Sonntag, 26. Februar 2012
Wellington
Die Fahrt durch die Marlborough Sounds ist eine der Traumpassagen dieser Welt. Genauso wie Neuseeland überhaupt eins der schönsten Länder dieser Erde ist. So viel landschaftliche Vielfalt wie auf diesen beiden Inseln dürfte es kaum noch irgendwo so nah beieinander geben.
Und Wellington ist eine Hauptstadt in ausgesetzter (Erdbeben!), aber glücklicher Lage. Ein Amphitheater mit teils grün bewaldeten, teils dicht mit Wohnhäusern bedeckten Hängen um einen perfekt geschützten, grossen Naturhafen mit vielen schönen Meeresbuchten für kleinere Stadtteile und Vororte mit Strand. Auckland kann man dagegen getrost vergessen. Es sei denn, man kommt mit einem Segelboot. Wellington ist die Stadt von Neuseeland. Urbaner oder auf eine bessere Art urban als Auckland. Und die schönsten Landschaften der Nord- wie der Südinsel liegen direkt vor seiner Haustür: die genannten Fjorde der Marlborough Sounds, Tasman Bay und Golden Bay in Sichtweite jenseits der Cook-Strasse auf der Südinsel, die dicht bewaldete und zerklüftete Rimutaka Range auf der eigenen Insel und dahinter die herrlich offene und weite Landschaft um den Lake Wairarapa bis hinab zur Palliser Bay und dem gleichnamigen Kap.
Nur das Wetter will in diesem Jahr in Windy Wellington nicht richtig mitspielen. Der kälteste Januar seit zwanzig Jahren, der nasseste Februar seit zehn Jahren. Ein heftiges La-Ninja-Jahr. "Die ganzen Regenmassen, die sich normalerweise weit unten im Süden in Fiordland abregnen, kommen heuer hier in Nelson herunter", sagt uns Hermann Seifried, ein Winzer, der vor mehr als vierzig Jahren aus Österreich eingewandert ist. Eigentlich stammt er aus einer Obstbauernfamilie, aber inzwischen ist er berühmt für seine Dessert- und Eisweine.
Ich wollte gern wieder in den Abel-Tasman-Nationalpark, aber nach 24 Stunden Dauerregen wie aus Kübeln, überfluteten Landstrichen noch weiter südlich in Otago und keiner Aussicht auf wesentliche Besserung sehen wir davon ab und fahren lieber nach Osten ins trockenere Marlborough, der Weinbauregion des Landes.
... comment