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Freitag, 11. März 2011
Abgetaucht? Eingetaucht? Untergetaucht?
Von allem ein bißchen, und wer gedacht hat, vorbei ist’s mit dem Karneval, Aschermittwoch, der hat seine Rechnung ohne die Tinarifeños gemacht: ein “miercoles de ceniza” oder ähnliches wird von ihnen souverän überspielt. Hier tragen Frauen und Männer heulend (und gleichermaßen als schwarze Witwen verkleidet) eine tote Sardine zu Grab und karnevalieren dann munter weiter.
Hier ein paar Eindrücke vom Rosenmontagszug, der hier selbstverständlich am Dienstag stattfand.



Es strömten Groß und Klein gleichermaßen zur Avenida am Ufer, während die Königinnen entspannt zur Ankleide bummelten.






So schlüpft eine Königin.




Letzte Hand anlegen. – Perfekt.











Der Fahrtenbuchschreiber soll auch gesehen worden sein. In seinem Räuberzivil fiel er in der Menge nicht weiter auf.

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Sonntag, 6. März 2011
Carnaval de Tenerife (1)
Aber wozu lese ich jetzt ein so über alle Ufer fließendes Buch? Wozu lese ich überhaupt in diesen Tagen? Lese ich? In diesen Tagen. Nein, denn gestern brach das Folgende über mich herein. Es hält noch immer an, und so kann ich erst einen ersten Schwung, den Auftakt in ein paar von Bewegung unscharfen Bildern bis zum Erscheinen der ersten Hofdame der Königin zeigen.


































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Mittwoch, 2. März 2011


Lieber Herr Stubenzweig, kann es sein, daß Sie vielleicht ein paar Blogs zu viel verfolgen? Schottland? Im Leben war ich noch nicht bei diesen Röckchenträgern, die zum Ausgleich für ihre effeminierte Unterleibsbekleidung (die für meinen Geschmack äußerst seltsam mit den meist wie eine Uniformjacke geschnittenen Tweedsakkos kontrastiert) gern umso braveheartiger auftreten, und bin es auch jetzt nicht. Der ewigen Tropferei von oben, die uns der niederländische Winter bescherte, wollte ich ja gerade entkommen.
Der Herr Pathologe liegt da viel näher, um nicht zu sagen, genau im Ziel. Sein “Raten” kam mir allerdings ein wenig so vor wie das in manchen Fernsehrateshows, wo die Kandidaten die Lösung längst kennen und sich bloß den Zuschauern und dem Quizzmaster zuliebe noch ein wenig zierend um den heißen Brei herumraten. Der Herr Leichenzerleger und -beschauer macht sich sogar so weit ein Späßchen daraus, daß er den Spieß umdreht und seinerseits mich auf Schnitzeljagd durchs Netz und die Stadt schickt.
Bei dem als hinweisendes Fürwort angegebenen Admiral mochte ich nicht glauben, daß es allein um den Namen geht, und habe in seinem verlinkten Wikipedia-Eintrag – und der ist ausführlich – lange und vergeblich nach einem biografischen Bezug zur hiesigen Inselgruppe gesucht.
Angel Guimera (cc)Und der erste und lange Zeit einzige Schriftsteller mit den Lebenseckdaten 1845-1924, der mir unterkam, war Carl Spitteler. Der aber hat m.W. seine Schweizer Ober- und Unterländer nur einmal im Leben nennenswert verlassen – in Richtung St. Petersburg und Finnland, nordostwärts also und mithin meiner eigenen zeitweiligen Absetzbewegung genau entgegengesetzt. Das paßte hinten und vorne nicht zusammen. Daß jedoch Àngel Guimerà i Jorge (wer kennt ihn nicht?), der allerdings seine berühmten Werke wie Terra baixa (“Niederland”?) bekanntermaßen auf Katalanisch schrieb, in der Tat auf unserer gesuchten Insel kurz das Sonnenlicht der Welt erblickte, bevor seine Eltern mit ihm für immer nach Barcelona auswanderten, war mir nicht bekannt. – Sie haben in den Containern und Compounds ihres Vagabundenlebens eine Menge Zeit zum Lesen gehabt, wie?
Ich selbst habe mir ein (in Zahlen 1) anderes Buch ins knapp bemessene Reisegepäckstück gesteckt, aber ein dickes, damit ich mit diesem einen möglichst auskomme. Mehr als 900 sehr klein bedruckte Seiten. Es ist nicht mehr ganz taufrisch, hat seit seinem ersten Erscheinen mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem breiten Rücken und auch nicht direkt mit dieser Insel zu tun, spielt jedoch immerhin auf einer Insel, die ebenfalls den spanischen Bourbonen untersteht. Die Beobachtungen seines Autors sind so genau, daß sie, wenn man nur eine beliebige Stelle aufschlägt, noch genau auf den heutigen Tag und Ort zutreffen. So las ich zum Beispiel heute morgen folgende ebenso wichtige wie präzise Feststellung:

