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Donnerstag, 4. Juni 2015
Auszug

„Man soll gehen, wenn es am schönsten ist”, sagt eine alte Masochistenweisheit.

Den Haag ist im Mai, im Frühling, mit Abstand am schönsten. Der Regel zufolge also Zeit, zu gehen.

Habe seit langem den Eindruck, unter all der mannigfachen Vielfalt individueller Lebensläufe doch immer wieder zwei Grundtypen zu begegnen, dem Weggeher und dem Dableiber.
Der Dableiber bleibt aus Angst vor dem Leben, wie er es sich draußen ausmalt.
Der Weggeher geht aus Angst vor dem Leben, wie er es sich daheim ausmalt.

Und dann kam am letzten Abend doch noch Abschiedswetter, das sich gewaschen hatte: Wind, peitschende Regenschauer, Blitze Hagel. Das Feuer im Kamin erloschen, kalte Asche bleibt zurück.

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Donnerstag, 8. Januar 2015
Amsterdam, Houthaven

Ich bin nicht Charlie, aber ich will unbedingt, daß Charlie und sein freier Geist weiterleben.
Nicht nur angesichts der tristen Wirklichkeit in den Pariser Vororten kommen einem dazu jedoch verschiedenerlei Gedanken, ebenso drängt sich, wenn man durch einige nördliche und westliche Vorstädte von Amsterdam außerhalb der 9 Straatjes und Grachten fährt, Bedenkliches auf. Bilden aufeinandergestapelte Container wirklich ein Wohnmilieu, in dem arme Niederländer und ‟Allochtone” ein friedliches Miteinander entwickeln werden?



Genau das aber praktizierte die Stadt bislang am alten Amsterdamer Holzhafen, der 1876 im Zuge des Durchstichs vom Ijsselmeer zur Nordsee angelegt wurde. Längst hat er seine ursprüngliche Bestimmung verloren und ist seit vielen Jahren schon alles andere als ein etwa malerisches oder gar idyllisches altes Hafengebiet. Er ist vielmehr zu einer Art Schiffsfriedhof heruntergekommen, in dem Wracks vor sich hin rosten und ausgeschlachtete Prähme übereinandergeworfen auf Pontons vergammeln. Dazwischen haben sich ein paar Menschen in Hausbooten angesiedelt, die sie mit massiven Zäunen, Ketten und Schlössern zur Landseite sichern und verrammeln. Nicht gerade Indizien für ein wohnliches Viertel.



Drüben am Silodam am nördlichen Ufer des IJ sind zwei ehemalige Silos zu Wohnungen umgebaut worden, überwiegend für Studierende und ‟Allochtone”, wie der niederländische Euphemismus für ‟Menschen mit Migrationshintergrund” lautet. Davor hat ein Architektenbüro einen Neubau ins Wasser gestellt, der in Aussehen (‟Anmutung”) und Bauweise der Ladung eines Containerschiffs nachempfunden wurde. Anheimelnd. Wohnraum ist in Amsterdam eben knapp und teuer. Darum hat man 2013 begonnen, den ganzen Houthaven um- und auszubauen. Im Lauf der nächsten zehn Jahre soll auf sieben anzuschüttenden Inseln ein neues Stadtviertel mit mehr als 2000 neuen Wohnungen, Geschäften, Büros, Schule und einer Pflegeeinrichtung entstehen. Mit Sicherheit ist es kaum für die jetzigen Bewohner der Gegend gedacht, aber der Umbau eines alten, verrottenden Industriegebiets muß ja nicht immer mit dem Vorwurf der ‟Gentrifizierung” sogleich in Bausch und Bogen abgelehnt werden.
Noch wirkt die Gegend ziemlich öde. Aber mit dem Pont 13, auf einer ausgedienten Fähre eingerichtet, hat sich schon mal ein originelles und eher unprätentiöses Restaurant angesiedelt, das zur Umgebung paßt und in eine gute Richtung weist.
Pont 13


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Mittwoch, 31. Dezember 2014
In der Zwischenzeit... In the meantime...
Wijk an Zee

Unterdessen ist es in den Niederlanden, zeigt ein Blick hinüber, meist dunkel, kalt und naß. Das Timboektoe ist in der Zwischenzeit abgebrannt, heißt es. Aber man versucht, das Beste aus allem zu machen. Schließlich war gerade Weihnachten, und ein neues Jahr steht vor der Tür. Möge es allen hell leuchten.

