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Dienstag, 11. November 2008
Tuchfühlung mit Bäumen
Ein erster Erkundungsspaziergang führte auf den Bergrücken gleich hinter der Hütte. Oberhalb des Waldes stand hohes Heidegestrüpp, von den ersten Nachtfrösten rot gefärbte Beerensträucher, Wacholder, Birken und viele rotstämmige Föhren, wie ich sie gern mag, und mir fiel wieder ein, was ich einmal nach einem Waldspaziergang in der Heide notiert hatte:

Beim Aufwachen winkte er schon, der Baum vor meinem Fenster: Wind!
Endlich Luft und hoher Himmel!
Atlantikgraue Galeonen mit Goldrand segelten hart am Wind über watteaublauen Grund. Draußen führten nur wenige Hunde ihre Herrchen spazieren.
"Kalt & stürmisch heute. Sauwetter!"
"Ja. Herrlich!"
Im Wald nickten Kiefern auf hohen Stelzfüßen einander über meinen Kopf hinweg rauschende Neuigkeiten zu. Ein Buntspecht übersetzte mir's morsend im Stakkato. Ranke Birkinnen nestelten lüstern vielfingrige Zweige ineinander. "Ich sei, gewährt mir die Bitte..." Doch als einige muskulöse Buchenprotze murrend mit den Ästen knackten, wollten sie mit mir Menschenkerl nicht mehr handgemein werden. "Wartet, bis sie euch zu Stuhlholz dämpfen!" murmelte ich und schlenderte, um sie eifersüchtig zu machen, zu einer Schulklasse junger Tannen hinüber. Kichernd lupften die Koketten die grünen Röcke.
Später trat ich hinaus auf einen Windbruch. Zwischen erdverklumpten Wurzelballen wogte savannengelb gefiedertes Gräservolk. Oben in der Bläue waren Bussarde zum Trocknen aufgespannt und riefen klagend: "tué".

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gerade entdeckt das blog hier und auf anhieb sehr wohl gefühlt. dafür danke!

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