“Seit der Landung war noch kein Tropfen Regen gefallen. Für einen Menschen, der sich in Amsterdam hatte einregnen lassen, ein seltsames Erlebnis.”

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Dienstag, 1. März 2011
Nuestra Señora de Africa



Die Spanier sind keine Langschläfer. Wenn sie “mañana” sagen, meinen sie damit verbreiteten Vorurteilen entgegen nicht “frühestens morgen”, sondern “früh am morgen”. Nur die Ladenbesitzer lassen es später angehen, aber sie müssen auch bis spät in den Abend geöffnet halten. Darum sind die Ladengitter hier frühmorgens noch geschlossen, wenn auf dem Markt längst das tägliche Treiben eingesetzt hat. Bis zum Mittag wollen all die frischen Produkte von den Feldern, aus den Obstplantagen, den Backöfen und aus dem Meer verkauft sein, dann schließen sich hier die Gitter.

Wie es sich in einem gut katholischen Land gehört, steht gleich neben den Ständen die Marktkirche Unserer lieben Frau von Afrika, und so heißt auch der Markt, obwohl er von vielen einfach La Recova genannt wird. Christliches (Kirche) und Islamisches ((Nord-)Afrika), Abendland und Orient, beides mischt sich perfekt auf diesem Markt, weshalb sein Name glücklich gewählt ist. Von außen ist er gebaut wie eine Karawanserei, eine zweigeschossige, geschlossene Vierflügelanlage, im schattigen Inneren unter halb offenen Kolonnaden die Läden wie in einem Basar; aber keiner wie in den Suks auf dem gegenüberliegenden afrikanischen Festland. Zwar geht es rege und sehr lebendig zu, und man braucht auch nicht Wörter wie “antiseptisch” oder “steril” zu bemühen, aber es herrscht kein marokkanisches Geschmuddel, sondern Stände und Gänge sind sauber und frei von Abfall und Dreck, und vor allem wird man niemals bequatscht oder gar so übergriffig betatscht, wie es in den Suks von Fes und Marrakesch gang und gäbe ist. Natürlich ist der Markt hier an Größe überhaupt nicht mit den dortigen Ausmaßen zu vergleichen, vor allem fehlen die herrlichen Gewürzstände, Wollfärber und anderen Handwerker – das hier ist eine kleine Insel im Westmeer –, aber das Angebot an frischem Obst und Gemüse ist reichhaltig und das an Fisch und allem, was sonst noch Eßbares aus dem Meer kommt, wunderbar frisch. Die großen, ungetrübt klaren Augen der Alfonsiños (Kaiserbarsche) scheinen einen noch fast anzugucken, und Langostinos von einem so nussigen Biß habe ich bisher nirgends gegessen. Vor den Muränen, lebhaft Leopardengelb auf Dunkel gefleckt, habe ich noch Respekt, obwohl sie seit Stunden tot sein müssen. Aber diese Zähne und die gemein starrenden Augen! Ich gehöre nicht zu den Kannibalen, die am liebsten essen, was ihnen am meisten angst macht. Wie die Kanzlerin.
Abtritt Dr. plag. zu Guttenberg. Und das hier wirkt - obwohl angeblich "differrenziert, anschaulich, kritisch" - inzwischen von der Geschichte auch schon ein wenig überholt, wie vielleicht der ganze Stand. "Auf­rich­tig, selbst­be­wusst, un­be­quem – das sind die Mar­ken­zei­chen..." von Garl Deodor-Ant zu G., schreibt seine Standesgenossin A.von B., standesgemäß Redakteurin der Bild-Zeitung. Noch ein Buch, das keiner zu lesen braucht.

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Sonntag, 27. Februar 2011
From the Terrace
Wenn es jetzt die Kanarienvögel von den Dächern trällern, werfen wir doch einen Blick von selbigen in die Runde, bevor wir hinabsteigen und ein wenig durch die Straßen der Stadt flanieren.