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Mittwoch, 2. April 2014
Den Gipfel versüßen

Es ist kein verspäteter Aprilscherz, die Stadt Den Haag hat sich nach den ganzen Einschränkungen und Behinderungen durch den Nukleargipfel nun entschlossen, die Betroffenen für all die Beeinträchtigungen auf sehr holländische Weise großzügigst zu entschädigen. Sie erhielten heute ein mächtiges Stück Zuckergußtorte, das sich mit dem Makroobjektiv fast maßstabsgetreu abbilden ließ.

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Sonntag, 23. März 2014
Den Haag, belagerte Stadt. Teil II

Die Bestandteile der Absperranlagen scheinen übrigens vom Vereinigten Königreich geleast zu sein. Jedenfalls tragen die Tieflaster, die das Material anliefern, englische Kennzeichen, und auch die Männer in den Bautrupps sprechen Englisch. Die Engländer haben ja viel Erfahrung im Errichten von bürgerkriegsgemäßen Zäunen und Checkpoints. Ich denke nur so an Nordirland.
Nur stehen sich hier nicht zwei verfeindete Volksgruppen gegenüber, sondern ein exklusiver Klub von Herrschenden requiriert und okkupiert zu seiner Bequemlichkeit und Sicherheit das Zentrum einer großen Stadt und ihre Hauptverkehrsadern und sperrt alle Normalsterblichen komplett aus. Die können tagelang nicht mehr normal ihre Wohnungen aufsuchen und verlassen, sie kommen nicht zu ihren Arbeitsplätzen, Schulwege sind unterbrochen, die Menschen stehen auf ihren alltäglichen Wegen in der Innenstadt vor Panzersperren und Checkpoints, müssen sich auf dem Weg zum Bäcker kontrollieren lassen, werden an den Zäunen von Polizisten (13.000) und Soldaten (8000) abgewiesen und müssen große Umwege gehen, radeln oder fahren, um in ihrer Stadt ihre Ziele zu erreichen.

Mr Obama ist es zwischenzeitlich eingefallen, daß er vor Beginn seines Gipfeltreffens noch ein Stündchen Zeit hat und auch gern mal die Bürgerwehr in Rembrands ‟Nachtwache” sehen möchte. Also wird der ganze Platz um das Rijksmuseum mal eben mit einer meterhohen Mauer aus Frachtcontainern gesperrt, und es wird niemand außer ihm und seinen Sicherheitshunden Zugang haben. Ein paar jobsuchende Arbeitslose werden sagen können, sie wären auch am Gipfeltreffen beteiligt: ‟Ich konnte eine Woche lang Container weiß pinseln.” Anwohner mit Sicht auf den Platz wurden von den Behörden ermahnt, sich während Obamas Besuch von ihren Fenstern fernzuhalten und keinesfalls Fotos zu machen.
Man möchte auf die dem Museum zugewandten Wände der Container sprühen: ‟Mr President, tear down this wall!” Aber so weit wird man nicht kommen. Dafür läßt der Apparat Hunderte oder auch Tausende Kameraaugen kreisen und Polizei und Militär patrouillieren. Allein der sicherheitstechnische Aus- und Umbau des Konferenzzentrums (mit einem neu angelegten Privateingang für Obama) kostet die Stadt Den Haag, also den holländischen Steuerzahler, 28 Millionen Euro. Für das Tamtam drumherum zahlt der niederländische Staat, also der niederländische Steuerzahler, noch einmal mindestens 24 Millionen Euro – darin sind die Kosten für den Einsatz von Polizei und Armee noch nicht enthalten.

