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Sonntag, 28. Dezember 2008
"Wir schenken uns ja nichts"
So sieht's unterm Weihnachtsbaum aus, wenn man zu Besuch eilt und vorab vereinbart hat, sich dem jahreszeitlich bedingt grassierenden Wahn zu entziehen und sich nichts zu schenken.
Die Päckchen enthielten natürlich durchweg "Nichts" oder Kleinigkeiten vom Typ "so gut wie nichts".



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Sonntag, 21. Dezember 2008
Winteranfang

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Montag, 15. Dezember 2008
Die Stille der Ameisen. J.M.G. Le Clézio: L'Africain
Wie in jedem Jahr rätselten auch in diesem die Auguren im Vorfeld der Buchmesse, auf wem die kritisch suchenden und sichtenden Augen des Nobelpreiskomitees schließlich wohlwollend ruhen bleiben würden. Louis Begley und Adolf Muschg sind wohl inzwischen etwas schwerhörig und hatten die an sich unüberhörbaren Zeichen aus Stockholm nicht mitbekommen, denen zufolge ein amerikanischer Autor wie Philip Roth schon allein wegen seiner unter Niveau angesiedelten Nationalliteratur keine Berücksichtigung finden konnte. Eine Doppelnominierung unter den von der ZEIT befragten Schriftstellerkollegen erhielt sonst nur noch der Modellschwede Per Olof Enquist. Einsam an der Spitze aber rangierte - und das spricht sehr für den Sachverstand der Autoren - die wohl eher im Arkanen dichtende dänische Lyrikerin Inger Christensen. Au ja, das wäre eine vortreffliche Wahl, dachte sich der Fahrtenbuchschreiber und blieb ungläubig. Das Nobelkomitee überraschte dann wieder einmal alle: Jean-Marie Gustave Le Clézio hatte wohl niemand auf seiner Liste. Mehr als dreißig Bücher hat er seit den sechziger Jahren zumindest im Ausland weitgehend unbeachtet veröffentlicht. Dabei gilt er als Kosmopolit und Weltenbummler, der sich überall und nirgends zuhause fühlt. Außer in Frankreich und England hat er in Nigeria, Thailand, Mexiko und Panama gelebt und war darüber hinaus viel auf Reisen. Der Spiegel apostrophierte ihn als “französischen Bruce Chatwin”. Er selbst erklärte allerdings, in seinem Leben habe er nur eine einzige wirkliche Reise gemacht, als achtjähriger 1948 zu seinem Vater, der seit zwanzig Jahren als Arzt in den Bergländern Nigerias und Kameruns praktizierte. Das Buch, das er vor vier Jahren darüber schrieb, trägt den Titel L'Africain und stellt den Versuch einer literarischen Annäherung an den unnahbaren Vater dar. Wie der Erzähler selbst erkennt, scheitert das Buch letztlich in diesem thematisch zentralen Vorhaben: “Heute bin ich fähig zu bedauern, daß ich diese Begegnung verpaßt habe [...] Dieser kleine Junge (er selbst zur Zeit des Wiedersehens mit dem Vater in Afrika) ist heute so fern von mir, daß keine Geschichte, keine Reise es mir erlaubt, ihn je wiederzutreffen.”
Das Afrika, in dem er zwischen den Weltkriegen die glücklichsten Jahre seines Lebens verbrachte, hat den Vater in den Jahren danach zunehmend desillusioniert, verbraucht und gebrochen. “Ich habe ihn nicht wiedererkannt, ihn nicht verstanden. Er war ein Fremder, ja mehr noch: fast ein Feind.” Zumindest ein Fremder ist der Vater ihm geblieben, und er bleibt es auch dem Leser bis zum Ende des Buchs, das ihn wieder einholen sollte, das aber auch sprachlich in einer überwiegend kühl distanzierten Haltung des referierenden Nennens und Beschreibens verharrt.
Nur wenige Male versucht sich die Sprache einzuleben, etwas Gestalt werden zu lassen, zu verlebendigen. Einer dieser Anlässe ist sicher als eine Schlüsselszene des Buchs gedacht. “Die Afrikaner sagen, daß ein Mensch nicht an dem Tag geboren wird, an dem er den Bauch seiner Mutter verläßt, sondern an dem Ort und in dem Augenblick, wo er gezeugt wird.” - Diesem Gedanken folgend, phantasiert der Erzähler die Nacht seiner eigenen Zeugung als eine “voller knisternder erotischer Spannung” bei einem Fruchtbarkeitsfest der Nkom im Bergland Nordkameruns. Doch über bis auf eine Hüftschnur nackte Frauen, die wild ekstatisch zu dröhnenden Trommelrhythmen tanzen, und ähnliche Stereotype kommt die Szene nicht hinaus.
Eine andere, eine der eigenen afrikanischen Kindheitserinnerungen des Jungen ist es, die mich am meisten beeindruckt hat, weil in ihr wirklich lebendig Empfundenes zur Sprache kommt.
[lesen]

