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Sonntag, 12. April 2015
Tiefer hinein, weiter hinaus

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Samstag, 11. April 2015
Etwas schlicht Wahres

„The feel of a hot dry wind on the face, the smell of a distant rain... the touch of a birds’s sharp foot on one’s outstretched palm: such encounters shape our beings and our imaginations in ways which are beyond analysis, but also beyond doubt. There is something uncomplicatedly true in the sensation of laying hands upon sun-warmed rock”.

(Robert MacFarlane: The Wild Places)

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Freitag, 10. April 2015
About something larger than us

Die fliegenklecksgroße Winzigkeit der letzten Bauernhöfe, die verloren und ausgesetzt am Fuß dieser Berge kauern, führt einem die Haltung der Natur gegenüber dem Menschen deutlich vor Augen:
ihre völlige Teilnahmslosigkeit an seinem Schicksal.
Oder wie es Pfarrer Jón Prímus ausdrückt: ‟Wenn man den Gletscher lange genug ansieht, hören Wörter auf, auch nur das geringste zu bedeuten.”
MacFarlane ist auf seinen Wanderungen durch die letzten Wildnisrefugien im rauhen Schottland zu derselben Einsicht gekommen (formuliert es nur etwas wortreicher).

„We are as a species, finding it increasingly hard to imagine that we are part of something which is larger than our own capacity. We have come to accept a heresy of aloofnes, and we suppress wherever possible the checks and balances on us... the reminders that the world is greater than us. – We experience, as no historical period has before, disembodiment: We have in many ways forgotten what the world feels like”.

(Robert MacFarlane: The Wild Places)

Aber hier spüre ich – das Licht, die Luft, der Wind, die Kälte, die Sonne, der Schnee, die Steine, das Meer, die Erde – wieder sehr intensiv, wie die Welt sich anfühlt.

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Montag, 6. April 2015
Seelsorge für Islandpferde

Kirche von Búðir, Snæfellsnes, Ísland
Da nun einmal Ostern ist, in Island traditionell das Fest der letzten Schneestürme, hier noch etwas Erbauliches zur Seelsorge am Gletscher:

‟Vorläufig möchte ich nur hervorheben, daß die Kirche aus Holz ist und ursprünglich mit Wellblech verkleidet war; davon ist jedoch nur noch das eine oder andere Stück übriggeblieben”, notiert der Entsandte des Bischofs in seinem Bericht. ‟Kistenbretter in den Fenstern; die Außentür fest zugenagelt. Der Kirchhof sieht auch ziemlich verwahrlost aus; kein Kreuz bildet mehr einen rechten Winkel mit seinem Fundament; diese Monumente, einige aus verrostetem Eisen, andere aus morschem Holz, sehen alle wie betrunken aus.” Nein, um die Seelsorge scheint es zumindest aus dem Blickwinkel der Kirche am Gletscher nicht gut bestellt zu sein. Der Pfarrer repariert lieber Primuskocher oder ist unterwegs, um Pferde zu beschlagen.

Doch seine Gemeindeschafe sind’s zufrieden: ‟Sira Jón hat früher wenig verkündet, und jetzt verkündet er noch weniger. Zum Glück würde manch einer sagen. Nun ist es aber nicht so, daß wir hier gegen Lehren sind, und am allerwenigsten, wenn man sich nicht nach ihnen zu richten braucht.”

Der Pfarrer in der Gemeinde am Gletscher scheint in der Tat weniger ein Mann der Theorie als der handfesten Praxis zu sein. ‟Am 18. Juni, als Professor Doktor Otto Lidenbrock hierherkam, war der Gemeindepfarrer eifrig damit beschäftigt, ein Pferd zu beschlagen, und das war er auch jetzt wieder. Der Hufschmied war von der gleichen Art wie sein Vorgänger und beschlug das Pferd zu Ende, ehe er Gäste begrüßte. Das Pferd war ein großknochiger Gaul, der gerade in der Frühjahrsmauser war und noch nicht wieder gut im Futter stand.”


‟Um hross veit maður ekki nema eitt með vissu”, erklärt der Gletscherpfarrer. ‟Von einem Pferd weiß man nur eins mit Sicherheit: Es gehört keiner Kirchengemeinde an, ist nicht getauft, nicht erlöst; meist sitzt ein Betrunkener im Sattel. Obendrein besteht kein Bedarf für Pferde in einem Land, in dem Betrunkene und Nichtbetrunkene dazu übergegangen sind, Auto zu fahren. Dennoch hält man dieses Tier weiter, um damit großzutun, es zu quälen, darüber Lobgedichte zu machen und es zu essen... Meines Erachtens gehört das Beschlagen von Pferden zur Seelsorge.”
Die meisten pferdehaltenden Isländer nehmen die Seelsorge für ihre vierbeinigen Freunde ernst. So respektieren sie im allgemeinen, daß die Tiere ein Recht auf menschenfreien Urlaub haben. Man reitet sie im Winter bei Stallungen in der Nähe der Stadt und im Sommer auf dem Land ober bei Distanzritten übers Hochland; aber am Ende des Sommers kommen die allermeisten Pferde bis Weihnachten in weitläufige, offene Weidegebiete, wo man sie monatelang frei laufen läßt, damit sie sich ein wenig vom Menschen entwöhnen und ihren eigenen Willen wieder frei ausleben können. ‟Unsere Pferde brauchen das, sonst verlieren sie ihren eigenwilligen Charakter”, haben mir im Lauf der Jahre etliche Isländer versichert. Ich bin überzeugt, daß sie richtig und im Sinn der Tiere handeln.

