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Dienstag, 30. März 2010
Plutonische Spektakel
Vor dem Wochenende erscholl ein Ruf wie Donnerhall: “Möbelschlepper gesucht!”, und wer entzieht sich dem schon, wenn er aus der eigenen Familie herüberfleht? Zumal die Ausrede: “‘ch hab Rücken”, glücklicherweise noch nicht zutrifft. Drum also, so lang ein Tropfen Blut noch glüht, noch eine Faust die Sackkarre zieht, und noch ein Arm schleppt deine Teller, betritt kein Lohnpacker deinen Keller.
Seine Ansichten vom Niederrhein als Reiseführer im Gepäck fuhren wir Herrn Forster rheinauf entgegen. Und als wir das “sogenannte Siebengebirge” erreichten, “welches prallig in mehreren hohen Spitzen und Gipfeln seine Granit- Gneus- und Porphyrmassen emporhebt”, mußte ich auch wieder an die plutonischen Meldungen denken, die in den letzten Tagen aus aktuellem Anlaß im Fahrtenbuch zu lesen waren. Sie passen gerade gut zu dem, was sich Herr Forster angesichts wachteleiergroßer Bimssteinchen am Rheinischen Schiefergebirge zusammenphantasiert hat:
“An einem Hohlwege, gleich unter der Dammerde, zeigte sich ein Bimssteinlager, welches an einigen Stellen mit Schichten von Tras, oder, wie ich es lieber nenne, von zerstörten, zu Staub zerfallenen und dann vermittelst des Wassers wieder zusammengekütteten Bimssteinen, abwechselte. Die Bimssteine sind von weißlicher Farbe, sehr leicht, bröcklich, löchericht, rauh anzufühlen und gewöhnlich in ganz kleinen Stückchen von der Größe einer Erbse und noch kleiner, bis zu zwei Zollen im Durchmesser. In diesen Stückchen finden sich zuweilen kleine Fragmente von Kohlen eingebacken. Die Erscheinung dieser unbezweifelten Erzeugnisse des Feuers am friedlichen Rheinufer hat schon manchen Gebirgsforscher in Erstaunen gesetzt, welches vielleicht vom ruhigen Wege des Beobachtens abwärts führt.
In der Strecke von Andernach bis Bonn glaubten Collini, Hamilton, de Lüc und andere Freunde der Feuertheorie die deutlichsten Spuren ehemaliger feuerwerfenden Schlünde zu sehen. Vulkane dampften und glühten; geschmolzene Lavaströme flossen, kühlten sich plötzlich in dem Meere, das damals alle diese Länder bedeckte, und zerklüfteten sich in säulenförmige Theile; ausgebrannte Steine, und Asche und Kohlen flogen in die Luft, und fielen in Schichten nieder, die man jetzt angräbt und zum Wasserbau nach Amsterdam versendet; kurz, ehe es Menschen gab, die den Gefahren dieses furchtbaren Wohnortes trotzten, und das plutonische Gebiet mit Waizen oder mit Reben bepflanzten, kreis'te hier die Natur, und die Berge wanden sich in gewaltsamen Krämpfen. Ist das nicht prächtig – geträumt? Es kommt ja nur auf uns an, ob wir den Hekla und Ätna, den Vesuv und den Tschimborasso an dem Gestade unseres vaterländischen Rheins erblicken wollen.”
(c) RÚV Genau so ist das, werter Herr Forster. Und wenn wir unserer Phantasie, anders als Sie, noch ein bißchen auf die Sprünge helfen müssen, blicken wir eben kurz nach Island hinüber, wo die Lava noch immer aus der frisch aufklaffenden Spalte zwischen den Gletschern suppt und bald die Krossá in der Þórsmörk erreichen wird, wenn das so weitergeht. Pünktlich zum Wochenende wurden die Straßensperren übrigens aufgehoben, und mehr als 5000 Schaulustige haben sich auf den Weg gemacht. Wer keinen Motorschlitten mitbringt, muß bis in die Nähe der Ausbruchsstelle auf dem Fimmvörðuháls eine unwegsame und steile Strecke von 13 km mit 1100 Metern Höhenanstieg zu Fuß zurücklegen, bei noch winterlichen Verhältnissen bis -18 Grad und schneidendem Wind. Hin und zurück ein nicht gerade gemütlicher Sonntagsspaziergang von 10-12 Stunden für die fast 30 km in bergigem und eisig verschneitem Gelände. Einige Vulkantouristen waren so unzureichend ausgerüstet und wenig fit, daß sie völlig erschöpft und am Ende ihrer Kräfte von der Bergwacht abtransportiert werden mußten. Die Bauern unten im Tiefland an der Küste machen derweil einen Riesenumsatz mit selbstgebackenen heißen Waffeln und Hamburgern.