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Samstag, 13. Dezember 2008
12.12.
Heute habe ich nichts Besonderes zu berichten, aber das Datum ist einfach zu schön, um es ohne Eintrag unerwähnt verstreichen zu lassen: 12.12.
Zweimal das volle Dutzend oder die höchste Zahl duodezimaler Zahlensysteme. Das sieht nach Vollendung aus. Sollte ein Jahr nicht am 12.12. enden statt an einem 31.12.? Wie unvollkommen und beliebig das wirkt. Der 12.12. aber ruft nach Rundung, ans Ziel kommen, Abschluß, Resümee. Selbst der Mond hat sich gerundet und hängt als voller Silbergong an einem samtblauen, sternbestreuten Nachthimmel voll klaren Frosts. Den Tag morgen müßte er mit einem tiefen Gongschlag als einen 1.1. eröffnen.
Doch Resümee, Jahresbilanz? Dazu habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, das Jahr war so voll, so neu, so schnell. Und noch ist es nicht vorbei.
Greife ich also provisorisch auf das Resümee eines anderen zurück: Adam Zagajewski. Paßt schon aufgrund seiner Initialen für einen umfassenden Abschluß: A - Z. Gute Gedichte schreiben kann er ja nicht, aber immer wieder ganz gute, auch kluge Verszeilen. Hier ein paar aus Franz Schubert, Pressekonferenz

Ja, ich habe kurz gelebt, ja, ich habe geliebt,
habe gespürt, wie das Licht wächst, unter
meinen Fingern sprühten Funken...
Schneeflocken so fein, wenn
sie sich nicht in Schneesturm verwandeln.
Die grünen Augen dieser Frau.

Ja. Dieses Jahr mit Dir war von einem feinen und doch vollen, leicht nussigen Aroma, ausgewogen, harmonisch, intensiv, vollkommen wie eine gute Tasse Darjeeling, second flush. Danke dafür, grünäugige Frau!

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Mittwoch, 10. Dezember 2008
Griechen proben den Aufstand
Nicht nur in Island raucht's dieser Tage. Athen brennt seit Samstagabend; Thessaloniki auch und andere Städte Griechenlands. Die Erschießung eines 15jährigen Demonstranten durch einen Polizisten war der Auslöser, aber inzwischen weiß es auch fast jede deutsche Zeitung: die Gründe dafür, daß die Wut der jungen Griechen derart hochkochte und sich so rasend ausbreitete, liegen viel tiefer; letztlich reichen sie noch in traumatische Erfahrungen aus der Obristen-Diktatur zurück. Einen anscheinend gut informierten Hintergrundbericht dazu findet man im Netz in der
Rainer'schen Post.

