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Samstag, 8. März 2014
Zwischenmeldung Ukraine

Wie immer in solchen Krisen werden auch im akuten Fall des Umsturzes in der Ukraine von beiden Seiten nach Kräften Nebelkerzen geworfen und wird Desinformation betrieben. Trotz aller "ARD-Brennpunkte" und "ZDF-spezial"s kann man nicht weiter als bis zu der Feststellung kommen: Nichts Genaues weiß man nicht.
Und ebenfalls wie immer in solchen Lagen tut man gut daran, nach dem alten Grundsatz zu verfahren: audiatur et altera pars, man höre auch die Gegenseite.
Kaum fängt man z.B. dank Fefes unschätzbarem Blog damit an, gehen einem wieder einmal Augen und Ohren über vor all den Meldungen, die unsere offiziellen Berichterstattungsorgane alle nicht bringen. Sie haben ja auch alle Hände voll damit zu tun, uns die Opposition, die jetzt mithilfe der tapferen Menschen auf dem Kiewer Maidan in der Ukraine die Macht an sich gerissen haben, als "die Guten" hinzustellen. Daß die, vom Weihrauch der orthodoxen Popen geläutert, die seit dem sich abzeichnenden Sieg gegen das Janukowitsch-Regime andauernd lauthals singend auf dem Platz zu hören sind, z.B. mit ultrarechten Nationalisten von der Swoboda und ebenso ultrarechten Fußballhooligans gemeinsame Sachen machen, wird in unseren Medien genauso beständig schön und klein geredet, wie es von russischer Seite wohl aufgeblasen wird.
Interessantes gibt es auch über den neuen Interimspräsidenten der Ukraine zu erfahren: Ein millionenschwerer Ex-Bank(st)er, im Westen bestens vernetzt, z.B. mit der stellvertretenden US-Außenministerin Nuland (die neulich so saftig auf die EU pfiff), der noch am Abend seiner Schilderhebung erst einmal "extrem unpopuläre Maßnahmen" ganz im Sinne westlicher Kapitalgeber und -nehmer wie etwa dem Internationalen Währungsfonds & Co. ankündigte. Wenn der ganze Aufstand nicht ein bißchen aus dem Ruder seiner Regisseure gelaufen wäre, stünde der Ukraine wohl schon eine Schröpfkur von griechischen Ausmaßen ins Haus.
Jetzt war aber durch russische Nachrichtenagenturen noch weitaus Brisanteres zu erfahren:
Anscheinend waren Heckenschützen, die auf dem Maidan auf Protestierende schossen, von Seiten der Opposition selbst angeheuert, um politisch opportune Opfer zu liefern.

Desinformation, Greuelpropaganda? Ich kann über den Wahrheitsgehalt der Meldung natürlich nicht entscheiden, aber die Quelle für diese Meldung ist keine russische; vielmehr handelt es sich um ein abgehörtes Telefonat zwischen dem Außenminister Estlands, der am 25. Februar den Maidan in Kiew persönlich besucht hat, und Madame Ashton.

“There is now stronger and stronger understanding that behind the snipers, it was not Yanukovich, but it was somebody from the new coalition”, hat Urmas Pät in diesem Telefonat gesagt.
Diese Erkenntnis hatte er aus erster Hand: von Olga Boromets, einer Ärztin, die in dem provisorischen Lazarett auf dem Maidan die Opfer behandelt hat.
“And second, what was quite disturbing, this same Olga [Bogomolets] told as well that all the evidence shows that the people who were killed by snipers from both sides, among policemen and then people from the streets, that they were the same snipers killing people from both sides”, erklärte Päts.
Das Gespräch wurde von janukowitschtreuen ukrainischen Geheimdienstlern mitgehört und ins Internet gestellt, erläutert Russia Today. - Ach so, alles klar, könnte man versucht sein, das Ganze als Ente abzutun. Aber so einfach ist es nicht. Die Echtheit des Telefonats und des Mitschnitts wurde vom estnischen Außenministerium auf seiner Homepage offiziell bestätigt.

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