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Freitag, 26. März 2010
Scheinheiliger Oberhirte
Vor einer Woche hat sich der oberste und bekanntermaßen unfehlbare Chef der Katholiken in der Welt in einem Hirtenbrief zu dem geäußert, was seine Hirten in Irland vielfach mit ihren Lämmchen in ihren Pferchen getrieben haben. Das Echo auf diese gnadenlose Ermahnung fiel sogar in den eigenen Reihen gespalten aus. Der Sprecher der deutschen Katholikenbewegung "Wir sind Kirche", Christian Weisner, erklärte öffentlich "schon ein Wort des Mitgefühls an die Opfer [hätte dem Papst] Sympathien eingebracht." Der Brief vermittle aber den Eindruck, es gehe dem Papst hauptsächlich um das Ansehen der Kirche.

Diesen Eindruck bestätigt nun eine ehemalige Studienkollegin von Joseph Ratzinger: Uta Ranke-Heinemann, Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten und erste habilitierte katholische Theologin der Welt, bis ihr wegen öffentlich geäußerter Zweifel an der Jungfrauengeburt Marias 1987 von der Kirche die Lehrbefugnis entzogen wurde. Damals glaubte übrigens auch der Professor für Katholische Dogmatik, Joseph Ratzinger, nicht dran. In seiner Einführung in das Christentum, 2 Aufl. München 1968, heißt es auf S. 225.: „Die Gottessohnschaft Jesu beruht nach kirchlichem Glauben nicht darauf, daß Jesus keinen menschlichen Vater hatte; die Lehre vom Gottsein Jesu würde nicht angetastet, wenn Jesus aus einer normalen menschlichen Ehe hervorgegangen wäre. Denn die Gottessohnschaft, von der der Glaube spricht, ist kein biologisches, sondern ein ontologisches Faktum.” - Allerdings hat er später widerrufen, und er hat auch nie auf ein schriftliches Ersuchen von Frau Ranke-Heinemann um Stützung ihrer Meinung im Streit mit der Kirchenleitung reagiert.
Jetzt wiederholt sie in einem Beitrag für das Aprilheft der Blätter für deutsche und internationale Politik einen Vorwurf an die Adresse des Papstes Ratzinger, den sie in den vergangenen Jahren bereits mehrfach geäußert hat, der aber nun im Licht der neuerlich bekanntgewordenen zahlreichen Fälle von Kindesmißbrauch neues Gewicht erhält: “Papst Benedikt selbst trägt an dieser augenblicklichen Schwemme an Pädophiliefällen, verjährten und noch nicht verjährten, in besonderem Maße die Schuld und Verantwortung”.
Beleg für ihren Vorwurf ist nicht einmal Ratzingers eigenes Mitwirken an der Vertuschung eines bekannten Falls von wiederholtem Kindesmißbrauch in seiner Zeit als Münchner Erzbischof, sondern ein Schreiben, das der damalige Großinquisitor Joseph Ratzinger - vor seiner Wahl zum Papst war er seit 1981 Präfekt der “Kongregation für die Glaubenslehre” (Congregatio doctrina fidei, CDF), wie die katholische Inquisition seit 1965 heißt - im Mai 2001 unter dem Titel De delictis gravioribus ("Von den schwersten Verbrechen") an alle katholischen Bischöfe verschickte. Darin, so Ranke-Heinemann, “wird die 'ausschließliche Kompetenz des Vatikans' betont, was die Ahndung von Pädophiliefällen anbelangt; gleichzeitig werden sämtliche Bischöfe unter Strafe der Exkommunikation aufgefordert, alle Pädophiliefälle ausschließlich und nur an den Vatikan zu melden.”
Von einem Geheimschreiben wird man nicht, wie Ranke-Heinemann, sprechen können, da der Text seit längerem im Netz zu finden ist. Doch auch wenn ihre Anfangsworte Ad exsequendam ecclesiasticam legem, also “Zur Ausführung des Kirchenrechts”, lauten und damit erst einmal nichts über eine Strafverfolgung durch staatliche Gerichte sagen, scheint der Inhalt durchaus geeignet, diejenigen zu bestärken, die der Ansicht sind, daß die katholische Kirche seit vielen Jahren vor allem daran interessiert ist, Fälle von Kindesmißbrauch in ihren Reihen unter dem Siegel der Verschwiegenheit zu halten.
Hier Auszüge aus einer im Netz bereitstehenden deutschen Übersetzung:

