Wenden wir uns lieber wieder ergiebigeren Themen zu, wie etwa dem größten deutschen “Geldinstitut”.
Eine seriöser klingende Beschönigung konnte aber auch niemandem zu diesem Raubunternehmen einfallen, das in seiner braunen Geschichte viel Geld bei “Arisierungen” jüdischer Firmen verdiente und Auschwitz mitfinanzierte, das in der jüngsten amerikanischen Immobilienkrise unter Federführung seines jetzigen Vorstandsvorsitzenden Jain anderthalb Millionen Familien aus ihren Eigenheimen zwangsräumen ließ und das sich über seine Fondsgesellschaft DWS neuerdings am Landraub in Afrika beteiligt. Einen Prozeß wegen “betrügerischer Erschleichung staatlicher Garantieleistungen” in den USA hat die Deutsche Bank dieses Jahr durch Zahlung von 200.000.000 $ abwenden können. Wegen ihrer Beteiligung an der jahrelangen betrügerischen Manipulation des Libor kommt ähnliches wohl noch auf die saubere Bank zu, und in dieser Woche nun veranstaltete die Frankfurter Staatsanwaltschaft eine Großrazzia in ihrer Zentrale und einigen Filialen: “Zwei Reisebusse der Polizei und zig Mannschaftswagen an der Straße aufgereiht, Beamte mit griffbereiten Waffen im Foyer postiert, insgesamt 500 Staatsanwälte, Steuerfahnder und Polizisten in den Zwillingstürmen und anderen Bürogebäuden unterwegs”, berichtete die Welt. Wieder geht es um Steuerhinterziehung und diesmal auch um Geldwäsche in Höhe von 800.000.000 Euro. Ermittelt wird auch gegen Vorstandschef Fitschen. Der aber versicherte der Bild-Zeitung seines Vertrauens, er sei “den Prinzipien des ehrbaren Kaufmanns stets treu geblieben. Insofern fühle ich mich ungerecht behandelt”. Ach Gott, und jetzt hat die arme Deutsche Bank auch noch einen Prozeß gegen die armen Erben von Leo Kirch verloren, obwohl sie sich doch so sicher war, diesmal nicht verknackt werden zu können, daß sie in diesem Fall einen außergerichtlichen Vergleich sogar abgelehnt hatte. Was mich aber in dem Bericht der Tagesschau darüber fast aus den Pantinen gehauen hat, war das Statement des DB-Anwalts Heckel nach der Urteilsverkündung:
“Wir werden uns mit aller Energie weiterhin dafür einsetzen, daß das am Schluß rauskommt, was wir für richtig halten.”
Was für ein Rechtsverständnis spricht sich hier aus?! Ein Verfahren ist dem zufolge nicht dann zu Ende, wenn von einem Gericht ein den Gesetzen entsprechendes Urteil gefällt wurde, sondern wenn “das am Schluß rauskommt, was wir für richtig halten.”
Zu was für Dummheiten einen die Arroganz der Macht manchmal verleiten kann. Müßte die zuständige Anwaltskammer dem Kollegen nicht wegen rufschädigender Äußerungen die Zulassung entziehen?
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