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Montag, 4. Juni 2012
Ortswechsel
Vollmond, Phasenwechsel – Ortswechsel.





Aus dem Horizontweiten ins vertikal Umstellte: Sydney


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Samstag, 2. Juni 2012
Kata Tjuta


Es wird langsam Zeit, von dieser Gegend Abschied zu nehmen, in der das Herz des Kontinents Australien langsam, aber doch wahrnehmbar pulsiert. Der Uluru, sichtlich gegliedert in Fasern und Stränge, läßt sich vielleicht als der offen auf dem Land zutage liegende, rote Herzmuskel betrachten. Auch wenn man kein Naturmystiker sein will, wird man, wenn man vor ihm steht, die Empfindung nicht los: das ist ein magischer Berg. Mehr will ich dazu nicht sagen.
Keine fünfzig Kilometer von ihm entfernt liegt ein weiterer Bergstock aus recht ähnlichem Gestein, das in der gleichen kambrischen Periode des Erdaltertums sedimentierte wie das vom Uluru. Erst viel später wurde das Land zwischen ihnen von anderen Ablagerungen zugedeckt; darunter sind Uluru und Kata Tjuta miteinander verbunden. Der Name für das Massiv stammt aus der Sprache der umwohnenden Anangu (“Mensch”, dann “Eingeborener”) und bedeutet “viele Köpfe”. Drei Dutzend sind es, das Gestein hier wurde also von der Erosion viel stärker bearbeitet und zergliedert als am Ayers Rock. Gleichzeitig erhebt es sich höher über die Umgebung. Der höchste Kopf, Mount Olga, ist über 1000 Meter hoch und ragt mehr als 500 Meter über der Ebene auf. Auf seinem Gipfel ringelt sich während der feuchteren Jahreszeit die mythische Regenbogenschlange, die hier Wanambi heißt, in einem Wasserloch zusammen. In der Trockenzeit kommt sie herab in das Wasserloch am Fuß des Berges, im Endeffekt um die Entnahme von kostbarem Wasser zu kontrollieren, denn ihre Anwesenheit wirkt auf nicht initiierte Anangu bedrohlich und abschreckend.



The Pitjantara-Anangus “belief was that the earth was traversed in the dream-time by ancestral beings who had supernatural energy and power. These beings were biologically different from contemporary man, some being a synthesis of man and animal, plant, or forces such as fire or water. The travels of these dream-time heroes formed the topography of the land, and their energies remained on earth, embodied in the tracks they followed, or in special sites or landmarks where important events had taken place. Contemporary man receives part of these energies through a complex association with and duty towards these places. – The connection between the dream-time, the country, and the traditional caretakers of country is manifested in the complex ceremonies that are performed by clan members. Some are increase ceremonies, ensuring the continued and plentiful existence of plants and animals and maintaining the ecological welfare of the landscape (indeed of the world).”
(R. Davidson: Tracks)

Mindestens so beeindruckend wie die vermeintliche Anwesenheit der Regenbogenschlange sind die Berge selbst in ihrer schroffen Nacktheit. Wenn sie es nicht wegen ihrer eisenoxydhaltigen oberen Patinakruste täten, könnten sie allein auf Grund der Sonnenhitze, die sie tagsüber in sich aufnehmen, tiefrot strahlen wie die glühenden Stäbe einer Heizsonne, und ähnlich fühlt es sich auch an, wenn man zwischen ihren steilen Seitenwänden wandert. Man kann eigentlich gar nicht so viel Flüssigkeit mitnehmen, wie einem Hitze und Sonne beim Gehen aus dem Leib dörren. Ich mache dazu bald die gleiche Beobachtung wie Robyn Davidson auf ihrem Marsch durch die Wüste. Sie steht in ziemlichem Gegensatz zu der in den letzten Jahren von Medizinern in ihren stets angenehm klimatisierten Sprechzimmern mantragleich wiederholten Parole “viel trinken”: je mehr ich unterwegs trinke, umso mehr schwitze ich. Also trinke ich nur das Nötigste, um nicht zu dehydrieren. Davidson: “The other thing I learnt was not to drink during the day. I would have four or five mugs of tea in the morning, maybe a short drink (half a cup) at midday, and then nothing until I camped at night, when I would quaff down eight or nine cups of liquid. – When the sun and the dry air suck gallons of sweat out of you during the day, the more you drink the more thirsty you become.”
So wandern wir also mit nur zwei Wasserflaschen tagsüber zwischen den heißen Backofenwänden zum Beispiel ins Valley of the Winds oder andere Täler und lassen zur Abendstunde erquickendes Nass aus der Kühlbox im Landcruiser in uns gluckern. Angesichts des Schauspiels, das dabei direkt vor uns abläuft, sollte eigentlich wenigstens eine Flasche Cava dabei sein wie damals am Erg Chebbi in der marokkanischen Sahara oder ein gut gekühlter Pinot gris aus Neuseeland. Aber auch allein das, was die untergehende Sonne da auf den Bergwänden entfacht, kann einen trunken machen. Und um das Maß mehr als voll zu machen, geht auch noch ein voller Mond genau über ihnen auf.







