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Samstag, 29. September 2012
Über die Karelische Landenge


Jahrhundertelang strittiges Grenzland, noch im letzten Krieg heftig umkämpft, dann vierzig Jahre hermetisch geschlossene Grenze; heute schaukelt einen ein Pendolino in dreieinhalb Stunden komfortabel von Petersburg über die Karelische Landenge nach Helsinki. Am Fenster ziehen Seen und Wälder mit wenigen gerodeten Siedlungsinseln vorüber.

Größte Unterbrechung dieses Landschaftsfilms ist das alte Wiborg am Ausfluß des Saimaa-Kanals mit seiner wuchtigen Burg, deren Kern aus dem 13. Jahrhundert stammt. Seit etwa derselben Zeit existierte in Wiborg eine deutsche Kolonie, zunächst von Hansekaufleuten. Im 18. Jahrhundert war Deutsch offizielle Amts- und Schulsprache der Stadt. “In Wiborg sprach man vier Sprachen”, versicherte der aus Wiborg kommende finnlandschwedische Literat Victor Hoving. Als ganz Finnland 1812 russisch wurde, machten Deutsche zwanzig Prozent von Wiborgs Bürgern aus. Mit der Unabhängigkeit Finnlands 1918 wurden sie von russischen Untertanen zu finnischen Staatsbürgern.
Am 20. Juni 1944 eroberte die Rote Armee Wiborg und stieß in einer Großoffensive über die Landenge weiter Richtung Helsinki vor. Obwohl sie zahlenmäßig dreifach unterlegen waren, konnten die finnischen Verbände, geführt von dem schweizerstämmigen General Oesch (in Wiborg geboren), den russischen Angriff in den zwei Wochen anhaltenden Gefechten von Tali-Ihantala noch auf der Landenge zum Stehen bringen. Dieser Abwehrerfolg gilt als die entscheidende Schlacht zur Rettung Finnlands vor einer erneuten russischen Okkupation. Wiborg aber mußte Finnland zusammen mit großen Teilen Kareliens in seinem Separatfrieden mit der Sowjetunion abtreten.

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