"Sie [die Kongregation für die Glaubenslehre] urteilt über Straftaten gegen den Glauben und über schwerwiegendere Straftaten gegen die Sitten und solche, die bei der Feier der Sakramente begangen wurden, wenn diese ihr angezeigt wurden, und, wo es angebracht ist, wird sie nach Maßgabe des allgemeinen oder des besonderen Rechts kanonische Strafen feststellen oder verhängen [...]
Die der Glaubenskongregation vorbehaltenen schwerwiegenderen Straftaten, sei es bei der Feier der Sakramente, sei es gegen die Sitten, sind: [...]
- Straftaten gegen die Heiligkeit des Bußsakramentes, nämlich:
1̊ die Lossprechung des Mitbeteiligten bei einer Sünde gegen das sechste Gebot des Dekalogs
2̊ die Verführung zu einer Sünde gegen das sechste Gebot des Dekalogs bei der Anhörung oder bei Gelegenheit oder unter dem Vorwand der Beichte, wenn diese darauf abzielt, mit dem Beichtvater selbst zu sündigen
- Straftat gegen die Sitten, nämlich: die von einem Kleriker mit einem Minderjährigen im Alter von weniger als 18 Jahren begangene Straftat gegen das sechste Gebot des Dekalogs.
Sooft der Ordinarius oder der Hierarch wenigstens eine wahrscheinliche Kenntnis einer vorbehaltenen Straftat hat, muß er dies der Kongregation für die Glaubenslehre mitteilen, sobald die Vorerhebung durchgeführt wurde. Die Kongregation wird - soferne sie den Fall nicht aufgrund besonderer Umstände an sich zieht - dem Ordinarius oder dem Hierarchen entsprechende Weisungen übermitteln, durch sein eigenes Gericht alles weitere durchzuführen. [...] An den bei den Ordinarien bzw. Hierarchen errichteten Gerichtshöfen dürfen für diese Fälle nur Priester die Ämter des Richters, des Kirchenanwaltes, des Notars und des Anwalts gültig ausüben. [...]
Fälle dieser Art unterliegen dem päpstlichen Geheimnis.


Rom, vom Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, 18. Mai 2001.
+ Joseph Kardinal Ratzinger, Präfekt”

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Donnerstag, 25. März 2010
wortlos am 4. Tag des Ausbruchs
Am Tag 4 des Vulkanausbruchs auf dem Fimmvörðuháls in Island besserte sich das Wetter dort oben endlich so weit, daß die Ausbruchsstelle von einem Team von Geologen und Kameraleuten erreicht werden konnte. "Es dauerte eine Weile, bis sie nach dem ersten Blick auf das grandiose Schauspiel wieder Atem holten", heißt es im Pressebericht. Glühende Lava und Schlackebomben werden etwa hundert Meter hoch aus den Kratern geschleudert, und nicht weit davon entfernt stürzt der glühflüssige Lavastrom wie ein roter Wasserfall in eine hundert Meter tiefe Schlucht. Ein kurzer, aber eindrucksvoller Filmbericht ist im isländischen Fernsehen RÚV (unten auf die Zeile "horfa á myndir" klicken) und im Netz zu sehen, wenn man folgende URL eingibt:
http:/http.ruv.straumar.is/static.ruv.is/vefur/24032010_eldgos.wmv
Obwohl die Gegend wegen der offensichtlichen Gefahren für Besucher zum Sperrgebiet erklärt wurde, gehen die Behörden davon aus, daß sich bei besser werdendem Wetter trotz Warnungen und Straßenabsperrungen der Polizei doch etliche Neugierige auf den Weg machen werden, um sich das Naturschauspiel mit eigenen Augen anzusehen. Das Ganze findet eben in Island statt, und man hat dort oft ein etwas anderes Selbst- und Obrigkeitsverständnis als bei uns. Was nicht explizit verboten ist, ist selbstverständlich sowieso schon mal grundsätzlich erlaubt. Und wenn die Polizei vor etwas warnt oder den Zutritt zu einem Gebiet untersagt, heißt das noch lange nicht, daß die Warnung mich von etwas abhält und das Verbot auch für mich persönlich gelten soll. Darüber entscheide ich als mündiger Bürger dieses freien Staates souverän selbst; denn überhaupt: wenn Geologen dahin dürfen und können, wieso sollte ich es dann nicht dürfen, wenn ich es auch schaffe. - Die ersten waren auch schon da. Vor den Wissenschaftlern. Hier das erste Privatvideo auf YouTube. Wie wenig man sich in Island wegen Übertretung eines polizeilichen Verbots Gedanken macht, zeigt schon der Umstand, daß die vier mutigen Schneescooterfahrer stolz ihre Namen im Abspann veröffentlichen. Titel ihres kessen Filmchens mit Begleitmusik von Altrocker Bubbi Morthens: "Wer zuerst kommt, sieht zuerst."
Trockener Kommentar im offiziellen Bericht auf der Nachrichtenseite des Fernsehens: "Die umherfliegenden Lavabrocken sind so groß, daß sich, wer von ihnen getroffen wird, nicht mehr verbinden zu lassen braucht."
Der Ton der Sagas; es gibt ihn noch immer.