"They glowed orange, then red, then iridescent pink, then purple, then turned into a black cut-out against glowing moonlight." - So war es wohl damals, und genau so war es jetzt, an diesem Abend.

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Montag, 28. Mai 2012
Immens III

"The indecipherable power of that rock had my heart racing. I had not expected anything quite so weirdly, primevally beautyful.
All the tourists in the world could not destroy it, it was too immense, too forceful, too ancient to be corruptible."

(Robyn Davidson: Tracks)

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Samstag, 26. Mai 2012
Immens II

"I set a compass course for the Rock and headed off across the dunes. Trudging across that solidified sea of sand was exhausting ... And then I saw the thing: It floated and mesmerised and shimmered and looked too big. It was indescribable."

(Robyn Davidson: Tracks)


Unbeschreiblich, jawohl, und dabei wollen wir es auch belassen. Keine Versuche, dieses Ding, den Fels, mit notwendig unzureichend bleibenden Be- und Umschreibungsversuchen zu zerplappern. Es wäre unwürdig und unangemessen.
Wie jeder hatten auch wir vorab schier unzählige Aufnahmen vom Ayers Rock gesehen, und doch gelingt es keinem Bild, ihn in seinem wirklichen schieren Dasein darzustellen. Erst recht nicht das, was er ausstrahlt. Er liegt und lastet auf der Landschaft als erratischer Block aus roter Schlacke oder altem, korrodiertem Eisen, ein grober Klotz. Und man wundert sich, daß er nichts sagt. Robyn Davidson hat auf ihrer langen, einsamen Wanderung durch die Wüste die Berge brüllen gehört: "Have you ever heard mountains roar and beckon? These did, like giant lions. A sound meant only for the ears of madmen."

In unseren Ohren brüllte das Ding nicht. Es schwieg; und das machte es fast noch drohender. Hätte der Wind hörbar gepfiffen, hätten sich die Äste der Bäume an seinem Fuß kreischend gebogen, das hätte gepaßt, aber die völlige Stille, das abweisende, grollende Schweigen hatte etwas Gewalttätiges an sich. Es packte uns mit unnachgiebigem Griff. Wir umrundeten den Berg fast ohne zu sprechen.
Was sprach, lautlos und ohne Worte, doch eindringlich, das waren die Farben, der Dom aus schierem Blau, der sich oben wölbte, die brennenden Strahlen der Sonne sprachen eine unmißverständliche Sprache, wie sie vielleicht der Herr aus dem brennenden Dornbusch gesprochen hätte: "Nahe nicht hierher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliges Land. Geh weg", sagten sie, "oder ich werde dich versengen und verbrennen." Und der Fels schwieg dazu und glühte, rot, tief rot, und glutheiß ging sein Atem, daß die Stämme der Bäume schwarz verkohlt waren.








