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Mittwoch, 7. Juli 2010
Natternköpfe züngeln
Es ist heiß zwischen den alten, bewachsenen Dünen, Pappelwolle fliegt umher und bedeckt flockig den sandigen Boden; ein Geruch nach warmem Pferdeschweiß steigt auf. Blaue Kerzen von Natternköpfen säumen dicht die schmalen Pfade. Ihren Namen haben sie von den wie Schlangenzungen aus den kleinen Blütenkelchen züngelnden Griffeln, und natürlich (aber-)glaubte man früher, im Amulett getragen, würden sie vor Schlangenbissen schützen. Auch sollen alle blau blühenden Pflanzen den Blitz und Donner schleudernden Göttern heilig gewesen sein, denn bläulich zuckt das Licht der Blitze. Am Vormittag hat der Wind gedreht, kommt jetzt feucht und warm aus Südwest, doch statt einer Gewitterwolke, aus der Zeus oder Thor ihre Blitzkeile schleudern könnten, entsteht draußen auf dem Meer Nebel, die berüchtigte zeevlam der holländischen Küste wallt heran. Bald ist alles wie in grauen Rauch gehüllt, die Sonne verlischt, die Temperatur fällt spürbar.
Nach ein paar Stunden löst sich der Spuk auf, und in der Nacht grollt tatsächlich ein Gewitter los, die Blitze geistern grell über den Himmel, aus dem ein Regendrusch niederrauscht. Ich denke an Maitagorry und die Schlange Leheren im Zypressenpalast und mir wird heiß, aber wer liest heute noch solche Bücher?

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