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Samstag, 20. Oktober 2012
Welthauptstadt für Design: Helsinki

Designmuseum Helsinki, Treppengeländer

Nicht wegen seines eigenwilligen, patriotisch-wuchtigen Jugendstils um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ist Helsinki in diesem Jahr zur “Welthauptstadt des Designs” gekürt worden, sondern wegen seiner modernen Architektur und seiner hervorragenden Designwerkstätten und -ateliers, die Finnland bei weitem nicht nur durch Aino und Alvar Aaltos artek auf der Weltkarte des Designs ganz groß gemacht haben.

Als ich als kleiner Hosenmatz an der Hand meiner Eltern sonntags durch die Stadt meiner Kindheit bummelte, blieben wir immer vor den Schaufenstern eines Finnischen Möbel- und Einrichtungshauses stehen. Das gab es lange, bevor IKEA seinen Siegeszug antrat.

Aune Siimes

Helsinkis Architekturmuseum fand ich nun zwar etwas dürftig, aber im Designmuseum der Stadt gibt es dafür tolle Sachen vor allem aus jenem ersten Goldenen Zeitalter finnischen Designs, den Fünfziger Jahren, wie zum Beispiel die klaren Formen der fast ätherisch-transparenten Porzellanschalen, die Aune Siimes für Arabia entwarf. Oder Besteck und Geschirr aus der Hand des “Vaters der finnischen Silberschmiedekunst”, Bertel Gardberg, das selbst im Museum of Modern Art in New York zu finden ist. Gardberg arbeitete aus Überzeugung mit den Händen und für Hände.

“Between the hands and the brain lie the human heart and a love of work. We need to be faithful to the character of a material”.


Bertel Gardberg

Besonders gefällt mir seine Kaffeehausserie mit Kannen aus massivem Silber mit Griffen aus Palisanderholz. Funktional: keine verbrannten Pfoten, schön anzusehen und zu fühlen.
Dieser hochstehenden Kunst ästhetischer Gestaltung begegnet man in Helsinki heute auf Schritt und Tritt.

“Design often also has a social or public dimension. For example public transport, municipal and private health care, political systems or schooling would not work without proper design. But design also reaches ordinary, everyday items – cleverly made menus, comfortable coffee cups, traffic signs that are visible from far away on a dark winter’s night... This perspective – the diverse and global role of design – is the one we want to emphasize.”

Das schreibt die Koordinatorin des World Design Capital-Programms, Milla Visuri, in ihrem Geleitwort zum Führer durch die vielen Designläden der Stadt, in denen sich zahlreiche wunderschön gestaltete Dinge finden lassen.

Der Inbegriff vollendeten finnischen Designs ist für mich aber - und wie könnte es anders sein - nach wie vor der Saunahocker von Antti Nurmesniemi von 1952, ebenfalls im MOMA vertreten.


Antti Nurmesniemi: Sauna stool (1952)

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Den Sitzsack
dieses finnischen Möbelhauses habe ich heute noch. Eine Zeitlang kam mir kein anderes Produkt als das dieser Firma ins Haus. Ich wünsche mir diese schlichte Eleganz sowie die Qualität zurück.

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