Die nächste Station war lange eine Endstation: Pine Creek. So klein und unbedeutend, wie es sich anhört. Heute. –
1870 kreuzte hier die erste transkontinentale Telegraphenleitung den Fluss. Mehr wäre nicht zu erwähnen, wenn nicht beim Ausheben der Löcher für die Leitungsmasten ein Bautrupp auf Gold gestoßen wäre. Der unmittelbar ausbrechende Goldrausch war ebenso fiebrig wie kurzlebig, und nachdem die ergiebigsten Claims abgeschürft waren, trieb man in Malaysia, Singapur und Hongkong für 20 £ das Stück gekaufte chinesische Kulis in die Minen. Zehn Jahre später mußten sie Zwangsarbeit beim Bau einer Eisenbahn vom Ausfuhrhafen Darwin landeinwärts leisten. Pläne für eine den ganzen Kontinent durchquerende Bahntrasse scheiterten an den Schwierigkeiten des Geländes, und Pine Creek blieb bis gegen Ende des Ersten Weltkriegs Endstation. Dann aber kehrten etliche Bergbaugesellschaften zurück. So unscheinbar, gesichts- und geschichtslos wie Pine Creek mit seinen kaum 300 Einwohnern (ein Zehntel der Einwohnerzahl vor 1900) auch heute noch aussieht, so ist es doch der einzige Ort für die ganzen Bergleute, die im weiten Umland weiterhin Gold, Silber, Blei, Zink und Uran abbauen und mal etwas anderes sehen wollen als ihre Werkskantine in der trockenen Halbwüste.
Ein paar von ihnen hingen auch in der offenen Bar/Café/Kneipe/Restaurant unter dem heißen Blechdach herum, in der wir Rast machten (die Katze war auch da), und spielten mit ihren Smartphones. Inklusive Billardroom und aborigene-style bemalter Longhornschädel an den Pseudoquaderwänden aus Zement sah der Schuppen ganz wie eine Saloon-Nachbildung aus einem Western aus. Nur der angrenzende Swimming Pool und etliche bunte und aufdringliche Tropenvögel paßten irgendwie nicht ganz ins Bild.
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