Sicher, hier zeigt sich die übliche provokante Arroganz der Macht. Früher wollte sie das Volk allerdings gern als jubelnde und fähnchenschwingende Menge im Hintergrund dabei haben, heute verbannt sie es vollständig aus ihrem Sichtkreis und zieht sich selbst hinter Mauern und Schutzzäune zurück. Kann es dafür in der Tiefe nicht nur einen Grund geben? Angst.
Ich frage mich, wie viel schlechtes Gewissen wegen dem, was sie Menschen auf der ganzen Welt angetan haben, müssen unsere Regierenden eigentlich haben, um derart die Hosen voll zu bekommen, um ein solches Schutz- und Sicherheitsbedürfnis zu entwickeln und solche Abschottungs- und Befestigungsanlagen für ein zweitägiges Gesprächstreffen zu errichten?

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Den Haag, belagerte Stadt

Jetzt ist es so weit: Der Ausnahmezustand ist verhängt.
Gestern morgen schredderte zum Frühstück zum ersten Mal ein Geschwader von sechs US-Militärhubschraubern im Tiefflug über die Stadt. In Amsterdam wunderte man sich schon vorgestern, wie die Herzogin überhaupt noch aus dem belagerten Den Haag herausgekommen ist, und in der Tat gehen überall Schlagbäume herab, wurden ganze Viertel eingezäunt, die man nur noch durch Kontrollschleusen wie an Flughäfen betreten darf, wurden Straßenbahnschienen von Pionieren der Armee mit Panzerplatten abgedeckt, die Oberleitungen abmontiert und Straßen allen Ernstes mit Panzersperren blockiert. Nördlich der Stadt ging eine Luftabwehrraketenbatterie in Stellung.
Von der ganzen Überwachungsarmatur gar nicht zu reden. Das Vorfeld um die Sperrzone sieht aus wie eine zeitgemäß reinstallierte DDR-Zonengrenze: In mächtige Sandcontainer gepflanzte Flutlichtmasten leuchten das Vorfeld der Zäune aus wie das Glacis von Grenzanlagen. Die Wachtürme sind zeitgemäß durch einen Mastenwald ersetzt, dessen Kameras keinen toten Winkel unerfaßt lassen.

Hier geht es weiter, read more: Belagerte Stadt, Teil II

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Mittwoch, 19. März 2014
Amsterdam, French Connection und VOC

Die zum Wochenende angekündigte Rückkehr des Winters mit Regen und Temperatursturz blieb erstaunlicherweise aus, über dem Frühdunst blaute es zusehends, und eine blanke, wenn auch noch etwas blasse Frühlingssonne stieg am Himmel auf. Wir beschlossen, daß es ein Tag wie geschaffen für einen Sonntagsausflug nach Amsterdam sei und machten uns auf den Weg. Zu früh für viele andere Ausflügler, die Autobahn Richtung Norden sowie der Ring um Amsterdam waren noch einigermaßen frei. Amsterdamer Freunde hatten uns einen Tip gegeben, und ohne Probleme fanden wir die neue, riesige Tiefgarage auf dem Oosterdokseiland gleich unter der neuen Openbaren Biblioteek nahe dem Hauptbahnhof, die den aberwitzigen Parkkosten in Amsterdam einen Kampfpreis entgegensetzt: Wer länger als fünf Stunden parkt, bezahlt für den Tag nicht mehr als 10 Euro. Außerdem ist sie mit mehr als 1300 Plätzen riesig, aufgeräumt, und die einzelnen Einstellplätze sind im Gegensatz zu vielen anderen holländischen Parkhäusern nicht nur für Smarts bemessen. Eine echte Empfehlung, sofern man sich traut, sein Auto unter dem Meeresspiegel abzustellen.