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Freitag, 25. Februar 2011
Suchbild
Systematisches Vorgehen hilft meist, und führt auch in diesem Fall in die richtige Richtung. Allerdings haben Sie noch einen mir sehr wohlwollenden, gleichwohl aber kleinen Denkfehler psychologischer Natur in ihrem Kalkül, werter Pathologe: Sie trauen mir anscheinend das “Prollige”, das schließlich ein jeder anfliegt, nicht zu. Doch dazu muß ich gestehen: einem geliehenen Gaul schaue auch ich unter Umständen nicht...
Und “daß mir die Welt so hin und wieder durch ihre Laterna magica eine berühmte Ansichtskarte in ihrer vorbildlichen Form vor die Augen stellt, ist nicht mehr als billig”, möchte ich mit meinem diesmaligen literarischen Reisebegleiter sagen. Doch das führt auch wieder nur auf eine ungefähre, aber nicht zielführende Fährte.


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Mittwoch, 23. Februar 2011
T(err)assenpost
Ich bin nicht zum Urlauben, sondern zum Arbeiten hier. Also werden mögliche Ausflüge zu einem der Strände erst einmal vertagt, doch bei dem schönen und sonnigen, aber nicht zu heißen Wetter wird man sich doch wenigstens auf der Terrasse einrichten dürfen. (Sonst hätte man ja gleich am heimischen Schreibtisch bleiben können.) Die Wohnung hat sogar zwei, eine nach hinten hinaus, mit Blick – zwischen Wohnblocks hindurch – auf die Berge im Norden, und eine größere zur Straßenseite mit Blick zunächst in einen prächtig blühenden Tulpenbaum und daneben zum Eingang des Marktes oder ein Stück die Straße hinab zum Hafen und dem Meer. Der von unten heraufdringende Straßenlärm ist zwar heftig, aber ich hoffe, er läßt sich weitgehend ausblenden. -
Na ja, geht so. Manchmal auch nicht; etwa wenn gleich vier oder fünf Busse hintereinander an der Ampel stehen und sich mit ziemlich laut schnaufenden Dieselmotoren unten in der Straßenschlucht wieder in Bewegung setzen. Dafür ist die unmittelbare Nähe zum Markt genial. Wirklich alles, was man sich zum Essen wünscht, läßt sich hier in kürzester Zeit besorgen. Wie sich am nächsten Tag herausstellt, wird er samstags noch um einen bunten Straßenmarkt erweitert. Ich werde fündig und kleide mich gleich neu ein: eine leichte, luftige Baumwollhose aus Indien für die Sonnenterrasse erstehe ich nach kurzem, freundlichem Handeln für einen Eurobetrag im einstelligen Bereich.
Da oben sitze ich dann bei einem guten Kaffee, hoffe, daß dieses Scheusal von Gaddafi samt Sohnschaft bald die verdiente Strafe ereilt, ehe sie noch mehr Unheil anrichten können, und freue mich des schönen Wetters, während das holländische Thermometer auf der Fahrtenbuchseite auch Sonne, aber bei -5 ̊ anzeigt.
Das alles wäre mir kaum einen Eintrag wert, wenn es nicht dem lieben Herrn Pathologen und anderen ein wenig suspense beim heiteren Hafenraten bereiten würde. Bei einem notorischen Islandreisenden wie mir, das als kleiner Hinweis, handelt es sich natürlich um eine vulkanische Insel. Hamilton in Schottland, Hamilton (Victoria), Australien, Hamilton, Bermuda und Hamilton (Ontario), Kanada scheiden also ebenso aus wie die diversen Hamiltons in den USA. Ich gebe aber zu, daß der Union Jack in der rechten Bildecke wirklich grob irreführend war.






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Montag, 21. Februar 2011
Der erste Morgen auf der Insel