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Dienstag, 23. März 2010
Was der Frühling gibt und nimmt
Mancherorts gibt der Frühling, frisch gebrühte Lava zum Beispiel, andernorts nimmt er, Hochhäuser zum Beispiel.
Recht früh am Morgen war heute eine helle Sonne an einem ungetrübt blauen Himmel aufgezogen und hatte den ganzen Vormittag freundlich durch die großen Fenster auf der Landseite gestrahlt. Mittags wechselte ich die Hausseite und sah, wie sich von See, Richtung Scheveningen, gerade unter heiterstem Frühlingshimmel eine dicke Nebelwand heranwälzte, einmal “gulp” machte, und schon war eines dieser häßlichen Ferienappartmenthochhäuser nahe dem Strand verschluckt. Alle weiteren folgten bald, die Welt leerte sich erfreulich, und es war nur noch das fröhlich aufgeregte Badeentenquietschen der vorgestern zurückgekehrten Austernfischer zu hören, mit dem sie sich in der dicken Suppe ihre Freude über den reich gedeckten Tisch am Nordseestrand zuriefen.
Ich tat es ihnen nach und nahm als Mittagessen nur ein leichtes Thaisüppchen mit frischem Fisch und Muscheln und Garnelen und ebenso frischem Zitronengras, Koriander, Großem Galgant und Limettenblättern zu mir, das die Herzogin am Vortag angerichtet hatte. Wer mag denn an einem solchen Tag, der nur aus Licht und Seeluft besteht, schon schweres Essen einschaufeln? Der Frühling will Austreibung des Alten, Angesetzten, Purgierung, Reinigung, Entschlackung, Erneuerung. Rundum. Wie bei anderen Reifen auch. Schließlich will man sich bald im Sommer am Strand wieder sehen lassen können. (Und sage jetzt keiner, er sei frei von solchen Eitelkeiten!)

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Montag, 22. März 2010
Fimmvörðuháls, Tag 2 des Ausbruchs
cc Pétur Gauti on flickr

Die Auswurfstätigkeit an der Ausbruchstelle hat seit gestern eher noch etwas zugenommen, anstelle der zunächst aufgerissenen Spalte scheinen sich allmählich zwei Krater zu bilden, aus denen geringe Mengen schwarzer Asche und einiges an Lava austreten (Bild 1, oben). Auf dem zweiten Bild, einer Luftaufnahme aus Richtung Þórsmörk, ist zu erkennen, daß die schwarze Lava inzwischen einen Hang hinab in eine Schlucht fließt und dort Eis und Schnee verdampfen läßt.
Nachdem die Evakuierung abgelaufen ist wie am Schnürchen, beunruhigt die derzeitige Eruption die Isländer nicht weiter. Sie wissen allerdings, daß sie nur erst das Vorspiel zu einem viel gefährlicheren Ausbruch sein könnte.

