Rauchen die Birnchen? Sind die geschätzten/gesetzten Köpfe heißgelaufen? Dann können sie vielleicht wie die wandermüden Füße eine Abkühlung gebrauchen.
Eisige Tauchbecken liegen genügend am Weg weiter nach Osten.
(Die wirken garantiert auch.)
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Das Gefühl der Notwendigkeit, so Fichte weiter, leiten wir aus unseren Erfahrungen ab, und es komme der Philosophie die Aufgabe zu, die Grundlage unserer Erfahrungen zu ergründen. Dazu müsse sie eine Erklärung suchen, die selbst außerhalb der Erfahrung zu liegen habe. Da der Mensch als denkendes Wesen jedoch schlechthin über nichts anderes als den Schatz seiner Erfahrungen verfüge, müsse der Philosoph abstrahieren, d.h. “das in der Erfahrung Verbundene durch Freiheit des Denkens trennen.”
In der Erfahrung denken wir die äußeren Dinge und das erkennende Ich ungetrennt zusammen, in der philosophischen Ergründung jenseits der Erfahrung muss ich nach Fichte methodisch beide voneinander trennen, was aber so leicht nicht zu gehen scheint: “Ein Ding soll gar mancherlei seyn: aber sobald die Frage entsteht: für Wen ist es denn das? wird niemand, der das Wort versteht, antworten: für sich selbst, sondern es muss noch eine Intelligenz hinzugedacht werden, für welche es sey”, erklärt er und folgert daraus, dass nicht in den außer uns liegenden Dingen, der Welt oder der Materie “das erste, anfangende, unabhängige” zu finden ist, aus dem sich alles andere herleitet; vielmehr müsse das aller Erfahrung Vorausliegende in dem anderen Bestandteil unserer Erfahrung liegen, im erkennenden Ich.
“Die Intelligenz erhaltet ihr nicht, wenn ihr sie nicht als ein erstes, absolutes hinzudenkt.” Dem kantschen “Ding an sich” stellt Fichte ein absolutes, unbedingtes “Ich an sich” gegenüber, und er hebt es sogleich aus dem Bereich der Erfahrung heraus, “denn es ist nicht bestimmt, sondern es wird lediglich durch mich bestimmt” oder “gesetzt”, wie es in §1 der Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre von 1794/95 heißt: “Das Ich setzt sich selbst, und es ist, vermöge dieses blossen Setzens durch sich selbst; und umgekehrt: das Ich ist, und es setzt sein Seyn, vermöge seines blossen Seyns. – Es ist zugleich das Handelnde, und das Product der Handlung; das Thätige, und das, was durch die Thätigkeit hervorgebracht wird... und daher ist das: Ich bin, Ausdruck einer Thathandlung; aber auch der einzig-möglichen, wie sich aus der ganzen Wissenschaftslehre ergeben muss.
Man hört wohl die Frage aufwerfen: was war ich wohl, ehe ich zum Selbstbewusstseyn kam? Die natürliche Antwort darauf ist: ich war gar nicht; denn ich war nicht Ich. Das Ich ist nur insofern, inwiefern es sich seiner bewusst ist.
Sich selbst setzen und Seyn sind, vom Ich gebraucht, völlig gleich.
Das Ich setzt ursprünglich schlechthin sein eigenes Seyn... und ausser dem Ich ist nichts.”
Jeder Zen-Meister hätte mich im Fortgang solcher Spekulationen unbemerkt an einen der auf dem Sand verstreut liegenden scharfzackigen Lavasteine geführt und mich in dem Moment, in dem ich über einen stolperte, still lächelnd angesehen. Kann ganz schön weh tun, wenn man mit den Zehen gegen so ein Nichts stößt.
Vielleicht griffe diese spöttische Entgegnung oder Entgegensetzung eines Nicht-Ich (Wissenschaftslehre §2: “das dem Ich entgegengesetzte ist = Nicht-Ich”) fichtologisch ebenso zu kurz wie Goethes Kommentar, als Studenten Fichte einmal die Scheiben einwarfen: “Sie haben also das absolute Ich in großer Verlegenheit gesehen und freilich ist es von den Nicht Ichs, die man doch gesetzt hat, sehr unhöflich durch die Scheiben zu fliegen.” Und doch würde ich, nachdem sich der erste Schmerz gelegt hätte, erleichtert die anstößige Wirklichkeit zur Kenntnis nehmen. Wie sagte der Dokumentarfilmer Clemens Kuby, der jahrelang den Heilkräften von Schamanen und Heilern auf der Spur war, heute im Radio: “Mir ist klar geworden, dass alle diese Heiler das auch wissen, nämlich dass unser Gehirn nicht unterscheiden kann zwischen Wahrheit und Illusion. Dafür ist es nicht gebaut und das ist die Chance. Ich kann also auch mit einer Illusion eine Wirklichkeit erschaffen. Denn Wirklichkeit hat nichts mit Wahrheit zu tun. Wirklichkeit ist das, was wirkt.” - Wundervolle deutsche Sprache!
