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Mittwoch, 21. September 2011
Märchenwald
Abtei Bursfelde

Die Ähnlichkeit der Westwerke in Bursfelde und Corvey ist unverkennbar, nur daß das kleinere, im Geist der Hirsauer Reform erbaute Hauskloster der Northeimer nicht so hoch in den Himmel ragt wie das zwei Jahrhunderte ältere, von Vettern Karls des Großen gegründete erste Kloster in Sachsen, sondern bescheidener zwischen den hohen alten Bäumen am Weserufer steht.

Ein Wolf streift sogar seit zwei, drei Jahren wieder durch die Wälder rechts und links der Weser. (Den Fluß zu durchschwimmen, ist für ihn kein Problem.) Zugewandert wohl aus dem Rudel in Sachsen oder aus Polen. Bei Bursfelde wurde er gesichtet, bei Hemeln riß er ein Schaf, im Solling, im Bram- und im Reinhardswald wird er sich schon das eine oder andere Reh geholt haben. Mal sehen, wie lange die Jäger ihn leben lassen. Aber vielleicht folgt ihm auch bald eine Wölfin, und sie gründen nach 150 Jahren erstmals wieder ein Rudel in den wunderschönen alten Wäldern des Weserberglands, aus denen die Brüder Grimm ihre Märchen schöpften: Rotkäppchen und der Wolf.
Tief im Reinhardswald steht, umgeben von einem ausgedehnten Wildpark mit steinalten Eichen und Buchen, die Sababurg, das Schloß, in dem Dornröschen sich mit der Spindel in den Finger stach und in einen hundertjährigen Schlaf fiel. Als ich vor Jahren einmal einen Besucher aus Island dorthin führte, lief er wie traumverloren dort herum. “Es ist ganz anders, als ich mir als Kind in Island die Burg von Þyrnirós vorstellen konnte, aber es ist unglaublich, jetzt wirklich an dem Ort zu stehen, von dem die wichtigsten Märchen meiner Kindheit ausgingen. Ich bin mitten im Herzen Deutschlands angekommen.”

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