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Sonntag, 11. September 2011
Kurzreise durch ein östliches Nachbarland (IV)
Ich bin ja nur ein fremder Durchreisender, ein Wessi obendrein, bin also schrecklich voreingenommen, schon klar, und darf mich über die östlichen Bundesländer nur anerkennend positiv oder gar nicht äußern.
Peter Wawerzinek hingegen ist ein eingeborenes Kind des Landes, kam in Rostock zur Welt, verbrachte in Schliemanns Geburtsort Neubukow Jugendjahre, schrieb über Rerik, Rügen, Hiddensee und Usedom. “Wawerzinek ist ein Küstenmensch”, heißt es in einem Porträt in der Welt, und weiter: “Wenn er Probleme hat und alles satt, packt er seine Sachen und fährt an die Ostsee, wirft Strandgut ins Wasser, gräbt sich für Sandburgen die Hände blutig, schreit das Meer an”.
Und er selbst schreibt in seinem bisher erfolgreichsten Buch Das Kind das ich war von 1994:

“Meine Heimat ist Mecklenburg... Von den Tieren auf dem Wasser habe ich meine Fröhlichkeit. Den Schollen im Wasser verdanke ich meinen Ernst. Die Traurigkeit der Quallen nahm mich bei der Hand... Ich wuchs auf, wo die zukunftsweisenden Zauberworte Melioration und Rinderoffenställe waren.”

Genau danach sieht das Land aus, nach einer vergangenen Zukunft mit der Vision großer Rinderoffenställe; und einen besseren Kommentator Mecklenburger Wirklichkeiten als Wawerzinek habe ich nicht gefunden.


"Mit dem epochemachenden Kampf um den Fortschritt taten sich die Mecklenburger sehr schwer. Was sie als eine Revolution betitelten, war mehr ein gemeinschaftliches Murren in der Schenke gegen die Erhöhung der Schnapspreise.
Tatfreudige Menschen und agile Erscheinungen waren dem Mecklenburger unheimliche Gesellen. Entschlossene Charaktere, die ohne langes Reden zupackten, waren so selten wie stromernde Wölfe.

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