Daß Fensterrahmen Streichen etwas derart beruhigend Meditatives hat, habe ich vorher auch nicht gewußt. Wenn erst einmal die alte Farbe abgeschliffen ist, kehrt Ruhe ein. Mit langen Pinselstrichen trage ich die Grundierung auf, das beruhigt den Herzschlag selbst in der Wärme. Anschließend die Vorstrichfarbe bei einem kühlen Gläschen Weißwein gründlich trocknen lassen.
Die leichte Seebrise hilft beidem, Genuss und Trocknung. Bald kann ich mit dem Erstanstrich beginnen; immer schön gleichmäßig und langsam in Faserrichtung streichen. Pinsel eintauchen, ein Strich auf, ein Strich ab, ein Strich auf... ab... auf... ab. Eintauchen, abstreichen, Pinselstrich auf, ab...
Am nächsten Morgen, bevor die Sonne direkt einstrahlt, der vollendende zweite Anstrich, mit kurzen Strichen quer zur Faser. Die abschließende Trocknungsphase wird diesmal mit einem leckeren, türkischen Mokka und dem zweiten Frühstück wohlwollend begleitet. Zufrieden betrachte ich mein frühes Tagwerk. Es hält sogar dem kritisch prüfenden Blick der Herzogin stand, die hier zum ersten Mal in leicht kokett verspielter Bademode im Bild erscheint. - Eigentlich könnte ich nun zur Belohnung auch eine Runde schwimmen gehen.
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