25.000 Niederländer auf dem Dam schwimmen heute in Tränen. (Alle Einzelheiten des oranjegrellen Marketingevents bis hin zum “Augenzwinkern von Maxima in Zeitlupe” sind auf www.nos.nl zu bewundern.) Nach 33 Jahren direkter Machtausübung tritt die “Black Box der niederländischen Politik”, Königin Beatrix, zugunsten ihres “Prins Pilsje”, seit heute unter dem Namen Willem-Alexander König, zurück in die Kulissen, wo sie noch weiter fleißig Strippen ziehen wird, wie gewohnt. So wird sie doch bestimmt wieder hinter zugezogenen Gardinchen ihrer Stretchlimousine zum nächsten Bilderberg-Treffen anrollen.
Das geschätzte (und offiziell dementierte) Privatvermögen der Familie beläuft sich übrigens auf ein Sümmchen irgendwo zwischen zwei und drei Milliarden Euro. Damit ließe sich durchaus ein bescheidener Beitrag zur Sanierung der prekären Finanzlage der Niederlande leisten. Denn – ein Tropfen Essig muß nun doch in den sauren holländischen Wein gegossen werden – mit denen sieht es alles andere als rosig aus.
“Der nächste Dominostein, der nach Ansicht vieler Insider und Quellen in niederländischen Bank- und Immobilienkreisen fallen könnte, ist das sparsame Nachbarland Holland. Die Wirtschaft der Niederlande kollabiert, Häuser stehen leer, die Menschen können sich keine neuen Autos mehr leisten, viele Städte und Kommunen stehen finanziell am Abgrund. Paradoxerweise sind die niederländischen Banken von der gleichen Immobilienblase betroffen wie die USA und Spanien.”
(Quelle und weitere traurige Einzelheiten: F. William Engdahl, Der nächste Krisenkandidat in Euro-Land … die Niederlande)
Keine Nation in der Euro-Zone ist so verschuldet wie die niederländische, schreibt der Spiegel in einem aktuellen Dossier.
“Niederländische Banken haben insgesamt rund 650 Milliarden Euro an Hypothekenkrediten in ihren Büchern. Die Verschuldung der Privathaushalte liegt bei 250 Prozent des verfügbaren Einkommens. Zum Vergleich: In Spanien beträgt sie lediglich 125 Prozent. Der langsame Einbruch der Immobilienblase in Holland droht jetzt die gesamte Wirtschaft und die Banken mit ins Verderben zu reißen. Die Arbeitslosigkeit steigt, der Konsum sinkt, das Wachstum ist zum Stillstand gekommen. Trotz harter Sparmaßnahmen wird die Regierung in diesem Jahr gegen das Defizitkriterium der EU verstoßen [...] die Arbeitslosigkeit ist mit offiziell 8,1 Prozent so hoch wie seit den 1980er Jahren nicht mehr.”
Dem Land nun nach Merkelscher Manier einen noch strikteren Sparkurs zu verordnen, hält nicht einmal der neue Chef der Euro-Gruppe und niederländische Finanzminister Dijsselbloem für ratsam. "Das Messer noch tiefer anzusetzen" wäre "sehr, sehr unvernünftig", hat er der FAZ erklärt und es damit mitten ins Herz der bisherigen Merkelschen Politik für Europa gerammt.
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