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Sonntag, 28. September 2014
Jowalbinna. Holprige Piste in die Traumzeit
Andere in der Gruppe schienen in den kleinen, halboffenen Wellblechhütten auf der Waldlichtung nicht so herrlich zu schlafen wie wir. Als die ersten Strahlen der Morgensonne rotgolden durch den Fliegendraht einfielen und ich aufstand, hatte schon jemand Holz auf die Glut vom Vorabend gelegt und das Feuer für den Frühstückstee angefacht. Blauer Rauch stieg kräuselnd zu den Baumwipfeln auf.
Nach dem Frühstück fuhren wir zum Farmhaus der Tresizes. Es stand auf einer niedrigen Anhöhe ebenfalls auf einer allerdings vollkommen gerodeten Lichtung im Wald, ein breiter, flacher Holzbungalow unter einem tief herabgezogenen und weit vorspringenden Wellblechdach, unter dem eine Menge unaufgeräumtes Gerümpel lagerte, ein ausrangierter Kühlschrank, ein altes Bettgestell, mehrere Bretterstapel. Der staubbraune, kahle Erdboden rund um das Anwesen ließ es auch nicht wohnlicher erscheinen.
Ulla-Lena ging darauf zu und erschien bald in Begleitung eines Mannes auf stämmigen Beinen in Khakishorts und den kurzen australischen Buschgamaschen, die die Knöchel umschließen wie Achsmanschetten. Sein hellblaues Hemd sah aus der Ferne sauberer aus, als es in der Nähe roch. Früher hätte man gesagt, dem Haus und dem Mann fehlten die ordnende und pflegende Hand einer Frau. Ein erster Eindruck, der später noch durch manches bestätigt wurde.
Nach einem kurzen ‟Hi” warf Steve Tresize einen Seitenblick auf Wendys SUV und schlug vor, daß wir besser in seinen Wagen umsteigen sollten. ‟Parts of the track can be a bit rough”, erklärte er.

They were indeed. An einem übel von groben Baumwurzeln und Steinbrocken durchsetzten Hang rutschte auch seine Karre in mächtigen Staubwirbeln ab und setzte ein paarmal derbe auf. Als sich ein hochgeschleuderter Stein zwischen Querlenker und Achsschenkel verkeilte, hielt auch ein Tresize lieber erst einmal an. Wir stiegen aus und füllten die tiefsten Löcher mit kleineren Steinen. Die aber schleuderten die Räder beim Anfahren nur prasselnd gegen den Unterboden oder ins Gebüsch. Größere Brocken mußten bewegt werden. In der Zwischenzeit hatte ein solider alter Nissan Patrol zu uns aufgeschlossen, ‟Toby”, stellte sich der Fahrer vor, ‟all right if I join you?”


Wir gingen mit vereinten Kräften an die Arbeit, bis auch Steves Wagen den Anstieg unter schmerzlichen Achsverschränkungen schaffte. Oben ging es noch eine ganze Weile weiter durch mehr oder weniger dichten Eukalyptuswald mit etlichen Kängurus, bis wir die Wagen an einem Abhang stehen ließen und zu Fuß weitergingen. Steve führte uns durch den Busch und machte uns auf Pflanzen aufmerksam, die die eingeborenen Jäger und Sammler nutzen, wie zum Beispiel die Nondapflaume, deren Früchte anders als viele andere in der Trockenzeit reif werden und deshalb willkommen waren. Ich fand, sie schmeckten fad wie eine Kreuzung aus Birne und Kartoffel. Ein andermal bückte sich Steve, sammelte eine Handvoll kleiner, rötlichgelber, kirschgroßer Beeren auf und verteilte sie zum Probieren. ‟Quinine bush”, sagte er, ‟obwohl das Zeug kein Chinin enthält und deshalb auch nicht gegen Malaria hilft. Die Eingeborenen meinen, es sei gut zur Schwangerschaftsverhütung. Just in case”, grinste er und ging weiter. ‟Ich brauche es zur Zeit nicht, aus Mangel an Gelegenheit.”
Wendy zog einen Flunsch, die Herzogin hob eine Augenbraue.

Wer uns weiter zu den steinalten Felsmalereien am Sandy Creek begleiten möchte, klicke bitte hier.

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