Dienstag, 18. Dezember 2007
Einzelhöfe
Island wird von so vielen Monarchen bewohnt, dass sie sich um des inneren Friedens willen lieber die Staatsform einer Republik gegeben haben. Jeder Isländer sein unbelehrbarer kleiner König, der sich von niemandem etwas sagen lässt, am allerwenigsten von seinem Nachbarn. Diese unbeugsame Einstellung hat, abgesehen von einigen Ballungsvierteln im Bereich der Hauptstadt, dazu geführt, dass der isoliert für sich stehende Einzelhof bis heute die bevorzugte Wohnform der isländischen Könige geblieben ist.
Es gibt prachtvolle Beispiele im Land. Als eines der großartigsten erscheint mir das Mausoleum auf dem 220 Meter hohen Hjörleifshöfði. Dort gab es jahrhundertelang einen einzigen Bauernhof, zuerst am Fuß des Inselbergs, dann nach einem Gletscherlauf, der die Ebene unter schwarzem Sand begrub, oben auf seiner Tafel. Als der Hof im vergangenen Jahrhundert aufgegeben wurde, ließ sich der letzte Bauer zusichern, nach seinem Tod dort oben begraben zu werden. Man erfüllte seinen Wunsch, ihn wie einen alten Wikingerseekönig zu begraben, und es heißt, man habe ihm sogar sein Lieblingspferd mit ins Grab gegeben.
Si non e vero... Das einsame Grab auf dem Inselberg zeigt jedenfalls, wie untypisch unumgrenzt weit der Horizont in den Köpfen isländischer Bauern sein kann, und wieviel Selbstbehauptung und Eigensinn darin steckt. - Käme man sonst auf den Gedanken, sich vor dieser fast 900 Meter hohen Steinhalde ein Haus zu bauen?
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