(c) RÚV

Seit der Besiedlung der Insel haben sich etwa an der jetzigen Stelle nicht mehr als fünf Eruptionen ereignet. Jedesmal aber folgte ihnen im Abstand von einigen Wochen bis Monaten ein Ausbruch der Katla unter dem benachbarten Gletscher Mýrdalsjökull, und die Katla, Islands zweitgrößter Vulkan, gilt als sehr gefährlich. Ihre Ausbrüche werden oft sehr heftig, und zusätzlich kann sie noch rasant schnell riesige Mengen Eis im Gletscher zum Abschmelzen bringen, sodaß es obendrein zu einem Gletscherlauf mit gewaltigen Überflutungen kommen könnte, wie zuletzt 1996 weiter östlich beim Ausbruch im Vatnajökull. Die Katla ist ziemlich regelmäßig aktiv und im letzten Jahrtausend im Durchschnitt zweimal in jedem Jahrhundert ausgebrochen. Der bisher letzte Ausbruch ereignete sich im Katastrophenjahr 1918. Auch damals kam es zu einem Gletscherlauf, bei dem mehr Wasser vom Gletscher herabschoß, als der Amazonas an seiner Mündung führt. Statistisch betrachtet ist ein neuerlicher Ausbruch der Katla längst mehr als überfällig.

Meanwhile... sind sich einige Leser der britischen Times nicht zu blöd, sich über den Ausbruch als “gerechte Bestrafung” der Isländer für die Icesave-Pleite zu freuen:
“I hope that there is no Humanitarian disaster caused by this eruption. Cant see the British public rushing to raise funds since they stitched us up with their banking!”, schreibt einer in seiner Zuschrift, und ein anderer stimmt hämisch ein: “Ooh, let's all run with lots of international aid..... NOT! Nice photos, think I'll sit back and enjoy them.”
Ein dritter spricht gar vom göttlichen Strafgericht:
“Good! I have, until now, not believed in divine intervention but now I'm not so sure... Leave the money stealing, cheating, whale killing fish eaters to their fate. And not a penny or cent in disaster aid - they have enough of our cash as it is.”

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Sonntag, 21. März 2010
Die Säfte steigen: Vulkanausbruch in Island
Nach gesteigerter Erdbebentätigkeit in den vergangenen Wochen ist letzte Nacht zum Frühlingsanfang in Island ein Vulkan ausgebrochen. Nach ersten Einschätzungen scheint es sich allerdings um einen der beliebten túristagos oder "Touristenausbrüche" zu handeln, die nicht viel Schaden anrichten, dafür aber atemberaubendes Spektakel bieten.

Die Ausbruchstelle liegt nun auch noch ganz in der Nähe eines beliebten Wanderwegs, nämlich auf dem Fimmvörðuháls, einem Bergsattel zwischen den beiden Gletschern Mýrdalsjökull und Eyjafjallajökull an der Südküste der Insel, über den man von der Küste in das waldbestandene und von Gletschern umringte Tal Þórsmörk im Landesinnern wandern kann. Dort oben hat sich in der Nacht eine etwa kilometerlange Spalte geöffnet, aus der 10-12 Feuersäulen aufsteigen und Lava fördern. Bislang eine überwiegend saure und zähflüssige Lava, die auch nicht von viel Asche begleitet wird. Immerhin regnet es bereits etwas Asche im besiedelten Tiefland, und man hat die Anwohner der dort liegenden Bauernhöfe, etwa 500 bis 600 Menschen, vorsorglich evakuiert. (Im Lauf des Tages sollen sie kurz auf ihre Höfe zurückkehren dürfen, um das Vieh zu versorgen.) Mit einem Gletscherlauf ist vorerst nicht zu rechnen, da sich der Ausbruch bislang nicht unter dem Eis der Gletscher ereignet. Die Flughäfen im Norden und Westen Islands (auch der internationale Flughafen in Keflavík) wurden erst einmal geschlossen. (Im Fall eines Vulkanausbruchs wird in Island obligatorisch der Luftraum im Umkreis von 120 Seemeilen um die Ausbruchstelle gesperrt, damit Flugzeuge nicht Gebiete überfliegen, in denen sie Aschepartikel in die Triebwerke bekommen könnten.)

