der Weißen für Aborigenes
Mit dem Northern Territory Aboriginals Act 1910 wurde das Amt eines Chief protector of Aborigines eingerichtet, der als “legal guardian of every Aboriginal and every half-caste child up to the age of 18 years” die Macht und Befugnis erhielt, jeden Aborigene oder Mischling in ein Reservat oder eine Anstalt für Ureinwohner einweisen zu lassen.
1912 ernannte die Regierung den berühmten Professor Walter Baldwin Spencer zum Chief Protector. Genau jenen englischen Anthropologen, der 1894 mit der Horn-Expedition durch Zentralaustralien gezogen war und anschließend zusammen mit dem de facto Verwalter Zentralaustraliens, Francis Gillen, von den Arrernte oder Aranda eingeladen worden war, ihren Riten beizuwohnen, um der Welt der Weißen ein Bild von ihren Vorstellungen zu vermitteln. Das daraus resultierende Buch Native Tribes of Central Australia (1899) wurde eine Sensation in der gesamten wissenschaftlichen Welt. Nicht nur Durkheim (Die elementaren Formen des religiösen Lebens, 1912) und Freud (Totem und Tabu, 1913) bedienten sich unmittelbar daraus. “It is undoubtedly to Spencer and Gillen that we owe the major part of our knowledge about Australia”, schrieb Bronislaw Malinowski 1913 in seiner Studie The family among the Australian aborigenes (S. 128).
Spencer trug das Buch zunächst den Titel eines Ehrendirektors des australischen Nationalmuseums und die Mitgliedschaft in der Royal Society ein. In seinem Jahr als “Oberster Beschützer” der Aborigenes ordnete er dann im Northern Territory die Errichtung von Erziehungs- und Arbeitslagern für die Ureinwohner an, denen er seine Karriere zu großen Teilen zu verdanken hatte.
“No half-caste children should be allowed to remain in any native camp, but they should all be withdrawn and placed on stations... even though it may seem cruel to separate the mother and child, it is better to do so, when the mother is living, as is usually the case, in a native camp.”
(Zit. nach: Bringing them Home. Report of the National Inquiry into the Separation of Aboriginal and Torres Strait Islander Children from Their Families, April 1997. Daraus auch die folgenden Zitate.)
Besonders der letzte Satz setzt sich in einem fest:
“It has often been said that missions and missionaries, of whatever religion, have done more harm than good among the Aboriginal population of Australia. There is much evidence to support that statement.”
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