‟Ja, ein wie gut geschnitztes Geschöpf ist doch das Pferd, so schön geformt, daß schon ein halber Strich mehr mit dem Schnitzmesser das ganze Werk zerstören würde”, wußte auch der weise Laxness. ‟Sieh dir den Huf an, in dem alle Finger der Welt sich vereinen: Klaue und Kralle, Hand und Patsche, Tatze und Flosse, Finne und Flügel. Sicherlich deshalb weil das Pferd etwas so Vollkommenes ist, hängt sein Wahrzeichen, das Hufeisen, bei uns über allen Türen, das Wahrzeichen von Glück, Fruchtbarkeit und Weib, das Gegenstück vom Kreuzeszeichen.”

‟Mit das Schönste und Großartigste, was man auf dem Lande erleben kann, ist der der Anblick von Pferden, die durchgehen, besonders viele zuhauf... Dann traben sie los, als flüchteten sie vor einem langsam fließenden glühenden Lavastrom, doch jede Bewegung ist blitzartig, als sei Wind in den Nerven... Plötzlich scheint es wie Feuer unter den Hufen dieser seltsamen Tiere zu fließen, sie rasen dahin wie der leibhaftige Sturm, über Geröll, Sümpfe und Schluchten, tauchen im Bruchteil eines Atemzugs den Rand des Hufs in den Brand, der unter ihren Füßen lodert, setzen über Wasserläufe, Klüfte und Klippen, rasen steile Abhänge hinauf, bis sie rettungslos eingeklemmt zwischen Steinblöcken ganz oben auf einem steilen Felsgrat stehen, sterben und gefressen werden von Vögeln.”

(Halldór Laxness: Atomstation)

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Sonntag, 5. April 2015
Österliche Zweisamkeit
Ich meine, man kann doch auch mal die Eier in Ruhe lassen und den Hintergrund anmalen.
Zumal, wenn es sich um Schokoladeneier von Fazer handelt.
Frohe Ostern allerseits!


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Freitag, 3. April 2015
Wo Behausungen wieder zu Erde und Staub werden

Auf dem Weg hinaus in die Wildnis gelangt man natürlich nach und nach in die Grenzbereiche der Zivilisation. In Regionen, die deren Segnungen noch nicht erreicht haben oder in denen etwas ihnen Widerstand leistet. Das kann sich selbst in der Osterzeit gegen fortschrittliche materielle Errungenschaften wie Eiserschalensollbruchstellenverursacher richten, aber auch gegen kulturelle Standards wie den Gebrauch von Messer und Gabel oder gar gegen zentrale Werte unserer christlich-abendländischen Kultur wie die Abhaltung von Gottesdiensten.
‟Es muß da im Westen etwas untersucht werden”, sagte der Bischof. ‟Die Seelsorge am Gletscher.” Der zuständige Pfarrer dort hält keinen Gottesdienst ab, er tauft und beerdigt nicht und, was noch verdächtiger ist, er hat seit zwanzig Jahren sein Gehalt nicht mehr abgeholt. ‟Jetzt gehen Gerüchte um, daß er erlaubt hat, eine Leiche auf den Snæfellsgletscher zu schaffen.”

‟Wir sind am Gletscher; der Fahrer sagt: ‘Hier müssen Sie aussteigen.’ Auf der anderen Seite der Straße, nach dem Meer zu, hinter einem Wiesenhügel, ist ein grasfreier, mit Schotter bedeckter Platz. Dort steht ein alter Schuppen, etwa zwei mal drei Meter groß, mit Wellblech verkleidet. Er ist verschlossen. Abend; Nebel hat sich auf die Bergränder gelegt. Außer dem Schuppen gibt es keine Anzeichen menschlicher Behausungen, nur eine morsche, in die Erde eingelassene Holzbank aus drei Planken an der einen Seite neben der Schuppentür... Der Nebel ist überall vom Gebirge herabgekommen und nirgends dunkler als da, wo nach der Karte der Gletscher sein soll.”

"Es war ein langer Gebäudekomplex, aus vielen einzelnen Bauten bestehend; ein länglicher Vorbau von Osten nach Westen, aus Holz, mit Wellblech verkleidet; Fenster und Tür auf der Seite, die zum Meer hin lag. Daran schlossen sich unförmige hölzerne Schuppen an, die allmählich in eine unendliche Anzahl baufälliger oder bereits zerfallener Grassodenhütten übergingen; die entferntesten verwuchsen mit den grünen Hügeln auf der Hauswiese."

(Halldór Laxness: Seelsorge am Gletscher)

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Dienstag, 31. März 2015
Drang ins Freie

‟I felt a sharp need to reach somewhere remote, where starlight fell clearly, where the wind
could blow upon me from its thirty-six directions, and where the existence of human presence
was minimal or absent.”

(R. MacFarlane)

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