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Freitag, 7. September 2012
Regressive Utopie
Man stelle sich vor, auf der Welt gäbe es nur Handys, Computer, Fernseher und andere elektronische Endgeräte.



Dann würde jemand das Papier erfinden und kurz darauf entdecken, dass man auf Papier Wörter und Bilder drucken kann. Die Zeitung würde entwickelt werden... Das Buch würde erfunden werden.
Was für eine Innovation! Was für eine Blätterfreundlichkeit, Ergonomie, gegenständliche Eleganz, welche Wärme des Materials! Und alles wiederverwertbar... Das Warten beim Laden von Internetseiten bliebe einem erspart. Im Gegensatz zum hektischen Online-Status folgte die einmal am Tag erscheinende Zeitung dem natürlichen, auf der Drehung der Erde um ihre Achse basierenden Rhythmus des Homo sapiens.
Auf einmal hätte die Information eine gegenständliche Gestalt, ein konkretes Gewicht, das man hören könnte, wenn die Zeitung in den Briefkasten kollert...
Man kann eine Zeitung in Teile zerlegen und auch vernichten. Es gibt zahlreiche Parallelverwendungsmöglichkeiten für sie, aber wie willst du eine Brasse von zwei Kilo in ein Internetportal einwickeln? ... Wenn der Computer abstürzt, hängt man in der Telefonschlange des Helpdesks. Wenn ein Buch abstürzt, hebt man es auf und liest weiter.

(Hannu Raittila: Gewicht und Gewichtlosigkeit, in: die horen, 232, Übersetzg. Stefan Moster)

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Aber man müßte,
jedenfalls ich, beim Verfassen von längeren Texten wieder ausschneiden und kleben. Aber nun gut, die Langsamkeit hätte ohnehin die Rénaissance wiederbelebt.

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