Mittwoch, 30. September 2009
"There is no common Baltic identity."
Ein Stück Deutschland in vier Jahren?
Durchaus möglich. Aber noch kommen solche Zustandsaufnahmen aus Lettland, wo die Häßlichkeit durch ihre Einbettung in die umgebende Natur gemildert wird und manchmal fast etwas Malerisches erhält.
Estland ist anders. An weniger Orten so tiefgehend marode, wie wir es in Lettland zum Abschluß noch einmal in seiner ganzen deprimierenden Trostlosigkeit in der ehemaligen Hansestadt Lemsal (lett. Limbaži) mitansehen mußten. Zunächst einmal ist Estland vor allem leerer, hat, bei nur geringfügig weniger Fläche, kaum mehr als die Hälfte der Einwohner Lettlands. Zieht man einmal das Drittel Russen ab, bleibt weniger als 1 Million Esten übrig. Tendenz abnehmend.
Wir reisen auf der Via Baltica entlang der flachen Küste ein und sehen höchstens Kleinstortschaften. Ansonsten zur Linken im Westen das Meer hinter offenen Wiesen, rechts lange Waldstrecken mit darin eingebetteten Einzelhöfen. Meist sind sie in recht gutem bis frisch modernisiertem Zustand. Ich kann nicht genau benennen, woran es liegen mag, aber wir haben von der ersten Stunde an den Eindruck, daß die Atmosphäre hier nicht so drückt wie im Nachbarland. Es atmet sich jedenfalls sogleich irgendwie leichter und freier. Bei den ersten Begegnungen mit Esten zeigt sich auch, daß man anders miteinander umgeht. Es wird gegrüßt, und es darf sogar gelächelt werden.
“Das Baltikum” als eine Einheit zu betrachten, ist eben eine typische Außenperspektive. In den Ländern der Region sieht und betont man viel mehr die Unterschiede. Der auch am Ostsee-Kolleg der Berliner Humboldt-Universität unterrichtende litauische Politologe Mindaugas Jurkynas hat gerade erst Einwände gegen die vom derzeit schwedischen Ratspräsidenten angekündigte neue EU-Strategie für den Ostseeraum erhoben. Diese Region sei noch eine sehr junge Einheit, erinnerte er in dem litauischen Nachrichtenportal Delfi. Ihre Länder seien immer durch historische, religiöse, kulturelle und sprachliche Unterschiede voneinander getrennt gewesen. “To this day there is no common Baltic identity. Neither the Baltic countries nor the the Nordic states nor Russia see themselves as 'states of the Baltic Region'.”
Durchaus möglich. Aber noch kommen solche Zustandsaufnahmen aus Lettland, wo die Häßlichkeit durch ihre Einbettung in die umgebende Natur gemildert wird und manchmal fast etwas Malerisches erhält.
Estland ist anders. An weniger Orten so tiefgehend marode, wie wir es in Lettland zum Abschluß noch einmal in seiner ganzen deprimierenden Trostlosigkeit in der ehemaligen Hansestadt Lemsal (lett. Limbaži) mitansehen mußten. Zunächst einmal ist Estland vor allem leerer, hat, bei nur geringfügig weniger Fläche, kaum mehr als die Hälfte der Einwohner Lettlands. Zieht man einmal das Drittel Russen ab, bleibt weniger als 1 Million Esten übrig. Tendenz abnehmend.
Wir reisen auf der Via Baltica entlang der flachen Küste ein und sehen höchstens Kleinstortschaften. Ansonsten zur Linken im Westen das Meer hinter offenen Wiesen, rechts lange Waldstrecken mit darin eingebetteten Einzelhöfen. Meist sind sie in recht gutem bis frisch modernisiertem Zustand. Ich kann nicht genau benennen, woran es liegen mag, aber wir haben von der ersten Stunde an den Eindruck, daß die Atmosphäre hier nicht so drückt wie im Nachbarland. Es atmet sich jedenfalls sogleich irgendwie leichter und freier. Bei den ersten Begegnungen mit Esten zeigt sich auch, daß man anders miteinander umgeht. Es wird gegrüßt, und es darf sogar gelächelt werden.
“Das Baltikum” als eine Einheit zu betrachten, ist eben eine typische Außenperspektive. In den Ländern der Region sieht und betont man viel mehr die Unterschiede. Der auch am Ostsee-Kolleg der Berliner Humboldt-Universität unterrichtende litauische Politologe Mindaugas Jurkynas hat gerade erst Einwände gegen die vom derzeit schwedischen Ratspräsidenten angekündigte neue EU-Strategie für den Ostseeraum erhoben. Diese Region sei noch eine sehr junge Einheit, erinnerte er in dem litauischen Nachrichtenportal Delfi. Ihre Länder seien immer durch historische, religiöse, kulturelle und sprachliche Unterschiede voneinander getrennt gewesen. “To this day there is no common Baltic identity. Neither the Baltic countries nor the the Nordic states nor Russia see themselves as 'states of the Baltic Region'.”
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