"Viele Bürger unterstützen die Autonomen. Sie werfen von ihren Balkonen aus mit Gegenständen auf die Polizisten, legen Steinvorräte an oder geben die Positionen der Beamten durch", zitiert Spiegel online einen Augenzeugen. “Er habe auswandern wollen, weil er die Unverfrorenheit der griechischen Politiker irgendwann nicht mehr ertragen habe, sagt er. "Sie stopfen sich die Taschen voll, alle wissen es - und was passiert? Nichts."”
Diesmal auch? Heute gab es zusätzlich zu den fortgesetzten Demonstrationen und Krawallen einen recht wirksamen Generalstreik. “Auch in Paris, Berlin, London, Den Haag und in Zypern protestierten Griechen. Der Generalstreik richtet sich wie bereits frühere Protestaktionen gegen Privatisierungen in der Wirtschaft, gegen die Rentenreform und den Anstieg der Lebenshaltungskosten. "Hände weg von unseren Rechten!", forderten einige Demonstranten. Auf einem Transparent stand: "Die Reichen sollen für ihre Krise zahlen"”, berichtet der Spiegel.

Der Fahrtenbuchschreiber bekommt das alles nur am Rande mit und liest derweil im Hinblick auf noch völlig unbestimmte Reisewünsche für das nächste Jahr in Büchern über längst vergangene Epochen. Auf einmal stutzt er.
“Nichts war den Griechen so furchtbar, als ewig vernünftig bleiben zu müssen... Im Grunde war es wieder einmal die alte griechische Art, sich vom Augenblick, von der eigenen Begeisterung, von vagen Hoffnungen und vorzeitigen Triumphgefühlen berauschen zu lassen.”
Bewertete Fritz Schachermeyer vor 35 Jahren den Widerstand der Griechen gegen die Suprematie des Makedonenkönigs Alexander im Jahr 335 vor unserer Zeitrechnung. Ist lange her, oder?

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Sonntag, 7. Dezember 2008
Adventssingen
Einmal auf die Tube gekommen, findet man darin die schönsten und unglaublichsten Dinge. Weihnachtslieder aus Estland zum Beispiel, aufgenommen im Kloster Maulbronn, wo bekanntlich Hölderlin zur Schule ging, als es noch "im Rufe alter Verdorbenheit" stand. Letzteres kann man vom Gesang des Ensembles Heinavanker wahrlich nicht behaupten.



Ansonsten stelle ich nach meinem letzten Besuch östlich der Grenze fest, wie vergleichsweise wenig man hier in den Niederlanden von dem ganzen vorweihnachtlichen Firlefanz belästigt wird. Es hängen keine als Weihnachtsmänner verkleideten Einbrecherpuppen an den Fassaden, es reiten keine Glühbirnenrentiergespanne auf den Dachfirsten, es lichthupen keine rotweißgrünen LED-Sterne in den Wohnzimmerfenstern, und es gibt, gottseidank, keine Weihnachtsmärkte. Für ein paar Wochen im Jahr kann es also sogar schöner sein, westlich und nördlich von Lek, Maas und Waal zu wohnen. Selbst das Wetter ist alles andere als weihnachtlich. Draußen kreuzen gerade etliche Segelboote auf der sonnenbeschienenen Nordsee.

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Freitag, 5. Dezember 2008
"Wir brauchen eine einfache easy to use äh, äh, Lösung in kontextsensitiven Operationen"
Auch wenn's hier Fahrtenbuch heißt, muß ich mich ja nicht immer irgendwo im Ausland rumtreiben. Heute also mal heimatliche Klänge. Oder so.



Noch ein paar leichte Rätselfragen aus anderen Branchen gefällig?

Foodtainer
Business Cocooning
Front Office Assistant Manager im Face-to-Face Marketing
Damen-Swoosh-Tee mit Full-Zipp-Hoody
Knitted Stormlock Pom Pom Hat

Wie weit reichen Ihre Deutschkenntnisse?

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