Oben an der Oberfläche blendete grell die Sonne und reflektierte zusätzlich noch von den zahllosen Fensterscheiben der Neubaufassaden, zwischen denen wie so oft in Amsterdam ein ziemlich kühler Wind über die offenen Wasserflächen heranstrich. Wir schlenderten los, die ersten Hausbootbesitzer frühstückten auf ihren schwimmenden Terrassen, ein paar junge Männer kamen aus einem der Treppengiebelhäuser, verabschiedeten sich von Freunden, die barfuß und im Bademantel auf dem Treppenabsatz standen, und stiegen in ein Auto mit französischen Nummernschildern. Das Ganze hätte einen für Amsterdam ungewöhnlich ruhigen und friedlichen Eindruck machen können, wenn nicht in dem Moment vor und hinter uns zugleich Polizeisirenen aufgeheult hätten. Ein Streifenwagen sperrte vor uns die schmale Fahrbahn, zwei andere schossen hinten in die enge Straße an der Gracht, hielten, ein Überfallkommando in schwarzen Uniformen sprang heraus und hielt den jungen Franzosen Pistolen an die Köpfe. Sie wurden gefesselt, in die Streifenwagen gesteckt und abtransportiert. Ein ruhiger, friedlicher Sonntagmorgen in Amsterdam.

Wir gingen weiter und warfen einen Blick in das frühere Zentrum der niederländischen Macht, in den Innenhof des Oost-Indisch Huis am Kloveniersburgwal, der im Mittelalter einen Abschnitt des Stadtgrabens um das alte Amsterdam bildete. An Stelle des ehemaligen Sint-Paulusbroederkloosters für fromme Bürger errichtete die Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) hier 1606 ihren ersten eigenen Verwaltungsbau im sehr repräsentativen Baustil der Amsterdamer Renaissance. Darin tagte das oberste Gremium der Gesellschaft, de Heeren XVII, und traf seine Entscheidungen und Anweisungen für das weltumspannende Handels- und Kolonialimperium der Kompanie, die, von der niederländischen Regierung per Privileg ermächtigt, in den überseeischen Besitzungen schalten und walten und sogar Krieg führen durfte wie ein eigener Staat, obwohl sie nicht mehr war als eine, nein, die erste Aktiengesellschaft der Weltgeschichte.
Ein Jahr nach dem Bau des Ostindienhauses segelte der Kaufmann Jan Pieterszoon Coen mit einer Flotte der VOC nach Südostasien, um dort die begehrtesten Gewürze der Welt einzuhandeln. Einer seiner Vorgänger hatte 1599 von der zweiten niederländischen Expedition nach Indonesien 600.000 Pfund Pfeffer, 250.000 Pfund Gewürznelken und 20.000 Pfund Muskatnüsse mitgebracht und einen geradezu sagenhaften Erlös erzielt: Nach Rückzahlung des gesamten Investitionskapitals an die Anteilseigner blieben noch 265% Reingewinn übrig. Allein die Muskatnüsse, die damals ausschließlich auf den zu den Molukken gehörenden Banda-Inseln wuchsen, konnten mit einem Preisaufschlag von 32.000 Prozent gegenüber dem Einkaufspreis verkauft werden! Kein Wunder also, daß die VOC derart erfolgreiche Unternehmungen zu wiederholen wünschte. Coen erledigte das so erfolgreich für sie, daß die Heeren XVII ihn 1618 zum Gouverneur-generaal für alle Besitzungen der Kompanie außerhalb der Niederlande ernannten.
Als früher Merkantilist wollte Coen der VOC unbedingt ein alleiniges Handelsmonopol auf die nicht mit Gold aufzuwiegenden Gewürze verschaffen und vor allem auf den Molukken die Portugiesen und die englische East India Company vom Markt verdrängen. Doch mit wirtschaftlichen Maßnahmen oder Verträgen ließ sich die reiche Oberschicht der einheimischen Clanchefs und Händler (Orang Kaya = ‟reiche Männer”) nicht dazu überreden, nur noch exklusiv mit den Holländern Handel zu treiben. Darum schickte Coen 1621 vom neu angelegten Hauptstützpunkt Batavia seine ostindische Flotte zu den Banda-Inseln. In einer Strafaktion köpften seine Soldaten zunächst die gesamte Führungsschicht der Inseln, verschleppten etwa 800 Molukker als Geiseln nach Java und führten einen Aushungerungs- und Zermürbungskrieg gegen die gesamte Inselbevölkerung, bis von den ursprünglich rund 15.000 Menschen dort kaum mehr 1000 am Leben waren, die sich unter den Schutz der Engländer gerettet hatten. Es war ein von dem strenggläubigen Calvinisten Coen mit äußerster Berechnung geplanter und durchgeführter lupenreiner Völkermord.

