Savonlinna hat mehr zu bieten als die enge, düstere Burg (und die jährlichen Opernfestspiele in ihrem Hof). An einem sonnigen Mittsommertag badet der Ort im blauen Licht von Himmel und See, in dem man die Füße baumeln lassen kann wie Tucholsky die Seele in Gripsholm. Die alten Ausflugsdampfer mit ihren hölzernen Kabinenaufbauten liegen am Kai vertäut und verschnaufen vor der nächsten Rundfahrt, junge Leute baden oder spielen ein seltsames Kegelspiel auf einer Wiese, an der Uferpromenade träumen ein paar alte Holzvillen in Art déco von den Zeiten der Belle Époque.
‟Was macht ihr hier eigentlich im Winter?”, frage ich eine junge Frau. Sie räkelt sich in der Sonne zurecht und sagt: ‟Wir warten auf den Sommer.”
Langes Warten, kurzes Vergnügen: das Leben.
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