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Donnerstag, 1. März 2012
Napier


Napier ist eine Zeitmaschine.
1931 wurde die kleine Stadt an der Hawkes Bay von einem Erdbeben fast völlig zerstört. Mehr noch als Christchurch auf der Südinsel im letzten Jahr. Genauso wie das Unglück von Christchurch löste das von Napier (und der Nachbarstadt Hastings) eine Welle von Hilfsbereitschaft und Solidarität im ganzen Land aus, und es kamen große Summen an Spendengeldern zusammen, mit denen die Städte schnellstmöglich wiederaufgebaut werden sollten. In Napier entschloß man sich 1931 dazu, die Stadt einheitlich nach modernsten Gesichtspunkten der Stadtplanung und Erdbebensicherheit mit preisgünstigen Verfahren ganz neu zu bauen. Heraus kam eine ganze Stadt nur zweigeschossiger Häuser im Stil des damals letzten Schreis: Art déco. Noch die von ihm bevorzugten Pastellfarben erlaubten es, durch Verdünnen bei den Ausgaben für die Fassadenanstriche zu sparen. Bis heute gedenkt die Stadt ihrer Wiedergeburt in jedem Jahr durch eine ausgelassen fröhliche Art-déco-Parade, bei der sich alles im Stil der frühen Dreißiger kostümiert und jeder Oldtimer aus der Zeit wieder flott gemacht und durch die Straßen gerollt wird.

Es war nicht das Wochenende der Parade, aber die Suche nach einer Unterkunft in Napier gestaltete sich trotzem ungewöhnlich schwierig. Wo sonst in der Regel ein Anruf genügte, wurden wir fast ausgelacht: eine Unterkunft? Jetzt noch? Wir sind seit Wochen ausgebucht. Die gleiche Antwort überall. Selbst auf Campingplätzen.
Irgendwann fragte ich zurück, was für ein außergewöhnliches Ereignis Napier denn bevorstehe.
"Das Konzert", lautete die Antwort.
"Welches Konzert?", fragte ich zurück. "Kiri Te Kanawa & die drei Tenöre oder die Beatles reunited?"
"Das wäre auch schön", kam es zurück. "But no, it's Rod Stewart."
An diesem denkwürdigen Abend anno 2012 lockte die alte Heulsuse Rod Stewart tatsächlich 25.000 Menschen nach Napier, New Zealand.



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