Ja, wäre das das Fortbewegungsmittel gewesen... – himmlisch! Aber dafür fehlt uns Heutigen meist die Zeit oder das nötige Kleingeld. Doch am Morgen lag sie im Hafen festgemacht, die Schöne. Eine 100-Tonnen West Country Trading Ketch namens Bessie Ellen, 1907 in Plymouth vom Stapel gelaufen und noch ganz aus Eiche gebaut.
So samtig-weich wie das Licht auf dem Wasser fühlte sich die Luft an, bei 18 ̊ schon am Morgen; nicht schlecht für Mitte Februar.
Der Hafen liegt auf der dem Festland zugewandten Ostseite der Insel und ist gewiß die Keimzelle der Stadt. Er befindet sich noch an seinem ursprünglichen Ort, kein moderner Containerhafen irgendwo im Nirgendwo hat ihn abgelöst, was anzeigt, daß er als Handelshafen keine übergroße Rolle spielen kann, sondern nicht viel mehr als der Versorgung der Insel dient. Es gibt ein paar moderne Ladekräne, aber mehr Raum nehmen die Marina für Segel- und Sportboote und die Landungsbrücken für Fähren und Kreuzfahrtschiffe ein. Tourismus ist längst das Hauptgewerbe, aber die Stadt ist groß genug, um ein Eigenleben zu führen, das nicht nur vom Fremdenverkehr abhängt, und das weckt Interesse an ihr.
Ebenso wie ein tiefes, mittlerweile wie ein Kanal eingefaßtes und derzeit trockenes Wadi ziehen sich die Hauptstraßen fast sternförmig vom Hafen die Hänge hinauf. Im Norden wird die Bucht von einer schroff zerklüfteten Bergkette begrenzt, die der Stadterweiterung eine klare Grenze setzt. Trotzdem kleben ganze Siedlungen bis recht hoch hinauf wie Schwalbennester in Mulden zwischen den Steilhängen. Nach Westen und Süden steigt das Gelände sanfter an, und da dehnt sich ein ziemlich gesichtsloses Häusermeer vor allem von Wohnblocks. Einzelhäuser sind so gut wie keine zu sehen. Hohe Bodenpreise und Immobilienspekulation dürften zu ihrem Abbruch und Überbauen mit höheren “Renditeobjekten” geführt haben. Ausdruckslose, zweckrationale Kästen die meisten. Kleine, das Licht eher ausschließende Fenster mit Aluminiumrahmen und oft herabgelassenen Jalousien sind das vorherrschende Gestaltungselement der glatten Fassaden. Immerhin stehen die meisten in tadellosem Anstrich und wirken auch sonst von außen aufgeräumt und ordentlich in Schuß gehalten. Verfall ist kaum zu sehen, außer vielleicht bei ein paar Häuserzeilen mit älterer Bebauung nahe dem Hafen, die von ihren Eigentümern sicher mit Absicht dem decay überlassen werden, bis sie endlich die Abbruchgenehmigung wegen Baufälligkeit bekommen werden.

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Samstag, 19. Februar 2011
Dem Ziel entgegenwarten


Beim Abflug am Morgen leidliches Wetter, doch bei der Zwischenlandung Regen und kaum wärmer. Dafür verspätete sich der Anschlußflug um Stunden. Viel Zeit, Menschen zu beobachten. Richtig viel Spaß scheint das Warten im Transit nur wenigen zu machen.






Dann hob der Flieger endlich ab. Nach einer Weile flog er genau auf die untergehende Sonne zu. Da war sie also, voruntergehend. Wieder einen Tag einem Ziel entgegengewartet. Eine nach wie vor seltsame Art, zu reisen. Man ermüdet, ohne daß man mehr als einen Finger rührt.

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Dienstag, 15. Februar 2011
Nachsehen, wo die Sonne ist
Stand am Strand: der Horizont leer – ausnahmsweise keine Schiffe nach/von Rotterdam unterwegs – und ich frage mich, hat es überhaupt jemals eine Epoche gegeben, in der sich Menschen nicht gefragt haben: was liegt dahinter?
Die alten Ägypter? Hatten schon Angst vor “Seevölkern”.
Die ersten Einwanderer nach Amerika? Hangelten sich oder, wohl zutreffender, paddelten am Eisrand der Beringstraße entlang (um unbewiesene Theorien von noch viel älteren Einwanderungen über See gar nicht erst zu bemühen). Und die Vorfahren der australischen Aborigines setzten vor mindestens 35.000 Jahren in Einbäumen oder auf Flößen über Lücken in der Landbrücke zwischen Asien und Australien.
Die Neugier: was liegt hinter dem scheinbaren Ende der Welt? war immer und überall vorhanden, wo Menschen wanderten. Und sie wanderten immer. Irgendwo muß der Wind entstehen. Irgendwo muß die Sonne ja herkommen. Und irgendwo muß sie hingehen. Laßt uns nachsehen!
Ja, morgen setze ich mich auch endlich wieder in Bewegung. Mal nachsehen, wo die Sonne ist.



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