Oost-Indisch Huis der VOC am Kloveniersburgwal, Amsterdam

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Freitag, 14. März 2014
Den Haag taut auf. Fortsetzung

Letzte Woche habe ich den Frühlingsbeginn im Haag besonders in den großbürgerlichen Villenvierteln von Belgisch Park bis Scheveningen mit ihrer teils charmant verspielten Bäderarchitektur aus der Belle Époque vor dem Ersten Weltkrieg festgehalten; aber es geht auch moderner. In denselben sandgründigen Stadtteilen, in denen übrigens die auffällig vielen Jaguars in den Auffahrten allmählich durch edler geformtes Blech aus Italien ersetzt werden. Folge der Krise, bei Jaguar versteht sich. Denn kann ein indisches Auto wirklich standesgemäß sein?

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Donnerstag, 6. März 2014
Den Haag taut auf

Es ist wieder so weit: wie in jedem Jahr zeigt sich auch in diesem wieder, daß sich in Den Haag im Frühling ganz schön wohnen läßt. In den richtigen (d.h. auf Sand gebauten) Vierteln versteht sich.

Fortsetzung folgt.

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Montag, 3. März 2014
Ausländer jetzt gesetzlich Menschen zweiter Klasse in den Niederlanden
Ministeriengebäude in Den Haag

Die systematische Demontage der niederländischen Libertät geht zügig weiter und ist keineswegs auf einen vorübergehenden Ausnahmezustand beschränkt. Am Wochenende trat ein neues Gesetz in Kraft, das, wie es De Volkskrant formuliert, ‟die Jagd auf Fremde mit zusätzlicher Munition versieht”. Das Gesetz trägt den Titel ‟Ausweitung der Befugnisse bei der Ausländerkontrolle” und richtet sich erklärtermaßen gegen die Ausländer im Land.

Sobald ein Mensch in den Augen der Polizei wie ein Ausländer aussieht und nicht auf der Stelle ein Ausweispapier vorzeigen kann, ist die Polizei von jetzt an befugt, ohne dessen Zustimmung oder jeglichen Durchsuchungsbeschluß sofort den Menschen und seine Wohnung nach einem Identitätsbeweis gründlichst zu durchsuchen. Damit, so De Volkskrant, genießt ein Ausländer in den Niederlanden weniger Rechte als ein gewöhnlicher Krimineller. ‟Sobald du nicht unmittelbar deine Papiere vorweisen kannst, bist du vogelfrei. – Das Recht auf Unverletzlichkeit des Körpers und der Privatwohnung gilt dann nichts mehr.”
Wie gründlich die Polizei dabei vorgehen darf, läßt der Gesetzestext durchblicken: Die Durchsuchung sei zwar so durchzuführen, daß keine ‟vorhersehbaren substantiellen Schäden” verursacht würden, wobei als Grenzfälle erwähnt wird, daß das ‟völlige Ausräumen einer Wohnung und das Einreißen von Zwischenwänden” nicht gestattet seien. Z.B das Aufschlitzen von Matratzen hingegen sehr wohl. Ob das Abtasten und Penetrieren von Körperöffnungen wirklich jemals die verlangten Ausweispapiere zum Vorschein bringen wird, darf wohl bezweifelt werden. Aber ihrem Verlangen danach dürfen Beamte und Beamtinnen der niederländischen Sicherheitsbehörden jetzt an vermeintlichen Ausländern und Ausländerinnen nach Belieben frönen.

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