Hier die Aufnahme eines isländischen Bloggers und Fotografen, die die Gegend zeigt. Der Wanderweg und die vermutliche Aussbruchsstelle sind eingezeichnet.
(C)2010 Kjartan P. Sigurðsson

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O weh, Frühling!
So. Ja. Endlich! Gestern um genau 19.32h war es so weit: der Frühling brach an. Der Wind drehte schon vorgestern von Nordost auf Südwest, die Temperaturen schnellen pünktlich nach oben, der Schneeregen der vergangenen Wochen wird zum Frühlingsregen, die Vögel können gar nicht laut genug nach Paarung zwitschern, krächzen, flöten - und der Fahrtenbuchschreiber liegt auf der Nase. Klassischer Fehlstart. Aber gegen die Erreger, die jemand in das Bakterienumwälz- und Verteilungssystem am Arbeitsplatz der Herzogin, genannt Klimaanlage, eingespeist hatte, war im Gärtchen meines Abwehrsystems kein Kraut gewachsen. Bei ihr scheint es sich im Rahmen einer lästigen, aber halbwegs zu ignorierenden Erkältung zu halten. Bei mir setzte sich als Trittbrettfahrer obendrauf, wir kennen das schon, noch die erste allergische Reaktion gegen die Frühblüher der Saison. Ich hatte das Anschwellen der gelben Perlenschnüre an den Haselsträuchern schon seit einer Weile mit bangen Vorahnungen beobachtet, und natürlich mußten ihnen allen bei den ersten warmen Tagen unisono die zum Überquellen gefüllten Staubgefäße platzen. So, wie sie sich kurz vorher gefühlt haben müssen, fühlt sich jetzt in etwa mein Kopf an: zum Platzen. Dabei laufen Augen und Nase, daß ich ein Eimerchen drunterstellen könnte. Willkommen, Lenz! Laß die Säfte steigen und fließen und verstäube deine verschwenderische Pracht!

Während draußen der Sprühregen hoffentlich möglichst viele der umherfliegenden Haselpollen bindet und zu Boden spült, schaffe ich es drinnen allenfalls, zu etwas sprachspielerisch gehobenem Blödsinn wie Kochen mit Fernet Branca zu greifen und mir von Rezepten à la Büffel an Trüffel, Pandschabi in Kohlrabi oder Rotbauchunke in Knoblauchtunke (ein Hosianna dem Übersetzer!) einen vorübergehenden Anflug von Appetit vorgaukeln zu lassen. “Im Rahmen unserer arabischen Wochen kann ich Ihnen den Ân al-Fiq empfehlen, gnädige Frau”, empfiehlt der Oberkellner.
“Nicht dass ich viele Grundsätze hätte, gewiss nicht”, gesteht der Erzähler, nachdem er in seinem neuen Werk auf den Trümmern seines toskanischen Landhauses auch noch einen Heiligenkult um Lady Di rediviva eingerichtet hat, “aber einen Glauben an Erscheinungen zu heucheln steht auf einer Stufe mit dem Tabu, das Personal zu bumsen oder Bettlern Geld zu geben. Es ist ein klassisches Dilemma; und wie so ziemlich jedes andere menschliche Dilemma gibt es dafür einen Präzedenzfall in der italienischen Oper.” -
Ich hoffe, es geht mir bald wieder besser und das wirkt sich dann hoffentlich auch auf das Niveau des Fahrtenbuchs aus. Ich möchte doch die Gratulanten nicht enttäuschen.

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Donnerstag, 18. März 2010
Kindergartenreif
Drei Jahre alt wird der Periplus heute und tritt damit in ein Lebensalter, in dem er Anspruch auf einen Kindergartenplatz erheben darf. Rechnen Sie also weiterhin gelegentlich mit unbekümmerter Infantilität an dieser Stelle. Auf so etwas wie Reife oder gar Altersweisheit darf erst später gehofft werden.
Immerhin, als ich das Fahrtenbuch hier zum ersten Mal aufschlug, stand Neuseeland bevor. Ein Jahr später der Oman, im letzten Jahr Island. Und dieses Jahr? Keukenhof?
Eine Tendenz zeichnet sich ab: der Aktionsradius scheint bereits enger zu werden. Wie weit kommt man hinter einem Rollator? Noch hoffe ich, die konzentrischen Kreise einmal wieder durchbrechen zu können. Wir werden sehen. Vorerst nötigt mich der Zwang zur Heranschaffung des Lebensunterhalts allerdings noch, mich ins Joch des täglichen Broterwerbs zu schirren. (Warum sollte es mir besser gehen als den meisten anderen?) Und das bedeutet, wie der Ochs im Geschirr auf die Furche unmittelbar vor sich zu stieren und das Kleingetier zu betrachten, das er vor der letzten Wende aufgepflügt hat. Freuen Sie sich demnächst auf einen Bericht vom Keukenhof.


Rotorua, NZL

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