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Donnerstag, 9. September 2010
Die Landung
Einen Hafen scheint es zumindest auf dieser Seite der Insel nicht zu geben. Wovon mögen die Einwohner leben, wenn nicht von der Fischerei? Wir setzen das Boot aus und gehen an Land. Zuerst begrüßt uns nur ein rostiges Schild:
Doch wenig später beobachten wir ein paar Eingeborene, die aus einer Höhle hervorkommen. Sie sind kaum bekleidet, sammeln Muscheln und kratzen Seeigel von den Felsen, die sie roh ausschlürfen. Ob sie etwa den Gebrauch des Feuers noch nicht erlernt haben? Auf welcher Kulturstufe stehen sie? Kann man es wagen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, und sich mit ihnen verständigen?



Wir schleichen uns zunächst unbemerkt vorbei. Ein Stück landeinwärts stoßen wir auf weitere Behausungen, keine reinen Höhlen diesmal, sondern aus grob behauenen Lavabrocken aufgeschichtete Tumuli. Die hellgrünen Flechten, die sie überziehen, verraten, daß sie vor Urzeiten erbaut worden sein müssen. In der Steinzeit, von den ersten Entdeckern der Insel, die hier Obsidian fanden und mit dem kostbaren Stein, aus dem sich rasiermesserscharfe Werkzeuge herstellen lassen, drüben auf dem afrikanischen Festland, von dem sie gekommen waren, Handel trieben.




In die massigen Steinbunker, manche an die fünf Meter hoch und zwischen zehn und zwanzig Meter im Durchmesser, führen niedrige, dunkle Schächte, die sich am Ende zu einzelnen, unverbundenen Kammern erweitern, so daß wir es wohl doch eher mit Clangräbern als mit Behausungen für lebende Menschen zu tun haben. Deren Häuser bestehen aus dem gleichen Baumaterial, doch sind sie viereckig und ihre Wände nicht ganz so dick. Die flachen Kuppeldächer, die die größte Hitze aufnehmen, könnten arabischen Ursprungs sein, vielleicht sind aber auch sie noch älter. Punisch vielleicht, oder phönizisch oder homerisch?

Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes,
welcher so weit geirrt nach der heiligen Troja Zerstörung,
vieler Menschen Städte gesehn und Sitte gelernt hat
und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet...
Ihn allein
hielt die unsterbliche Nymphe, die hehre Göttin Kalypso,
in der gewölbeten Grotte und wünschte sich ihn zum Gemahle.

"In der gewölbeten Grotte..." Nun ja, Grotten gibt’s hier jedenfalls genug.

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