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Doch was dann? Was tritt nach Vorstellung der deutschen Idealisten an die Stelle des Staats, was folgt auf ihn? Die Antwort klingt (Verzeihung für die Tautologie) wahrhaft idealistisch: Freie und selbstbewusste Menschen.
Und darauf folgt noch ein kühner, hoch spekulativer Gedanke: “Mit dem freien, selbstbewußten Wesen tritt zugleich eine ganze Welt – aus dem Nichts hervor – die einzig wahre und gedenkbare Schöpfung aus Nichts.”
Ich lande mit diesem Gedanken wieder hier auf der Ebene aus schwarzem Sand: Ich, ein freies, selbstbewusstes Wesen, und das Nichts in schöner Koexistenz: “zugleich”. Obwohl das Nichts doch gerade als das Nicht-Existierende definiert ist. Die einzig denkbare Schöpfung aus dem Nichts wäre eine Welt, so verstehe ich das Systemprogramm an dieser Stelle, die zugleich mit dem freien, selbstbewussten Wesen aus dem Nichts hervorträte, exsistierte.
Wer aber schöpft diese Welt aus dem Nichts? So weit ich sehen kann, tritt im Systemprogramm kein anderer Schöpfer in Erscheinung als das freie, selbstbewusste Ich selbst. Es darf wohl als sicher angenommen werden, dass hinter dieser Apotheose jene das Ich idealistisch übersteigernde Philosophie steht, die Friedrich Schlegel in seinen Athenäums-Fragmenten (neben der Französischen Revolution und Goethes Wilhelm Meister) als “größte Tendenz des Zeitalters” deklarierte: Fichtes Wissenschaftslehre. - Man schleppt aber auch seltsame Bücher beim Wandern mit sich herum.
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Ich stehe und blicke - so weit der Blick bis in die tiefen Wolken oder Nebelbänke reicht - über diese ebene Fläche, auf der es nichts zu geben scheint als fruchtlosen schwarzen Sand - und mich. Ist das nicht der ideale Nullpunkt aller Philosophie? Das Nichts und darauf ein Ich. Wie kommt es dahin? Aus dem Nichts? Die Definition des Nichts scheint mir so einfach wie evident. Es ist nichts, die Abwesenheit von allem. Die Frage nach dem Ursprung von nichts stellt sich nicht. Was nicht da ist, hat auch keinen Ursprung. Anders verhält es sich mit dem Ich. Im Unterschied zum Nichts ist es da, lebt, existiert. exsisto, ich trete hervor. Woraus? Und was tritt da hervor? Was ist das, was sich Ich nennt? Woher kommt es? Wohin geht es?
Ich setze mich in Bewegung. Beim Gehen denkt es sich vielleicht beweglicher. Ich - setze - mich, in Bewegung. Wohin ich mich bewege, wird durch das Nichts um mich her nicht vorgegeben. Mir steht jede Richtung offen. Ich entscheide hier, ob ich weitergehe oder zurück dahin, woher ich gekommen bin, ob ich mich nach links wende oder nach rechts. Es mag Gründe geben, die eine oder andere Richtung zu bevorzugen, aber ich kann diese Gründe gegeneinander abwägen, und letzten Endes entscheide ich. Das nenne ich Freiheit.
"Und man verstehe die Freiheit, aufzubrechen, wohin man will", schießt mir durch den Kopf. Hölderlin. Ich hätte die Form lieber persönlicher, richtet sich die Forderung nicht an ein Du? Versteh die Freiheit, aufzubrechen, wohin Du willst. Schon, aber das “man” ist hier vielleicht nicht nur verallgemeinernd gedacht, sondern auch inkludierend: Hölderlin richtet seine Aufforderung an andere, aber auch an sich selbst: Du und ich, wir alle sollten die Freiheit begreifen, die darin liegt, aufzubrechen, wohin wir wollen.
Dass es diese freie Wahl überhaupt gibt, wird mit guten Gründen bestritten. Aber vielleicht liegen das Wagnis, der Mut und die Hoffnung des deutschen Idealismus, an dem der junge Hölderlin begeistert mitwirkte, gerade darin, die Möglichkeit der Freiheit in einer sich gerade industrialisierenden und maschinisierenden Gesellschaft noch einmal zu denken und zu postulieren.
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Der Regen war hinter mir zurückgeblieben. Da, mit der Straße, der Brücke, dem Fluss und der Weite, stand die Welt offen. Sie war ein tragendes Erdreich. Das gleichmäßige Gehen war schon der Tanz.
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von diesem alten Bauernhof am Rand der schwarzen Sande.
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