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Immens I


immensus, (lat.): ungemessen, unermeßlich, ungeheuer

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Mittwoch, 23. Mai 2012
Im Land der Spinifex-Gräser
Wir waren lange gefahren und hatten unterwegs oft angehalten, denn es gab doch so unglaublich viel zu sehen in diesem wüsten Nichts. Aus weiter Ferne, es waren laut Karte noch über hundert Kilometer, hatte ich kurz geglaubt, Ayers Rock schon über der Ebene schweben zu sehen; aber dann war es doch “nur” Mount Conner, ein Inselberg aus Sedimenten aus der Frühzeit tierischen Lebens auf unserem Planeten, viel älter als der Uluru.
Am späten Nachmittag, als die größte Hitze allmählich nachließ, breitete sich die silberfingrige Poesie der Spinifexgräser über die Savanne, und es fuhr sich wie durch eine von Mondlicht beschienene Landschaft.



To enter that country is to be choked with dust, suffocated by waves of thrumming heat, and driven to distraction by the ubiquitous Australian fly; it is to be amazed by space and humbled by the most ancient, bony, awesome landscape on the face of the earth. It is to discover the continent's mythological crucible, the great outback, the never-never, that decrepit desert land of infinite blue air and limitless power."
(Robyn Davidson: Tracks)


Dann sank die Sonne noch tiefer, und die Erde wurde wieder rot, bis sie in dunkle Schatten sank. Und dann erhob es sich aus dem Dämmerdunkel auf einmal vor uns wie eine steinerne Welle, wie eine rotglühende Magmawalze, das “Ding”, Uluru, The Rock



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Donnerstag, 17. Mai 2012
Glen Helen
Camp bei Glen Helen. Der untere Schenkel des Southern Cross zeigt genau in die Kluft, die der Finke River durch die Bergwand am Ende der Macdonnell Range gegraben hat, von Osten leuchtet der noch volle Mond hinein, von Westen dagegen zwei unheimlich helle Abendsterne, Venus und Jupiter (die Konstellation sieht man so wohl auch nicht oft). Genau über unseren Köpfen verläuft die Milchstraße und steht Orion.

Glen Helen Gorge

Die so sternklare Nacht wird frisch, 12̊ zeigt das Thermometer, aber die Morgenkühle bis kurz nach Sonnenaufgang ist herrlich erquickend. Frühvogel ist die wie eine Elster gefärbte australische Lerche Magpie-Lark (Grallina cyanoleuca). Darauf folgen die Mynas, und bald zetern auch die ersten Schwärme von Wellensittichen durch die Luft und fallen in die Baumwipfel ein.
Glen Helen ist eine von sechs Stellen, an denen der Larapinta/Finke River (hier am Fuß einer steilen Felswand) immer Wasser führt. Daher schwimmen hier alle neun im Fluß vorkommenden Fischarten, die Ureinwohner nutzten den Ort seit unvordenklichen Zeiten als Versammlungsplatz und verbinden zahlreiche Legenden und mythische Geschichten mit ihm. Für sie ist die Schlucht mit dem Wasserloch ein Ort, wo die Regenbogenschlange “Moon man”, den Mond, aus dem Wasser steigen sah und ihm über die Felswand auswich, wo man ihren Abdruck heute noch sehen kann. Eine hochgiftige Todesotter (Acanthophis pyrrhus) soll nach Glauben der Aborigenes Hüterin der Wasserstelle sein (weshalb man auch nie einen Schwarzen dort baden sieht). Gut ein Jahrzehnt nachdem John McDouall Stuart den Ort 1860 als erster Weißer besucht hatte, begann der Farmer Alexander Grant die Gegend als Weideland zu nutzen, und er gab ihr den Namen seiner Nichte. In den 1880er Jahren ließ sich ein erster Siedler in Glen Helen nieder; bald wurde es eine wichtige Raststätte für Reisende im Outback. 1977 begann Robyn Davidson hier in Glen Helen ihren Marsch mit Kamelen zur Küste.

“I grabbed the nose-line with cold sweaty shaky hands, and walked up over the hill.
All around me was magnificence. Light, power, space and sun. And I was walking into it. I was going to let it make me or break me. I felt like dancing and calling to the great spirit. Mountains pulled and pushed, wind roared down chasms. I followed eagles suspended from cloud horizons. I wanted to fly in the unlimited blue of the morning.”



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Donnerstag, 10. Mai 2012
Rainbow Valley, Central Australia








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