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Sonntag, 29. November 2015
Gartentor mit Dunstband und Kiefernborte

Leinölgelb nannte Schmidt mehrmals die obligatorische Farbe deutscher Ortsschilder, und Leinölgelb ist die Grundfarbe der Zürcher Kassette mit dem erzählerischen Werk Schmidts in acht Bänden aus dem Jahr 1985, also sechs Jahre nach seinem Tod erschienen. Den achten und letzten Band ziert ein Foto des Schmidtschen Gartentors. Daran gelehnt hat er - selten - Besucher empfangen, in Wellblechfrisur und Wellblechhosen und auf diesen hölzernen Gesundheitsklapperlatschen, die man in den Sechzigern trug. Heute sieht das Tor, mit Kette und Vorhängeschloß gesichert, so aus, als sei es auf ewig verschlossen. Irgendwie paßt das zu ihm und hätte ihm womöglich gefallen.
Kurz bevor er hinzog hat er in einem kleinen Radiobeitrag für den Südwestfunk seinen Lebenstraum („wenn man Geld hätte”) skizziert:

„Ein winziges Häuschen in der Heide (achttausend höchstens; nicht wie diese Bausparkassen...); im Ställchen eine Isetta; Eintausend erlesene Bücher... nichts mehr ums liebe Brot schreiben zu brauchen, keine ‘experimentelle’ Prosa mehr, keine feinsinnigen ‘Essays’, keine ‘Nachtprogramme’; an Uhren werden nur die lautlosen geduldet, die mit Sand und Sonne... Den Mond untergehen sehen, über Wieseneinsamkeiten, ganz rot würde das silberne Wesen geworden sein, wenn es einsank in Dunstband und Kiefernborte”.

(Schulausflug, gesendet am 23.10.1958, einen Monat vor dem Umzug nach Bargfeld).

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