Brautpaaren scheinen sich nach folgender Regel zu ergeben: Wo der Asiate sich selbst knipst, knipst der Russe seine Braut.
Ich male mir bei einigen aus, wie die Abzüge in mehr als zwanzig Jahren, so kurz vor der Silbernen Hochzeit, auf den Blümchentapeten an den Wohnzimmerwänden oder in der Schrankwand aussehen werden.
Also wenn das nicht allerliebst ist!
Jetzt weiß ich, wenn im krisengebeutelten Westen einmal gar nichts mehr gehen sollte, weil durch weiter zunehmende Überschuldung und Hyperinflation die EU am Ende doch auseinanderbricht, kann ich meine Kamera nehmen und in Petersburg als Hochzeitsfotograf arbeiten. Ein krisenfester Job mit Zukunft.
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